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Erstes Capitel. Von denen Eigenschafften der Lufft. 15
zuch das Gewaͤsser steiget, dennoch aber wird es die vorangegebene Hoͤhe niemalen errei—
chen koͤnnen. Die Wichtigkeit des Inhalts dieses di wird alsdann erhellen, wenn wir
die Saug⸗ oder Src prpren sden werden. F—
8173. Die Lufft hat nicht weniger auch die Eigenschafft, daß durch die Wuͤr⸗ ie Hitze vermeh⸗
kung der Waͤrme oder Hitze, der Nachdruck hrer Stemmungs⸗ oder Ausdehnungs⸗ — 355 —
Krafft in sehr hohen Grad vermehret wird. Man muß sich hier von der Hitze diefen oder ausdehnen⸗—
Begriff machen, daß sie gleichsam nichts anders seh, als eine Zusammenhaͤuffung einer de Krafft derLufft
anzehlbaren Menge unendlich kleiner, und in ausserordentlich geschwinder Bewegung be⸗ kbenfalls gar sehr
griffener Theilgen, welche, indem sie die mit Lufft angefuͤllten Corper durchdringen, sich
anter die kleinen Lufft⸗ Theilgen einmischen, da dann hernach diese letztern, wofern ihnen
sonsten keine Hindernis im Wege stehet, alsobald auch einen um so viel groͤsfern Raum—
Gehalt einnehmen, als sie zuvor nicht eingenommen haben, andernfalls aber, so sie etwan
eingeschlossen, und gleichsam durch die Festigkeit oder durch den Widerstandt eines Coͤr⸗
oers gefangen gehalten werden, sie vielmeht nach allen Seiten gegen dergleichen Coͤrper
den groͤsten Nachdruck anwenden, um solche auseinander zu treiben. Und solches ist auch
die Ursach derer gewaltigen Wuͤrckungen des Schieß-Pulvers und unterirdischen Feuers.
Je in desto groͤsserer Menge dannenhero dergleichen Lusft⸗-Theilgen beysammen einge⸗
schlossen sind, je desto groͤsser und gewaltiger ist ihre ausdehnende Krafft, (Vis elastica)
wenn sie durch die Hitze in Bewegung oder Action gesehet werden. Es folget also
hieraus, daß eine verdichtete oder dicke Lufft, indeme sie sich auszudehnen anfaͤn⸗
get, eine weit groͤssere Stemmungs⸗Krafft besitzet, als venn sie noch mit derjenigen
Lufft, so wir aus⸗ und einathmen, im Gleich⸗Gewicht stehet: Nicht weniger auch,
daß die Stemmungs⸗ oder Außdehnungs⸗Krafft der eingeschlossenen Lufft, ebener⸗
massen auch in der verkehrten Proportion (inverse) der Verkleinerung ihres Raum—
Gehalts anwaͤchset oder zunimmt, ob sie gleich jedenfalls mit einerley Grad der
pitze verduͤnnet worden ist. 00 U 3,
9.818. Inzwischen ist hierbey wohl in obacht zu nehmen, daß falls es diejenige Diejenige Ge⸗
Lufft, welche etwan duͤrch die Hitze verduͤnnet worden, vermoͤge ihres wuͤrckenden Nach, valt, welche die
drucks so weit braͤchte, daß sie denjenigen Raum-⸗-Gehalt, in welchen man sie eingeschlos⸗ stemmende oder
sen, vergroͤsserte, ihre Stemmungs⸗Krafft in eben der Verhaͤltnis schwaͤcher werden wuͤr⸗ vu debn e ——
de, so wie der Raum⸗Gehalt dieser eingeschlossenen Lufft groͤsfer worden. Sehen wir durch die Hitee
zum Ex. den Fall, als haͤtten wir eine im Diameter einen Schuh grosse metallene Kugel, halten, uindit in
und die in derselben eingeschlossene Lufft, nachdeme sie bis auf einen gewissen Grad ver⸗ eben dem Grad
duͤnnet worden, haͤtte den innern Raum Gehalt dieser Kugel so weit vergroͤssert oder aus⸗ ab, wie sig die
einander getrieben, daß sie alddann 2. Schuh im Diameter groß waͤre: so wuͤrde die nun⸗ Lufft verduͤnnen
mehrige Stemmungs⸗Krafft der eingeschlossenen Lufft nur noch der achte Theil derjeni— Ier ausdehnen
gen seyn, die sie besessen haben wuͤrde, wenn die aͤussere Flaͤche oder der Umfang der Ku— ab.
gel unwanckelbar geblieben waͤre. Desgleichen, so wir annehmen, als haͤtten wir einen
hohlen Cylinder, dessen eine Neben⸗Scheibe, die gleichsam die Stelle des Bodens ver⸗
traͤtt, unbeweglich, die andere ihr entgegen stehende aber solchergestalt beweglich waͤre
daß sie sich von ihr entfernen, und also den innern Raum⸗Gehalt des Cylinders vergroͤß
sern koͤnte, wuͤrde die stemmende Kraͤfft der in dem Cylinder eingeschlossenen gufft, weh—
rend ihrer Ausdehnung, doch so, daß sie keine Oeffnung zum Ausgang antraͤff, in der
Verhaͤltnis der Vermehrung der Hoͤhe des Cylinders schwaͤcher werden. Waͤre nun
etwa die Hoͤhe des Cylinders noch einmal so hoch worden, als sie anfaͤnglich gewesen,
wuͤrde auch jede Seiten⸗Scheibe nicht mehr, als nur die Helffte desjenigen Nachdrucks
zu halten haben, dessen die verduͤnnete Lufft vermoͤgend gewesen seyn moͤchte, so sie sich
nicht ausgedehnet und ausgebreitet haͤtet.
8. 8319. Die Kaͤtte schwaͤchet den Nachdruck der stemmenden Krafft der Lufft
gar sehr, und zwar in weit kuͤrtzerer Zeit, als die Hitze solchen zu verstaͤrcken vermag,
welches sich gantz deutlich bemercken laͤsset, wenn man die Kugel oder den Kolben eines
Thermometers in kaltes Wasser eintauchet. Denn die zarten Lufft⸗Theilgen, mit denen
der Spiritus Vini oder Brandwein angefuͤllet ist, ziehen sich in die Enge zusammen, neh⸗
men alsobald keinen so grossen Raum mehr ein, und also muß die fluͤßige Materie in der
Roͤhre fallen. Um aber auch zu zeigen, daß die Hitze oder Waͤrme in Verstaͤrckung der
stemmenden Krafft der Lufft ebenfalls geschwind wuͤrcke, folget hier eine Anweisung, wie
hiervon ein Experiment anzustellen. 4. n
, 822... Man nimmt eine glaͤserne umgebogene Roͤhre 18DC, an welcher der Ein Experiment,
eine Schenckel weit kuͤrtzer als der andere. An dem aͤussern Ende des kleinern Schen⸗ v m denjenigen
ckels muß eine Kolbe oder Kugel befindlich seyn, und zwar so, daß an dem Ort, wo die —8 uck n
Kugel an die Roͤhre anstoͤsset, innerhalb eine Oeffnung sey, damit die Lufft aus der e eh
Roͤhre in die Kugel einen freyen Eingang habe. Hierauf giesset man Quecksilber durch Fraft ber Lufft
die Oeffnung, A so lang ein, biß es in der un auf eine gewisse gefaͤllige voͤregeẽ durch die Hihte