8 60. Die Schwingungen der Glocken, 44 1
anterscheiden. Dabei kann aSV,—V, sein. Für gewöhnlich
"rifft man aber die Anordnung so. dass a>V, - V, ausfällt.
326. Einwirkung der schwingenden Glocke auf den Glocken-
stuhl.!) In neuerer Zeit pflegt man die Glockenstühle vielfach aus
Eisen zu konstruiren und die betreffende Konstruktion einer stati-
schen Berechnung zu unterziehen. Da ist es denn nöthig, Zuvor
die äusseren Kräfte zu bestimmen, welche am Glockenstuhl wirken
und demgemäss auch den Druck der schwingenden Glocke auf
Jen Glockenstuhl zu berechnen.
Indem man von der rela-
jiven Bewegung des Klöppels
yegen die Glocke absieht und
jamit Klöppel und Glocke als ein
starres materielles, um eine hori-
zontale Achse drehbares System
oder kurz: als ein physisches
Pendel betrachtet, erhält man den
Gegendruck W, welchen die
Glocke von Seiten ihres Lagers
erfährt nach Massgabe des in
3 58 Angeführten, indem man
unter Anwendung des d’Alem-
bert’schen Prineips durch Hinzu-
fügung der betreffenden Träg-
heitskräfte zu den thatsächlich am Pendel wirkenden Kräften
das Pendel ins Gleichgewicht setzt und die Gleichgewichtsbedin-
yungen aufstellt.
Bezeichnet man mit H und V die Horizontal- bezw. Vertikal-
komponente des Lagerwiderstandes W, mit m die Masse des Pen-
dels, mit e den Abstand des Schwerpunktes S des Pendels von
äer Drehachse C und mit &’ das Trägheitsmoment der Pendel-
nasse in Bezug auf dieselbe Achse C, so ergeben die Gleich-
gewichtsbedingungen für die in Fig. 278 angedeutete Lage des
Pendels:
da 8
H = Z dm 9 —7 008 w + Zdmow*sinw
d@ ı 8 ;
at“ dmocosw + w* ZYdmosinw
Oz + w*.MmXa,
ir
AV
1) Hierüber berichtet insbesondere: „Zeitschrift des Arch.- u. Ing.- Vereins
zu Hannover“ 1872, Seite 635 u. f., sowie „Deutsche Bauzeitung“ 1875, S. 426.