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XI. Die chemische Verwandtschaft.
L
{II
0:00496
a7781
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Bernsteinsäure
Äpfelsäure
Weinsäure
Traubensäure
Citronensäure
0.1194
0-:2851
O.BR4F
O-EBA
0.47
16
“1.
23h
I
0.00195
93-0070
7.0121
0.0080
In der dritten Spalte habe ich die aus den Acetamidversuchen be-
rechneten angenäherten Werte der wahren Geschwindigkeitskoeffizienten
verzeichnet. Für stärkere Säuren stimmen die Zahlen, vorzüglich, ob-
wohl die einen bei 26°, die anderen bei 65° gefunden wurden, und
für die schwachen Säuren weichen sie in dem erwarteten Sinne ab,
indem sie sämtlich kleiner sind, als die nach der Methylacetatmethode
erhaltenen. Bei ihnen ist die verzögernde Wirkung der Neutralsalze
so enorm gross (s. w. u.), dass selbst die geringen, in der ersten
Periode des Vorganges gebildeten Mengen einen bedeutenden Einfluss
ausüben.
Indessen geht auch aus diesem Vergleich mit Sicherheit hervor,
dass man es in der That bei all den verschiedenartigen bisher be-
trachteten chemischen Vorgängen immer mit denselben, zahlenmässig
bestimmten Eigenschaften der Säuren zu thun hat. Die Beziehungen
dieser zur chemischen Zusammensetzung und Konstitution der Säuren,
welche von grossem Interesse sind, sollen später in einem besonderen
Kapitel behandelt werden.
Durch den Einfluss freier Säuren erfährt Rohrzucker eine Spal-
tung unter Wasseraufnahme, ohne dass scheinbar die Säure sich bei
dem Vorgange beteiligt. Man ist noch nicht im stande, sich über die
Ursache dieses Vorganges ähnlich klare Vorstellungen zu machen, wie
über die der „katalytischen“ Zerlegung des Methylacetats, doch ist
wohl die Vermutung berechtigt, dass beide Vorgänge nicht nur äusser-
lich, sondern auch innerlich sich ganz ähnlich sind. Auch hier ist es
die Verwandtschaft der Säuren zu den alkoholischen Hydroxylen der
Dextrose und Lävulose, der Spaltungsprodukte des Rohrzuckers, welche
prädisponierend in dem früher (8. 350) dargelegten Sinne wirkt und
die Zersetzung bedingt.
Schon Biot, welchem wir die grundlegenden Beobachtungen über
diesen Vorgang und die begleitenden Änderungen im Drehungsver-
mögen der Polarisationsebene verdanken, hat auf das Interesse hinge-
wiesen, welches vergleichende Untersuchungen über den Einfluss ver-
schiedener Säuren haben würden. Auch ist, wie schon früher berichtet
wurde, der Vorgang der Zuckerinversion derjenige, an welchem 1850
zuerst von Wilhelmy das Grundgesetz der chemischen Wirkung in der
Zeit erwiesen wurde.
Die Verwertung der Inversionsvorgänge zur Erforschung von Affinitäts-
eigenschaften der invertierenden Säuren wurde 1862 von Löwenthal und