Full text: Erste Ausgabe der Version, Nebst 10. Kupffer-Tabellen (Erster Theil, Erste Ausgabe)

36 Architectura Hydraulica. Erstes Buch. 
Flaͤchen die Freyheit zu lassen, sich von einander abzusondern, als es noͤthig seyn wurde, 
vann die Friction einer einigen Ober⸗Flaͤche nur allein uͤberwunden werden sollte, weilen 
aus eben beygebrachter Ursach, eine Last von 720. Pfundt hier statt hat. Woraus dann 
de zu ersehen, daß es Faͤlle gibt, wo eine mittelmaͤssige Last, sehr vielen Widerstand thun 
an. 
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Fig. 9. §. 227. Haͤtten wir nun eine verticale Ober⸗-Flaͤche AB, gegen welche, eine von 
Diejenige Fricti. denen Seiten des Coͤrpers EG appliciret waͤre, und eine Potenz P ließ diesen Coͤrper laͤngst 
on, die ein Coͤr⸗ dieser Ober⸗Flaͤche AB, herauf- und herniedersteigen, und zwar nach einer Direction FP. 
—B—— vom Centro gravitatis dieses Coͤrpers ausgehet, und mit der Ober-Flaͤche parallel 
—— So ist gewiß, daß, da diese Potenz die gantze Last erhaͤlt; sie mag auch so groß 
Ober⸗Flaͤche an seyn, wie sie will, die Friction der einen Seite dieses Coͤrpers, sehr wenig ausmachen wird, 
weibet, wird fastweilen zu behaupten stehet, daß, wo keine Pressio oder Druckung angetroffen wird, auch keine 
gar nicht verspuͤh Friction statt haben kan. Inzwischen, wann diese beyden einander beruͤhrenden Ober⸗Flaͤ⸗ 
JF so er w chen in solchen Umstaͤnden defindlich sind, daß sie solche hervorragende oder erhabene Theil⸗ 
an enetndohnn gen an sich haben, die bestaͤndig in einander eingreiffen, wie wir uns solche biß anhero vor⸗ 
kufft gehalten gestellet, wird der Coͤrper dannoch nicht in die Hoͤhe steigen, ohne daß er nicht, es sey auch 
wird. noch so um ein weniges, von seinem verticalen Stand abweichen sollte, um sich von der 
Ober⸗Flaͤche AB, abzusondern, und ohne daß die Potenz P, nicht mit, ein wenig mehre⸗ 
rerm Nachdruck agiren muͤßte, als hier der Nachdruck des Coͤrpers betraͤgt, und auf wel⸗ 
chen sich eben die hier vorfallende Friction beziehet, die man nicht mit derjenigen confundi- 
ren muß, die von der absoluten oder gesamten Schwehre des Coͤrpers entspringt. Z.E. Es ist 
vohl wahr, daß sich die Pompen⸗Stoͤcke oder Plompen⸗Stempel mit ihren Kolben an 
der innern Wand der Pompen-Roͤhren, oder an der innern Ruͤnde des Stiefels reiben, 
ind eine Friction verursachen. Da inzwischen aber bloß allein der obere Circul an dem 
Stempel-⸗Kolben, die gantze Last der Wasser-Saͤule traͤget, und nicht desselben Seiten⸗ 
Flaͤche, und uͤber dem auch noch das Leder, womit selbige umgeben, gantz biegsam ist und 
hestaͤndig nachgibt, sich also um so viel besser mit dem Pompen-Stiefel vereinigen kan; 
So mag auch die briction beschaffen seyn, wie sie will, so hat sie mit der Schwehre der 
Wasser⸗Saͤule nichts gemeinschafftliches. Und wann man sich von denen Vortheilen ei⸗ 
nes Pompen⸗Kolbens ohne aller Friction hat verblenden lassen, kommt es daher, daß man 
auf die Natur oder Eigenschafft des sich in dergleichen gedachten Umstand befindlichen Kol⸗ 
bens, nicht genugsam attentiret hat. 
Fig. 9. q. 228. Behaͤnd sich hier aber noch eine andere Potenz? G die den Coͤrper D, nach 
Wann eine verti. einer mit der Seite EG perpendiculair-lauffenden Direction QD, gegen die Ober⸗Flaͤ⸗ 
cal Atzhende Oche AB anstoͤß oder antrieb, muͤßte die erstere Potenz P, so sie anders den Coͤrper D jum 
or Zaͤcherzh Steigen bringen soll, staͤrcker seyn und mehr Krafft besitzen, als wir selbige vorhero ange— 
che hieerannommen haben, weilen sie nunmehro noch die von der Poten? Vihrer Druckung causirte 
derpendicuiair Friction uͤberwaͤltigen muß. Setzen wir also, diese Druckung betruͤg zo. Pfundt, und die 
gestossen oder ge Last 40. Pfundt, so muß die Potenz P, 50. Pfundt Krafft besitzen, weilen sie nach einer 
druckt wird, so bemit der Flaͤche A Bparallel-lauffenden Direction agiret, nothwendig also die von der Fri- 
traͤgt die rriction ion causirte Resistenz, den dritten Theil der 8 muß. 
Waeweder Abstrahiren wir nun aber von der Potenz P. und machen uns die Vorstellung, als 
Zruckungruhete der Coͤrper EG, auf einem horizontalen Plano HCIX, waͤhrend er von der Po- 
tenz Q gegen die verticale Ober⸗Flaͤche AB, wie vorhero, hier aber wieder von einer an⸗ 
dern Potenz M. nach einer horizontalen mit der Ober⸗-Flaͤche AB parallel-lauffenden 
Direction M L, angetrieben oder fortgestossen wuͤrde; So ereignet sich hier, daß die Po- 
renz M zwey Hindernisse uͤberwaͤltigen muß, nemlich, die Friction des Coͤrpers D, die er 
mit der verticalen Ober⸗Flaͤche A B. cauuret, und dann die Friction dieses nemlichen Coͤr⸗ 
pers, die er auf dem horszontalen Plano HI wurcket. Dann, die gegen die verticale 
Ober⸗Flaͤche AB geschehende Druckung, man mag auch der Potenz eine Krafft zueig⸗ 
gen, wie man nur will, vermindert die Action der Schwehre des Coͤrpers keinesweges, son⸗ 
dern sie druckt das horizontale Planum CHKIeben so wohl, als wann die Potenz Q. gar 
aicht darbey waͤre., (5.68.) Der dritte Theil der Potenz Q. und der noch hinzu defuͤg⸗ 
te dritte Theil der Schwehre des Coͤrpers, exprimirt also die Potenz M. 73 
§. 229. Hieraus folgt also, wann wir eine verticale und unbeugsame Flaͤche EIGB 
yaben, die zwischen denen beyden Stand⸗Saͤulen oder Staͤndtern AB und CD einpasset, 
ind von einer Potenz Q. nach einer perpendiculairen Direction QI gestossen oder ange⸗ 
rieben wird, daß diejenige Potenz P, die etwan diese Flaͤche eleviren wollte, eine solche 
Krafft oder Staͤrcke besitzen muß, die nicht allein ihrer Schwehre, sondern noch uͤberdem 
dem dritten Theile der Potenz Q, oder ihrer wuͤrckenden Druckung, gleich seyn muß. 
Woraus dann eben zu ersehen, daß diejenige Schwuͤrigkeit, die man bey denen Schleus⸗ 
sen antrifft, allwo es nemlich so hart haͤlt, wann man ein Schutz-Brett, welches den 
Lauff des Wassers hemmet, eleviren will, von zweyen Ursachen herkommt, nemlich ersch 
o 
Fig. 10.
	        
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