50 Architectura Hydraulica. Erstes Buch.
Fig.78. unddo. 6. 215. Vermoͤge eines Secunden⸗Penduli koͤnnen wir nun auch ausfindig machen,
RcJuůl wie langwie lang ein anderes Pendulum seyn muß, das jede Vibration in einer gefaͤlligen Zeit ver⸗
inrendulum ge⸗ richtet; Oder auch also, daß es in einer gegebenen Zeit eine determinirte Anzahl Vibra-
nacht werden im Plolviret. Hierbeh muͤssen wir nun bemercken, 1.) daß unter zweyen von ver⸗
nuß dat ed Ir schiedener Laͤnge angenommenen Pendulis, das Quadrat der Zeit von einer Vbration
tte des ersten Penduli CG, sich zum Quadrat der deit von einer Vibration des andern Pen-
Zeit geschehe; o⸗duli AD. verhaͤlt, wie sich die Laͤnge des ersten Penduli zur Laͤnge des andern ver⸗
der,so die Laͤnge haͤlt. 2.) Daß sich die Laͤnge des ersten Penduli ʒur Laͤnge des andern reciproce ver⸗
des Lendun ac. hait, wie sich die suadrirte Anzahl derer waͤhrend einer gefaͤllig angenommenen Zeit
eßetverrichteten Vbrationum des andern Penduli, zu der quadrirten Anzahl derer in eben
Nnbur u fin dieser Zeit berrichteten Mrationum des ersten Penduli verhaͤt. Massen diese beyden
den. Annlogien Folgerungen der vorhergegangenen Theorie sind.
.Woliten wir zum Exempel diejenige Laͤnge in Erfahrung bringen, die wir
einem endulo geben muͤßten, damit eine jede Vibration, die wir von selbigen geschehen
affen, eine halbe Secunde betruͤg; So muͤssen wir folgenden Schluß machen: Wie sich
das LQuadrat von einer Fecunde, welches die Zahnist, zum Quadrat von einer hal⸗
ben Fecunde, welches ein Vierthel ausmacht, verhaͤlt: Also verhaͤlten sich drey
Schuh, 8. Linien, als die Laͤnge eines Secunden⸗Penduli, ʒum obigen gesuch⸗
en vierdten Fernno, vor welchen wir alsdann 9. Zoll, 25. Linien erhalten werden.
Oder deutlicher: Wann wir eine Bley⸗Kugel ohngefehr 4. biß 5. Linieͤn im Diametro
aehmen, solche an einen seidenen Faden binden, und das intervallum zwischen dem Centro
iefer Kugel und dem Aufhangungs⸗Punct, accurat 9. Zoll, 23. Linien groß machen, wird
dieses Pendulum, nachdem es in Schwung gebracht, und zwar solchergestalt, daß die Ku⸗
gel bey jeder Vibration anfaͤnglich ohngefehr nur z. Zoll Raum absolviret, 120. Vibratio-
Eein einer Minute verrichten, und zur Ermessung der Zeit, die man etwan anwenden
nußte,, um in gefaͤlligen Sachen eine Untersuchung anzustellen, weit commoder seyn, als
as Secunden Pendalum. Wollte man sich inzwischen dannoͤch dieses letztern bedienen,
muͤssen wir auch darbey in Obacht nehmen, daß die Kugel anfaͤnglich nicht mehr dann 10.
oder 12. Zoll Raum bey jeder Vibration BD, absolvire. (Fig. 78.)
8.277. Desgleichen, wann wir uns ein Pendulum zurichten wollten, welches in je⸗
der Minute 140. Vibrationes verrichtet, muͤssen wir schliessen: Wie sich das Quadrat von
40. ʒum Quadrat von 60. verhaͤlt: Also verhaͤlt sich 3. Schuh, 85. Linien, als die
Laͤnge des Secunden-Penduli, zum gesuchten vierdten Termino; Vor welchen wir als⸗
dann die Laͤnge von 6. Zollen und ohngefehr 9. Linien bekommen, und so lang muß
dann das begehrtenDondalumn gemacht
werden.
Ende des ersten Capitels vom ersten
Buch.
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