S 50. Der Satz von der lebendigen Kraft eines materiellen Systems. 385
280. Die Arbeit der inneren Kräfte. Wir wollen zunächst
zwei zur Zeit £ in A, beziehungsweise 4, gelegene Punkte m,
ınd m, (Fig. 257) in Betracht ziehen, welche gegenseitig je mit der
Kraft S in der Geraden 4,4, aufeinander einwirken. Nach Ver-
Auss der Zeit dt befinden sich die materiellen Punkte in der un-
andlich nahen Lage A',, 4';. Dabei sei
4,4. =r und 4,4, =r + dr.
a
el.
Für diese beiden Kräfte S ergiebt sich die Summe dB ihrer Arbeiten
bei der Verschiebung der materiellen Punkte von 4, und 4, nach
A’, und A, wenn die unendlich kleinen Grössen höherer Ord-
nung als der ersten unberücksichtigt bleiben, wie folgt: Man hat
dB = —S(A, ',) +S (4, WW’)
= (4, A + WW, A,) —5S (4, WW, + U, 4,)
=S (WA, X ') —8 (4, 4,)
S(r + dr) — Sr==S-.dr,
woraus durch Integration:
B =— (sar.
|}
anter ro den Abstand der materiellen Punkte in der Anfangslage
‘zur Zeit 0) verstanden und unter r den Ahstand in der augen-
»lieklichen Lage (zur Zeit %).
Wären die beiden Kräfte S gegeneinander gerichtet, so
müsste S negativ gesetzt werden.
Wir sehen also, dass die Arbeitssumme der beiden Kräfte S
nur von der relativen Bewegung des einen materiellen Punktes
zegen den andern abhängt, nicht aber von der Ortsveränderung
ler Verbindungslinie 4, 4,. Bleiben die beiden materiellen Punkte
vei ihrer Bewegung stets in einem und demselben Abstand r von
einander, wobei dr==0, so ergiebt sich die Arbeitssumme B==0.,
Daraus können wir jetzt schon schliessen, dass bei der Bewegung
eines starren materiellen Systems, eines starren Körpers, die
Summe der Arbeiten der inneren Kräfte ==0 sich zeigt, so dass
Autenrieth, Technische Mechanik. 95