74 Wasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch.
Hiervon aber noch genauer zu urtheilen, darff man nur in Erwegung ziehen, daß
von Anfang des Saugens an, in einem hewissfen Augenblick, die in der Saug⸗Roͤhre
hefindliche Wasser⸗Saͤule, und die biß in den Stiefel sich ausgebreitete Lufft, nach⸗
dem nemlich der Kolben biß, auf seine hoͤchste Hoͤhe ABb erhoben worden, mit der
Schwehre der Atmosphæræ wuͤrcklich das Gleich⸗Gewicht halten: Da als dann nun die
in der Saug⸗Roͤhre verbliebene Lufft von eben der Beschaffenheit ist, wie diejenige,
welche sich inwendig im Stiefel ausgebreitet befindet; so gehet also auch keine mehr aus
der Saug⸗Roͤhre in den Stiefel hinauf. So bald als hernach aber der Kolben wieder
hermeder getrieben wird, alsobald schliesset sich auch die Klappe zu, oͤffnet sich auch
nicht wieder, und die in dem Stiefel enthaltene verduͤnnete Lufft, laͤßt sich zusammen
druͤcken, und versetzet sich wieder in dem schaͤdlich leeren Raum CFGD auf den nem⸗
lichen Grad der Dicke, wie die aͤussere natuͤrliche Lufft beschaffen ist: Und also mag man
hernach den Kolben bestaͤndig weiter auf⸗ und niederspielen lassen, so steiget dennoch das
Sewasr nicht weiter uͤber das Ziel in die Hoͤhe, wo es gleich anfaͤnglich ist stehen
geblieben.
Der Herr Parent J. 918. Der Herr Parent giebet in senem Werck: Recherches de Physique
hat denen Gelehr⸗ C de Mathematique betitult, und zwar zu Anfang des dritten Bandes, acht Aufga⸗
acht zAusac, ben auf, welche alle zu unserm dritten Fall gehoͤren. Er sagt, daß er solche aus einem
ne inen ra von Wasser⸗Plompen, welchen er drucken zu lassen willens gewesen, her⸗
ifargeben. genommen habe. Wiewohlen solches zwar nicht geschehen, und man auch nicht einmal
weiß, wo derselbe hingekommen, massen mich bey denenjenigen erkundiget, die davon
haͤrten Nachricht wissen koͤnnen; so ist doch zu berwundern, daß dieser Tractat, der
doch allbereit schon im Jahr 1700. fertig gewesen, und zugleich auch von der Koͤnigl.
Aemie derer Wissenschafften genehm gehalten woͤrden, in einer Zeit von 14. Jahren,
als so lang der Herr harent nach diesem annoch am Leben blieben, nicht ans Tages Licht
getreten ist. Dieser Autor war sonst nicht gewohnt, seine Schrlifften lange Zeit liegen
zu lassen, er arbeitete sehr behend, und liesse sie auch gar bald in Druck kommen, wel⸗
ches dann auch eines Theils ürsach ist, daß seine Wercke, ob sie sonst gleich sehr gut
und fast alle von seiner eigenen Erfindung und Fleiß herstammen, jedennoch einer ange⸗
nehmen Ordnung beraubt sind. So viel als er Meldung von seinem Tractat thut,
maßte derselbe sehr gute Sachen in sich enthalten, aus denen er aber, wie es scheinet,
hat Geheimnisse machen wollen, angesehen er die gedachten acht Aufgaben hhen auf
irt einer Ausforderung aufgegeben, und in folgenden Worten, pag 62. sich also erklaͤ⸗
ret, daß er sich nemlich wohl nicht scheuen duͤrffe, solche als Neuigkeiten offen⸗
bat zu machen, und dieselben allen Gelehrten von gantz Europa zur Aufloͤsung
aufzůgeben, weilen diese Sachen wenigstens doch ihr Nachdencken eben so wohl
berdieneten, als je eine von denen Aufgaben der blossen Ceometrie oder der puren
Buchstaben⸗Rechen⸗Kunst bey welcher sie es bißhero haͤtten bewenden lassen.
Inzwischen haben diese Aufgaben dem ohngeachtet noch keines Gelehrten Nach⸗Eifer
angereitzet, massen deren Aufloͤsungen annoch nirgends anzutreffen. Weilen aber die
—VBEVV groffen Nutzen seynd; so habe solche alle in eben denen
Worten, wie sie der Herr Parent vorgetragen, hiermit beyfuͤgen wollen. Ich werde
n dem folgenden auch zugleich diejenigen algebraischen Formuln mit anzeigen, auf wel⸗
hen die arithmetischen Berechnungen beruhen, die der Kutor zum Exempel giebet, und
deren Analyün er weg gelassen, in Meynung, daß man viele Muͤhe haben wuͤrde, solche
zu entdecken. Ich weiß aber nicht, was er darunter vor einen blinden Ruhm gesuchet,
daß ihn memand hat verstehen sollen Ein dergleichen Verfahren gehoͤret ja nur vor
Halb⸗Gelehrte, die sich dadurch die Bewunderung gemeiner Leute zuwege bringen wol⸗
sen. Die gruͤndliche Wissenschafft des Herrn Parent war ja so schon bekandt genug,
vas hat er noͤthig gehabt, auf eine ihm so unanstaͤndige Art an sich zu halten, und nicht
lieber alles genau zů entdecken! Oeffters kommt eine Methode bloß zufaͤlliger Weise ans
Licht, welche von denen allergeschicktesten Leuten vergebens gesucht wird, dem ohngeach⸗
car dase aber dennoch den Borzug von denen, welchen das Gluͤck guͤnstiger
gewesen, bestaͤndig behalten.
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