32 Architectura Hydraulica. Erstes Buch.
Jatt haben, weilen eben, wann man zur Fxecution oder Vollbringung gelanget, der Last
hre Quantitas motus oder Krafft dannoch allezeit geringer, oder von wenigerm Nachdruck
seyn wird, als die Quantitas motus von der Patenz, und zwar um noch so viel geringer, je
mehr die Uachine Wersetzt, oder aus mehr Stuͤcken solche zusammen gesetzt ist, wie wir
gleich hiervon noch befsser urtheilen wollen. .
Verschiedenegol⸗6. 298. Ich weiß auch gar wohl, daß niemand seyn wuͤrde, der nicht eine einfache
gerungen um den Machine, mit welcher er dannoch einerley Entzweck erreichte, einer uͤbersetten vorziehen
— sollte, aus Ursach, weilen sie eher und leichter zu bewerckstelligen oder auszufuͤhren, anbey
S edehrstelweniger Unkosten verursachet und nicht immer der steten Ausbesserung unterworffen; Uber⸗
nn e aahen dem an ihr der Haupt, Vortheil nicht vermuthet wird, welcher darinnen bestehet, daß sie
wuͤrcklich einen weit groͤssern Effect thut, als die andere.
Zum Exempel: Wann verlangt wuͤrde, gewisse Plompen⸗Stempel in Bewegung zu
pringen, um dadurch Wasser in einen Behaͤlter oder Reservoir zu eleviren, damit es her⸗
nachmahls in einer Stadt bey denen Brunnen ausgetheilet, oder auch zu einem gantz an⸗
—E
einig und allein dahin zielen lassen, in einer determinirten Zeit, mit einer limitirten Potenz,
die moͤglichst groͤsseste Quantitaͤt Wasser herbey zu schaffen. Es dependiret dannenhero
olches nicht allein von der Weite der Plompen⸗-Roͤhre, oder von denen Wasser ⸗Saͤulen,
die in den Behaͤlter eingehen, sondern auch von derjenigen Geschwindigkeit, mit welcher
die Plompen⸗Stempel eleviret werden, folglich also von der allergroͤssesten Quantitas mo-
tus oder Bewegungs⸗Krafft der Last, welches hier die Bewegung des Wassers selbsten ist,
in Ansehung deren, da sie der Quantitas motus der Potenz keinesweges gleich kommen kan,
unserer Seiten das beste, was wir hier beytragen koͤnnen, gesamt dahin auslaufft, daß wir
alle Muͤhe anwenden, wie die erstere der letztern so nahe kommen moͤge, als es nur moͤglich
seyn will, worzu wir uns aus dem 290, 291, 292, 293, 294. 8. folgende Folgerungen her⸗
aus ziehen koͤnnen. A
1.) Wanmm eine Poten eine gegebene Last mit Bey⸗Huͤlffe eines einigen Rades und
Getriebes eleviret, so ist eintzig und gllein die Friction dieser beyden Stuͤcke Ursach, daß
sich die Potenz zu demjenigen, was sie ohne der Friction gewesen seyn wuͤrde, hiernaͤchst
eben so verhaͤlt, wie sich 19. zu 18. verhaͤlt. Ist die Potenz also gegeben, so verhaͤlt sich ihre
Qantitas moius oder Krafft zu der Krafft der Last, eben so, wie sich diese beyden Zahlen
gegen einander verhalten.
2.) Wann eine Poten? eine gegebene Last mit Bey⸗Huͤlffe zweyer Raͤder und zweyer
Getriebe eleviret, so verhaͤlt sich die Potenz zu demjenigen, was sie ohne aller Friction ge⸗
wesen seyn wuͤrde, wie 7. zu y. Ist nun die Poten2 gegeben, so verhaͤlt sich ihre Krafft zu
der Krafft der Last eben also, nemlich wie 7. zu f. J
—A
ler Getrieben eleviret, so verhaͤlt sie sich zu demjenigen, was sie ausser aller Friction gewe⸗
sen waͤr, wie 3. zu 2. Ist also die Potenz gegeben, so verhaͤlt sich ihre Quantitas motus,
oder Krafft zu der Krafft der Last, wie diese nemlichen Zahlen.
4.). Wann eine hotend eine gegebene Last, vermittelst vier Raͤdern und vier Getrie⸗
ben eleviret, so verhaͤlt sie sich zu demjenigen, wäs sie ausser der Friction gewesen waͤr, wie
2. zu 1. Ist also die Potenz gegeben, so stehet ihre Krafft mit der Krafft der Last in eben
dieser Relation oder Verhaͤltniß.
Beygefaͤgter §. 299. Mithin ersehen wir, daß, so wie wir die Anzahl derer Raͤder und Getriebe
Schluß, aus wel vermehren, ebener massen gezwungen werden, die Potenz in gleichem Grad zu verstaͤrcken,
chem leichtlich ab oder die Last zu verringern; Solchergestalt, daß, wann wir etwan einige Plompen⸗Stem⸗
, pel, vermittelst eines einigen Rades und Getriebes in Bewegung bringen wollten, mithin
n 5 sng die Potenz nothwendig limitirt und in Schrancken gesetzet wird, keinesweges mehr dann
eeringtre Worz3. Theilgen von derjenigen Quantitaͤt Wasser in den Behaͤlter eingehet, die jedannoch in
cung sie thun. denselben gestiegen seyn wuͤrde, wann die Stempel ihre Bewegung immediate von der
potenz erhalten haͤtten. Bedienen wir uns also zweyer Raͤder, so kommt nicht mehr,
dann das 5. in den Wasser⸗ Behaͤlter. Gebrauchen wir deren drey, so gehet nicht mehr,
daun das 3. in den Behaͤlter, und nehmen wir endlich deren gar viere, so erhalten wir nur
as 5.—
Man moͤcht aber vielleicht sagen, und die Einwendung machen, daß in verschiedenen
Faͤllen gleichwohlen der Gebrauch der Raͤder und Getriebe zur Fortleitung der noͤthigen
Bewegung, nicht uͤbergangen werden koͤnnte; So ist es zwar an dem, jedannoch muͤssen
wir uns derselben nicht eher bedienen, als wann wir nicht anders koͤnnen und gleichsam
darzu gezwungen sind, massen es tausend andere mit wenigern Umstaͤnden verknuͤpffte Mit⸗
tel giebet, zumahlen bey der Klevation des Wassers, die hierzu dienlich seyn koͤnnen. Und
das ist es eben, worinnen ein Erfinder derer Machinen, Zeichen und Merckmahle seiner
Beschicklichkeit an den Tag legen kan. Von dieser Maͤterie habe aber bißhero mit ——
samer