8 62. Der Centrifugalpendelregulator. 453
man sich die Eckpunkte des symmetrisch zu der vertikalen Achse
OB gestalteten Vierecks CA4BAC gelenkartig beweglich zu denken.
Die beiden Pendel CA sind nichts anderes, als physische
Centrifugalpendel, welche bei wechselnder Winkelgeschwin-
Jigkeit w@ der Regulatorwelle ihre Vertikalneigung verändern und
bei ihrer Auswärtsbewegung die Hülse B in die Höhe heben.
Mit der Hülse B ist aber eine Vorrichtung, das sogenannte Stell-
zeug, verbunden, mittels dessen die Zufuhr von „Arbeitsflüssig-
keit“ zum Motor und damit die Bewegung des Motors überhaupt
regulirt wird,
335. Ideelle Centrifugalpendelregulatoren. Denken wir uns
die Massen der Pendelstangen CA4 und die Hülsenstangen 4.5 gegen-
äber den Massen m der beiden Kugeln 4 verschwindend klein
und diese Stangen damit gewichtlos, ebenso das Gewicht der
Hülse B und die Hülsenbelastung überhaupt ==0, desgleichen
den Widerstand vernachlässigt, welchen das Stellzeug bei einer
Zewegung der Hülse auf letztere ausübt, endlich die Massen m
der Kugeln in ihren Mittelpunkten A vereinigt, so hat man es
veim Watt’schen Regulator mit schweren materiellen Punkten 1”
zu thun, welche sich in einem vertikalen Kreis vom Halbmesser
0A bewegen, wobei dieser Kreis selbst sich um seinen vertikalen
Durchmesser dreht. Diesen Fall haben wir schon in No. 242, Fig. 239,
in Betracht gezogen. Dort handelte es sich um die Bewegung und
Jas Gleichgewicht eines schweren materiellen Punktes m auf einer
starren, in einer vertikalen Ebene gelegenen, nach einem Kreis
zebogenen Bahnlinie, welche sich mit der Winkelgeschwindigkeit w
um den vertikalen Durchmesser des Kreises dreht. Hierbei haben
wir gesehen, dass die einer bestimmten Winkelgeschwindigkeit w
entsprechende Gleichgewichtslage 4, des materiellen Punktes stets
sine stabile ist, indem, wie nachgewiesen wurde, der materielle
Punkt aus seiner Gleichgewichtslage auf der Bahnlinie etwas ver-
schoben und dann sich selbst überlassen, stets gegen die Gleich-
yewichtslage sich bewegt. Den Grund hierfür erkannten wir
Jarin, dass bei einer kreisförmigen Bahnlinie, welche in einer
Alurch die vertikale Drehachse gehenden Ebene liegt, die auf der
Drehachse abgemessene Subnormale der Bahnlinie nach oben
xleiner wird. Des weiteren zeigt sich in diesem Fall, dass der
materielle Punkt bei zunehmender Winkelgeschwindigkeit w in seiner
kreisförmigen Bahnlinie emporsteigt, jedoch nur bis zu dem mit dem
Kreismittelpunkt in der gleichen Horizontalen gelegenen Grenzpunkt
A, welcher Punkt indessen erst mit w==cO erreicht wird. Auch
‚ässt sich nachweisen, dass, wenn die Winkelgeschwindigkeit w,
welcher die Gleichgewichtslage 4, des materiellen Punktes in