58 Wasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch.
so traͤget also hier die Krafft X die Schwehre einer solchen Wasser⸗Saͤule, die die flache
Ruͤndung des Kolbens, IK, zur Grund-Flaͤche, und DK zur Hoͤhe hat (9. 344. ).
Fuͤllen wir anderer seits den Heber PSTE ebenfalls mit Wasser an; so empfindet der
Kolben M bloß allein vermoͤge der Wuͤrckung der Schwehre der einigen kleinen Wasser—
Saͤule AIL., einen Trieb in die Hoͤhe zu steigen, und verrichtet diese also hier eben so
biei, als wenn die Roͤhre PS von der nemlichen weiten Muͤndung waͤr, als die Roͤhre
QNOR (G. 346. 347. ). Denn alles das Gewaͤsser, welches sich unterhalb der Linie
Fbefindet, stehet mit sich selbst im Gleich-⸗Gewicht (4. 329.). Und also wird der
Kolben Mebloß allein nur noch von der Schwehre der Wasser⸗Saͤule FCDG, als dem
Unterschied von DKeund UL, herabwarts getrieben.
Gesetzt nun, die Krafft X wollte den Kolben nach sich ziehen, und ihn also zum
Steigen driuͤgen, und die Roͤhre NT wuͤrde anbey bestaͤndig mit Gewaͤsser voll unter⸗
halten; so ist gewiß, daß diese Krafft in eben dem Maaß, wie die Linie IL der Linie FH
naͤher kommt, ebener massen auch von Augenblick zu Augenblick einer neuen Verstaͤr⸗
kung ihrer Gewalt benoͤthiget ist, weilen die Hoͤhe der Wasser⸗Saͤule HL, welche den
olben aufwarts zu treiben suchet, immer kleiner und kleiner wird, je mehr der Kolben
in die Hoͤhe steiget, herentgegen die andere Wasser-Saͤule, welche den Kolben herab⸗
warts drucket, bestaͤndig einerley Hoͤhe behaͤlt. Mithin also, so bald der Kolben im
Punct Eangelangt ist, oder deutlicher, so bald als die Linie Ix die Stelle von PGein⸗
genommen hat, alsobald traͤgt auch die Krafft X die voͤllige Schwehre der Wasser—
Saͤule ICDX., nemlich eigentlich die Wasser-⸗Saͤule FABG, weilen die erstere nur
den Ort veraͤndert.
Die Anwendung des vorjetzo angefuͤhrten an denen Saugwercken selbst, hat
weiter keine Schwuͤrigkeit. Denn, lassen wir nunmehro die kleine Zwerch-⸗Roͤhre 8 T
fahren, und bleiben nur in unserer Betrachtung bey der Roͤhre PV, deren unterer
Theuͤ unter Wasser stehet, welches hier unter der Linie QY verstanden werden muß; so
—XEVVV Wasser⸗Saͤule annehmen, welche z1.Schuh
Hoͤhe haͤtte und solglich ein gleichguͤltiger Werth von der Schwehre der Atmosphæræ
— F— ——
des Gewassers QX druckte, und also dem allbereit schon in dieser Saug⸗Roͤhre in die
Hoͤhe gestiegenen Gewaͤsser das Zuruckfallen verwehrte. Da nun das in der Saug⸗
cKoͤhre defindliche Gewaͤsser, A8, mit dem der Wasser⸗Saͤule HTzugehoͤrigen Theil IT.
m Gleich Gewicht stehet; so zeiget also der andere Theil PL, den annoch uͤbrigen Theil
der Schwehre der Atmosphæræ an, durch welchen der Kolben wuͤrcklich aufwarts zu
feigen angestrenget wird. Massen aber dieser Kolben eben so wohl auch von der
Schwehre der voͤlligen Aatmosphæræ niederwarts gedruckt wird, nemlich hier durch die
gleichguͤttige Schwehre der Wasser⸗Saͤule 101x4K, deren Hoͤhe annoch wuͤrcklich 31.
Schuh betraͤget; so folget dannenhero, daß, wenn wir die Hoͤhe RL oder GK von PRK
gðziehen, mithin lediglich die Wasser⸗Saͤule FRCPGoder auch die ihr gleiche Wasser⸗
Saͤuie QIKR noch uͤbrig bleibet, durch diese also derjenige Theil der Atmosphæræ,
der wuͤrcclich gegen den Kolben drucket oder sich gegen denselben stemmet, oder mit ei⸗
nem Wort, die Staͤrcke der Krafft X angegeben werden koͤnne.
Verlangten wir nunmehro etwan, daß die Krafft X den Kolben von Kbis in 6
in die Hoͤhe ziehen sollte, und zwar mit einer unveraͤnderlich gleichen oder steten Bewe⸗
gung; so hat es seine Richtigkeit, daß diejenige Staͤrcke, die wir ihr vorjetzo zugeeignet
haben, nicht hinlaͤnglich seyn wuͤrde, weilen, je hoͤher der Kolben nach und nach in die
Hoͤhe steiget, je eine groͤssere Last derselbe zu heben bekommt, massen die Schwehre der⸗
siben destaͤndig von Grad zu Grad so lang anwaͤchst, biß sie endlich der gaͤntzlichen
Schwehre der Atmosphæræ gleich wird. Es muß dannenhero nothwendig die Krafft X
in jedem Augenblick neue Verstaͤrckungen des Nachdrucks erhalten, und zwar in eben
— Wuͤr⸗
ckung desjenigen Theils der Schwehre der Atmosphæræ zu ergaͤntzen, welchen wir hier
durch die kleine Wasser⸗Saͤule UL angezeiget haben, als welche den Kolben aufwarts
treibet, dabey aber bestaͤndig abnimmt, und sich endlich gar in demjenigen Augenblick,
da die Grund⸗Flaͤche des Kolbens biß auf die Hoͤhe von FG, nemlich wuͤrcklich 31.
Schuh hoch uͤber der Ober⸗-Flaͤche des Gewaͤssers Qy erhoben worden ist, in ein
RNichts oder Zero verwandelt, worauf alsdann diejenige Wasser⸗Saͤule, welche den
Kolben herabwarts drucket, der Schwehre der Atmosphæræ voͤllig gleich ssi.
Haupt Anmer 5. 890. Es folgt hieraus 1) daß die Staͤrcke derjenigen Krafft, welche das
di xGewaͤsser an einem Plomp⸗Werck in einen Stiefel herauf sauget, wenigstens der
3 —— * Schwehre einer solchen Wasser⸗Saͤule gleich seyn muͤsse, welche die fläche Ruͤndung des
v —— Kolbens zur Grund⸗Flaͤche, und dabey diejenige Hoͤhe zur Hoͤhe haͤtte, die zwischen
* dem Wasser⸗Paß des Quell⸗ oder Fluß⸗Wassers und der Flaͤche des Kolbens enthalten,
wenn