Full text: Zwölfte Ausgabe der Ubersetzung: Mit welcher auch zugleich der erste Theil dieses Wercks beschlossen wird. Nebst 10. Kupffer-Tabellen (Erster Theil. Vierdtes Buch. Vierdtes und fünftes Capitul)

Vierdtes Vapitul. 
Wie ein verborgenes unterirdisches Gewaͤsser aufzusuchen; des⸗ 
gleichen wie das Wasser uͤberhaupt wohl zu leiten, und geschick⸗ 
lich auszutheilen. 
8. 1349. 
mehresten sowohl alte, als neuere Philosophen haben den Ursprung derer Verschiedene Mey 
Brunnen gar verschiedenen Ursachen zugeeignet. Einige haben geglaubet, aee derer bhi- 
das Meer⸗Wasser lauffe in denen unterirdischen Canaͤlen nach denen verschie⸗ ueneen 
)denen Orten hin, gllwo man Quellen wahrnimmt, und das Saltz, welches ret Brunnen 
dasselbe mit sich fuͤhret, werde durch eine Filtration oder Durchseihung 
durch den Schooß der Erde von demselben abgesondert: Allein diese consideriren nicht, 
daß, wenn sich dieses also verhielte, wie sie sagen, die Brunnen auch bestaͤndig und zu allen 
Zeiten einerley Beschaffenheit haben muͤßten, weilen ihnen ja das Meer je und allezeit eine 
uͤnveraͤnderliche und gleiche Quantitaͤt Wasser verschaffen thaͤte; welches aber eben dasje⸗ 
nige — 3 nicht geschiehet, massen sie fast alle zusammen dem Zu⸗ und Abnehmen unter⸗ 
Andere haben wiederum geglaubet, es stiegen aus dem Mittelpunct der Erde Duͤn⸗ 
ste oder Vapores in die Hoͤhe, welche, indeme sie gegen die Flaͤche der Erde denen Gewoͤl⸗ 
ben gleichende Hoͤhlen antraͤfen, sich in denenselben gleichwie in dem Obertheil eines Helms 
anschluͤgen, und hernachmals seitwarts herabfloͤssen, mithin auf solche Art Brunnen ent⸗ 
stünden. Allein, ist es wohl glaublich, daß es eine so genugsam grosse Anzahl solcher Hoͤh⸗ 
len geben solte? Es muͤsten ja deren beynahe fast eben so viel seyn als Brunnen: Und wenn 
man solche gleich zugeben und eingestehen wolte; so scheinets, es muͤßten ja vielmehr die in 
Wasser⸗Tropffen zusammen geronnene Duͤnste senckrecht gegen den Ort gerad wiederum 
herunter und zuruͤck fallen, aus welchem sie sich zuerst eleviret haben, oder es koͤnte noth⸗ 
wendiger Weise nicht anders seyn, es muͤßte unterhalb diesen Hoͤhlen ein aus Thon oder 
Felsen bestehendes Beet oder Grund⸗Lager vorhanden seyn, welches geschickt waͤre, die her⸗ 
abfallenden Wasser⸗Tropffen aufzuhalten. Wie würden nun aber solchenfals die Duͤnste 
ein dergleichen festes Grund-⸗Beet haben penetriren koͤnnen? 
Noch andere, die einer der vorigen fast gleichen Meynung gefolget, haben behau⸗ 
ptet, das Meer⸗Wasser versencke sich in die tiefsten Abgruͤnde hinunter, und daselbst braͤch⸗ 
le es ein gewisses Central · Feuer zum kochen, so daß es zu lauter Duͤnsten wuͤrde, welche, 
indeme sie gegen die Flaͤche der Erden in die Hoͤhe stiegen, durch die Kaͤlte wiederum con⸗ 
densiret und zu Wasser reduciret wuͤrden, welches alsdann in denen unterirdischen Canaͤ⸗ 
len hier und dar hinflosse. Worwider man abermalen einwenden kan, daß, wenn diese 
Meynung einige Wahrscheinlichkeit mit sich fuͤhrete, die Brunnen also in der trockenen 
Zitmicht abnehmen muͤßten, anbey auch der Regen zu ihrem Anwachs nichts beytragen 
wuͤrde. 
5. 1350. Uns aber bey denen verschiedentlichen Meynungen, die von dieser Ma⸗ Der Ursprung de— 
terie aufgezeichnet worden, nicht laͤnger aufzuhalten; so ists schon genug, wenn wir nur 9 5333 
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