Full text: Siebende Ausgabe der Ubersetzung. Benebenst 8. Kupfer-Tabellen (Erster Theil, Drittes Buch. Erstes, zweytes und drittes Capitel)

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Drittes Capitel. Von der Theorie derer Wasser⸗-Plompen. 97 
Der einmge Fehler, der an diesem Kolben kan angemercket werden, ist dieser, 
daß die bewegende Krafft, es mag die Aufsatz-Roͤhre 13, 14, eine Muͤnduͤng haben, 
wie sie will, bestaͤndig mit der Schwehre einer solchen Wasser⸗Saͤule belaͤstiget ist, die 
gleichsam die innere Muͤndung der Kapsel O Qʒur Grund⸗Flaͤche, und diejenige Hoͤhe, 
als so hoch nemlich der Sammel⸗Kasten uͤber dem niedrigsten Quell-Gewaͤsser erhoͤhet 
vorden, zur Hoͤhe hat. Man kan aber gar fuͤglich die Muͤndung der Aufsatz⸗Roͤhre 
pergroͤssern, und den Diameter des Kolbens kleiner machen, damit sie gleiche Groͤsse er⸗ 
halten, und also hernach die bewegende Krafft wuͤrcklich mit derjenigen Last beschwehret 
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Man moͤchte etwan auch auf die Gedancken verfallen, als gaͤb dieser Kolben bey 
sedem Zug gar wenig Wasser aus, weilen er so einen geringen Hub hat: Allein, sol⸗ 
hes darff hier vor keinen Fehler oder Mangel gehalten werden, weilen der Kolben nur 
desto mehrmalen gehoben, mithin also auch alles dasjenige, was auf der einen Seite 
verlohren gehet, auf der andern sattsam wiederum eingebracht, und dem ohngeachtet 
* die Menge Wasser gewonnen werden kan, als wenn der Kolben etliche mal groͤs⸗ 
er waͤre. 
Weilen hier die Kolben-Stange nothwendig durch die Aufsatz Roͤhre hindurch 
gehen muß, kan man auch mit dieser Plompe nicht sonderlich hoch in die Hoͤhe plompen: 
Inzwischen hat die Kolben⸗Stange an demjenigen Plompwerck, welches in dem Koͤnigl. 
Garten angeleget ist, wenigstens 257. Schuh; machte man nun etwan die Saug-Boͤhre 
ebenfalls 25. Schuh hoch, koͤnte dennoch das Gewaͤsser auf eine sehr leichte Art und mit 
wenigen Kosten, auf eine Hoͤhe von 5o. Schuhen gehoben werden, anerwogen ein auf 
diese Art eingerichtetes Plompwerck, wenn man sich hoͤltzernen Roͤhren darbey bedienet, 
dor weniger als 10. Duplonen aufgerichtet, und bey unendlich vielen Gelegenheiten eben 
den Zuten schaffen kan, als eine andere Machine, die mit vielen Unkosten erbauet 
vwerden muß. 
Von denen Ventilen uͤberhaupt. 
Je verschiedenen Pentile, die man bishero im Gebrauch gehabt hat, lassen sich in 
vier besondere Arten abtheilen. Die erste Art sind die Muschel⸗Ventile, die 
andere, die Regel-Ventile, die dritte, die Rugel⸗Ventile, und endlich die 
vierdte Art, die Klappen⸗Ventile. Die ersten drey Arten werden von Metall oder 
Kupfer gemacht. Vorjetzo folgen ihre Beschreibungen und Eigenschafften. 
J. 961. Betrachten wir die erste Figur des vierdten Kupfer-Blats; so finden b. 4. Fi 
wir daselbst ein Muschel⸗Ventil E, welches im Boden des Stiefels angebracht — 
Der Rand der Ventil⸗Muschel oder Huͤlse, AA, wird mit zwey ledernen Ringen ver⸗ 
sehen, und zwischen die Lappen des Stiefels und dem verkehrten Huth IK fest ein— 
geschraubet, Mit diesem verkehrtenquth ist die von Bley verfertigte Saug⸗Poͤhre 
M, vermittelst eines so genannten Umgusses von der bekandten Bley⸗-Loͤthe, verein— 
aret. Ich erachte fast nicht vor noͤthig mit anzufuͤhren, daß die Rlappe F in ihrer 
uschel oder Huͤlse BCruhet, und der Theil GH, den Steg desjenigen Rings vor⸗ 
ellet, in welchen der Stifft Feauf- und niederspielet. 
Die achte Figur stellet abermalen dieses nemliche Ventil vor, und zwar im Tab. 4. 
Durchschnitt um die Fehler und Maͤngel desselben desto deutlicher anzeigen zu koͤnnen, Die Fehler derer 
die in der Thaͤt wichtiger sind, als man vielleicht nicht dencket, anerwogen, wenn man Muschel Ventile. 
noch alles an demselben wohl untersuchet haͤtte, dieses Ventil vielleicht nicht so sehr in Fig. 8. 
Sewohnheit kommen waͤr, gls es heutiges Tages wuͤrcklich ist. Solches aber desto ge⸗ 
nauer zu untersuchen, duͤrffen wir nur alsobald in Erwegung ziehen, daß die groͤsseste 
Tircul⸗Flaͤche der Klappe RL, den Durchgang des Gewaͤssers um den voͤlligen Raum⸗ 
Zehalt/ den sie einnimmt, schwaͤchet, weilen es schlechterdings nur durch diejenige Oeff⸗ 
nung hindurch dringen kan, die zwischen der Circumferenz der Klappe RL. und der 
meen Seiten⸗Flaͤche der Aufsaß⸗-Roͤhre gleichsam in Form einer Circul-Crone statt 
findet, welches aber gerad wider diejenige Regul laufft, die wir oben (9. 827. und 839.) 
angegeben haben, massen in derselben gelehret wird, daß dasjenige Gewaͤsser, welches 
durch den Druck des Kolbens in die Hoͤhe getrieben wird, uͤberall einen freyen unge⸗ 
zwungenen Durchgang antreffen, und der Gehalt der Muͤndungs⸗Flaͤche dieses Durch⸗ 
zangs jederzeit dem Gehalt der Muͤndungs⸗Flaͤche des Stiefels gleich seyn muß, damit 
dag Gewaͤsser gantz und gar nicht gezwungen sey, an einem Ort geschwinder hindurch 
zu dringen, als an dem andern, anerwogen sonsten diejenige Krafft, welche den Kolben 
n Bewegung setzet, genoͤthiget ist, weit mehrerem Nachdruck anzuwenden, als wenn das 
Gewaͤsser nicht so sehr eingeschlossen oder eingezwaͤnget waͤre. 
K 
9. 
962.
	        
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