Full text: Siebende Ausgabe der Ubersetzung. Benebenst 8. Kupfer-Tabellen (Erster Theil, Drittes Buch. Erstes, zweytes und drittes Capitel)

54 Wasser⸗-Bau⸗Kunst. Drittes Buch. 
Damit man desto mehr Bequemlichkeit habe, ein in einem Fluß unter Wasser 
gesetztes Druckwerck auszubessern, setzet man einen grossen Wasser⸗Kasten auf den 
Grund, und zwar so, daß er oben noch etwas uͤber der Ober⸗Flaͤche des Wassers her⸗ 
vor rage, und falls man das Werck untersuchen will, leeret man diesen Kasten aus. 
Weilen er aber bey hohen Gewaͤser gar leicht mit uͤberschwemmet werden kan, hat man 
alsdann eben die Ungemaͤchlichkeiten wieder, wie zuvor. 
Unter allen de⸗ gz83. Das alersicherste und dabey commodeste Mittel ein Gewaͤsser auf 
nen bißher be⸗ eine ansehnliche Hoͤhe zu heben, ist dieses, diese Arten von Wasser⸗Plompen, nemlich 
schriebenen Was⸗ die vereinbarten Saug⸗ und Druckwercke auf solche Manier anzulegen, wie aus der 
ser Plompen /sind z Figur abzunehmen. Man hat daselbst alle Freyheit, das Saugwerck so niedrig zu 
— — als man immer will, angesehen es schon genug ist, wenn nur der Boden des 
met Wasser⸗Bastens GH einige Schuhe hoͤher stehet, als der Fluß bey hohen Gewaͤsser 
acht sud, wie anlaufft. Was von dem Gewaͤsser alsdann in den Kasten hinauf steiget, erhaͤlt die Le—⸗ 
die Plompen in der allezeit feucht, und wenn man ja einige Ausbesserungen vornehmen muß, darff man 
derWassenKunst, nur die Plompen aufdecken, und solche abheben, ohne die Saug-Boͤhre weiter zu be⸗ 
so zu Paris au ruͤhren. Es duͤncket mich nicht weniger ,als sey diese Plompe allen denen andern vorzu⸗ 
—— —— ziehen, zumal wenn mehrere dergleichen Wercke beysammen sind, welche gesammt das 
dfindüch. Gewaͤsser in einem fort in die Hoͤhe heben, wie an dem Wasser⸗Werck, welches zu Pa⸗ 
Tab. 1. Fig. 8. ris an der sogenannten Frauen⸗Bruͤcke angeleget ist.. Denn man hat hierbey wohl zu 
mercken, daß eine dergleichen Plompe, so sich etwan vor eine Privat⸗Person sehr wohl 
schicken moͤchte, zu Herbeyschaffung des Gewaͤssers vor eine gantze Stadt schlechterdings 
nicht dienlich seyn kan. Eine jede von denen hier angefuͤhrten Plompen kan ihren wuͤrck⸗ 
lichen Werth vor sich allein haben: Man muß aber nach Beschaffenheit des Orts und 
anderer ümstaͤnde eine gute Wahl unter ihnen anzustellen wissen. Wenn wir zum Exem⸗ 
del ein Bashn oder einen Wasser-Behaͤlter haͤtten, der sein Gewaͤsser von einer Quelle 
oder von einem Fluß vermittelst eines Canals oder Zuflusses empfaͤng, dessen Lauff durch 
eine kleine Schleusse oder Schutz⸗Brett gehemmet werden koͤnte, und es faͤnd sich da⸗ 
bey auch noch ein Abhang oder Gefaͤll, vermoͤge dessen man den Wasser-Zehaͤlter, so 
offtmal als man es vor noͤthig erachtete, ablassen koͤnnte, duͤrffte man sich gar fuͤglich 
derjenigen Plompe bedienen, welche in der 5. Figur ausgedruckt ist, und zwar ehe die⸗ 
ser als derjenigen, von der ich bißher geredet habe, weilen sie weit simpler und nicht so 
umstaͤndlich, mithin was die Vollstreckung und Unterhaltung anbelangt, bey weiten 
nicht so viel Unkosten macht, als jene: Denn, je umstaͤndlicher und aus je mehreren 
Stuͤcken eine Machine zusammen gesetzet ist, je mehr finden sich Theile, so der Verwir⸗ 
rung und Unordnung unterworffen sind. 
Wsas die in der ssten und 7ten Figur angezeigten Plompen anbelangt; waͤr mir 
die andere lieber als die erste, anerwogen es weit leichter und commoder ist, einen Kol⸗ 
ben aus der Tiefe in die Hoͤhe zu ziehen, als ihn von der Hoͤhe in die Tiefe herab zu 
drucken. Ausser dem haben auch die eisernen Stangen, so man hierzu zu gebrauchen 
ofleget, weit groͤssern Nachdruck, wenn sie laͤngst ihren Laͤngen unterwarts gezogen oder 
—V 
um Beugen zwinget. An der Plompe, Fig.7. ist die Schwehre des eisernen Gatters 
oͤder Rahms schon hinlaͤnglich genug, so wohl den Kolben herab zu ziehen, als auch 
die ihm entgegen stehende Wasser⸗Saule, so er im Saugen heben muß, zu uͤberwaͤlti⸗ 
gen. Der Kolben erhaͤlt sich anbey im Stiefel fein lothrecht, und ist uͤbrigens leicht, 
hn dahin zu zwingen, daß er bestaͤndig loth⸗ oder bleyrecht auf- und absteigen muß, 
anerwogen maͤn nur ein Stuͤck eines hoͤltzernen Bogens an das aͤussere Ende desjeni⸗ 
gen Waag-Balckens anstossen darff, von welchem das Gatter oder der Rahmen getra⸗ 
gen wird. Alle diese Vortheile haben nicht mehr statt, wenn die Kolben⸗-Stange den 
Kolben von oben herab treibet oder drucket; Denn sie beuget sich, treibet den Kolben 
seitwarts, und verursachet eine starcke Friction oder Reibung, wordurch die Leder in 
gar kurtzer Zeit voͤllig abgenutzet werden. 
Der Kolben darff 9. 884. Man hat sich auch wohl in Obacht zu nehmen, daß man an denen vor⸗ 
niemalen wehren⸗ jetzo angefuͤhrten Plompen den Hub oder Zug des Kolbens so einrichte, daß er ja nie⸗ 
den ee malen im Heben die Muͤndung der Aufsatz⸗ oder Saug-⸗Roͤhre Hverstopffe, vornemlich 
de 88 in der siebenden Figur; Weilen es leichtlich geschehen koͤnte, daß, falls sich etwan der 
ufsate Roͤßre Kolben zunechst an der Klappe F befaͤnd, und dannenhero fast gar keine Lufft mehr zwi⸗ 
verstopffen. schen ihnen enthalten waͤre, derselbe wehrend dem Herabsteigen die gantze Last der At 
Fig.6.& 7. &c. mosphæræ uͤberwaͤltigen muͤßte, vermoͤge deren dann also ein solcher Widerstand entstuͤn⸗ 
Tab.1. de, der der Schwehre einer solchen Wasser⸗Saͤule gleich ist, welche die gantze platte 
Ruͤndung des Kolhens oder die Muͤndung des Stiefels zur Grund-Flaͤche haͤtte, und 
anbey 32. Schuh hoch waͤre, so, daß, wann etwan der Diameter des Kolbens 6. zu 
waͤr, dessen platte Ruͤndung mit einem Nachdruck von 440. tß. von unten in die Hoͤhe 
getrie⸗ 
Fig.5. Tab. 1
	        
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