Full text: Siebende Ausgabe der Ubersetzung. Benebenst 8. Kupfer-Tabellen (Erster Theil, Drittes Buch. Erstes, zweytes und drittes Capitel)

16 Wasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch. 
i in der Roͤhre ABD enthalten nLufft, die ihren Aus⸗ 
des kochenden reichet, da alsdann ein Theil der in e en 
Weoserr bne gang bey der Oeffnung A nicht hat nehmen koͤnnen, sich mit der in der Kugel befindlichen 
get. ußt vereinbaret, und gesamt sich also in dem Raum EFG eingeschlossen befindet, wo⸗ 
kig. 8. selbst die Gewalt ihrer stemmenden Krafft in der verkehrten Verhaͤltnis der Verkleine⸗ 
rung ihres Raum-Gehalts anwaͤchset (. 813.). Verlaͤngern wir die Horizontal⸗Linie 
Eé biß in B; so werden wir wahrnehmen, wie das Quecksilber in dem groͤssern Roͤhren⸗ 
Schenckel ABD in einer gewissen Hoͤhe stehen bleibet, so wir hier zum Exempel 12. Zoll 
—VV Beschaffenheit stehet dann also die stemmende Krafft 
derin der Kugel befindlichen dufft mit der Quecksilber⸗Saͤule BlI. zusamt der Schwehre 
der Atmosphete, und folglich mit einer 40. Zoll hohen Quecksilber⸗Saͤule im Gleich⸗ 
Gewicht. Tauchen wir nun die Kugel in ein kochendes Wasser, so wuͤrcket die Hitze 
gegen die eingeschlossene Lufft, suchet solche auszudehnen, und vermehret also deren Stem⸗ 
uͤngs⸗Krafft, und diese drucket alsdann die Ober— Flaͤche des Quecksilbers R8. mit 
weit staͤrckern Nachdruck, als sie zuvor nicht gethan, und treibet es in den groͤssern Roͤhren⸗ 
Arm B, annoch uͤber den Punct R, weiter in die Hoͤhe biß in den Punct j, nemlich biß 
auf die Hoͤhe Rl, welche ohngefehr 13. Zoll seyn kan; oder noch deutlicher, biß auf dip 
solche Hoͤhe, die bey nahe dem Drittheil der kaum gedachten 40. Zoll hohen Quecksilber⸗ 
Saͤule behkommt, mit welcher die Lufft vorher im Gleich⸗Gewicht gestanden, ehe sie von 
dem kochenden Wasser erhitzet worden. Man mag nun hernach die Kugel gleich noch so 
lang unter dem kochenden Wasser stehen lassen, so steiget dennoch das Quecksilber keines 
weges hoͤher, als bis auf die kaum angefuͤhrte Hoͤhe. Woraus dann also klar genug ab⸗ 
zunehmen, daß die Hitze des kochenden Waͤssers ihre Schrancken habe, und ihr 
Vermoͤgen, den Nachdruck der Stemmungs-⸗Krafft der Lufft in hoͤhern Grad 
als auf ein Drittheil zu vermehren, nicht steigen koͤnne, in was fuͤr einer Beschaf⸗ 
fenheit sich auch immer die Lufft in der Kugel, ehe solche in das kochende Wasser einget au⸗ 
chet worden, befinden mag, und in was fuͤr einem Graͤd auch je ihre stemmende Krafft an 
und vor sich selbst durch die Schwehre des in groͤsserer oder geringerer Menge in die 
rRoͤhre hineingegossenen Quecksilbers, vorher mehr oder weniger ist vermehret oder verstaͤr⸗ 
Fet worden. Das ist deutlicher: Die Gewalt oder der Nachdruck der stemmenden 
Krafft der Lufft vor der Eintauchung der Kugel in das kochende Gewaͤsser, verhaͤlt sich 
zu dem Nachdruck ihrer stemmenden Krafft nach der Eintauchung, wie sich 3. zu 4. ver⸗ 
haͤlt. Und hieraus folget von neuem, daß die Hitze des kochenden Wassers, die Gewalt 
her stemmenden Krafft derjenigen Lufft, so wir aus⸗ und einathmen, noch uͤber die Ge⸗ 
wali der stemmenden Krafft, die diese Lufft natuͤrlicher weise schon vor sich hat, nicht wei⸗ 
ter als nur annoch auf einen soichen Grad vermehren koͤnne, daß sie das Drittheil einer 
28. Zoll hohen Quiecksilber⸗Saͤule, nemlich eine 9. Zoll und einige Linien hohe Quecksilber⸗ 
Saͤule mehr, mit sich im Gleich⸗Gewicht zu halten vermag. Der Herr Amontons ist 
der erste gewesen, so in dieser Untersuchung Muͤhe angewandt, wie man solches aus denen 
Memoires de P Academie Royale des Sciences, vom Jahr 1699, ersehen kan. An 
eben diesem Orte wird man auch finden, wie der nemliche Autor, da er gern wissen wol⸗ 
te, ob nicht vielleicht das gesaltzene Waͤsser im Kochen eine groͤssere Hitze bekaͤm, als das 
suͤsse, zur Probe in zwey Pinten oder Maaß gemein Wasser, ohngefehr 6. Pfundt rohen 
oder ungelaͤuterten Salpeter hat zergehen lassen, worunter er auch noch uͤberdem eine 
ziemliche Menge Meer⸗Saltz vermischt: Nachdemie er nun dieses alles wohl kochen lassen, 
und das vorberuͤhrte Experiment von neuen wieder angestellet, hat er gefunden, daß das 
Quecksilber keinesweges hoͤher als biß an denjenigen Ort gestiegen, biß an welchen es 
das kochende suͤsse Wasser getrieben. 
In Franckreich . 821. Da nun verschiedene Gelehrte eben dergleichen Experimente an unter⸗ 
eistreauͤt sich ge⸗schiedlichen Orten der Welt unternommen und darbey gefunden haben, daß deren Er⸗ 
meiniglich die al⸗ folg mit demjenigen voͤllig uͤbereinstimmet, was in Franckreich solchenfalls zu geschehen 
lergroͤsseste Kaͤlte ofleget; so koͤnnen wir also sagen, daß uns nunmehro in der Natur ein solcher Grad der 
desWinters nicht Hihe bekandt sey, der an allen Orten, wo man sich auch nur befinden mag, einerley ist, 
ei und von welchem man als gleichsam von einem festen Punct angerechnet, alle andere Gra⸗ 
ne eeh de der Hitze sie mogen nun staͤrcker oder schwaͤcher seyn, als der Grad der Hitze des ko⸗ 
Sneeneen henden Wässers, sehr genau zu schaͤten anfangen kan, weilen eine jede schwaͤchere Hitze, 
da sie die stemmende Krafft der Lufft in eben dem Grad desto weniger verstaͤrcket, noth⸗ 
wendig auch ausser der Last der Atmosphæræ, eine um so viel geringere Quecksilber⸗ 
Saͤule im Gleich⸗Gewicht halten muß;, als dergleichen das kochende Wasser wuͤrck⸗ 
lich im Gleich-Gewicht zu halten vermoͤgend ist. Es laͤßt sich dannenhero hieraus so 
viel behaupten, daß der alleraͤusserste Grad der Kaͤlte derjenige seyn muͤßte, welcher die 
Lufft dahin braͤchte, daß sie gar keine Last mehr vermoͤge ihrer stemmenden Krafft tragen 
koͤnte. Allein, so fern wir hiervon aus demjenigen gewaltigen Unterschied weitere Urthei— 
ie faͤlen wollen, der zwischen diesem allerersten Grad der Kaͤlte und demjenigen Grad, zu 
verspuͤh⸗ 
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