Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

Äquivalente und Verbindungsgewichte 131 
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die Stas ihnen gab, noch weit empfindlicher gemacht wurden, so ist 
der Nachweis hier mit einer Genauigkeit von I:10000000 geführt 
worden, Diese Beispiele sind ganz willkürlich unter dem Gesichts- 
punkte gewählt worden, daß etwaige Abweichungen besonders leicht 
entdeckt werden konnten; daher darf man nach den Gesetzen der 
wissenschaftlichen Induktion den Schluß verallgemeinern, daß in der 
Tat das Gesetz der Verbindungsgewichte so genau ist, daß seine 
etwaigen Abweichungen außerhalb der Grenzen des Meßbaren liegen. 
Weiter ist zu beachten, daß die eben beschriebene Prüfung des Ge- 
setzes nichts ist, als eine sachgemäße Erweiterung des Begriffes 
des reinen Stoffes. Dieser ist früher (S. 63) dadurch gekenn- 
zeichnet worden, daß er bei einer Umwandlung in eine andere Form- 
art die ganze Umwandlung erfährt, ohne daß die Eigenschaften des 
Restes von denen des anfänglichen Stoffes verschieden sind. Hier 
findet sich die gleiche Definition, doch ausgedehnt von bloßen Umwand- 
lungen der Formart auf Umwandlungen aller Art, insbesondere chemi- 
sche. Hieraus ergibt sich, daß das Gesetz der Verbindungsgewichte 
eine Konsequenz aus der Begriffsbestimmung des reinen Stoffes ist: 
wir können nicht einen reinen Stoff als einen definieren, der sich ohne 
Veränderung des Restes vollständig umwandeln läßt, ohne damit die 
Notwendigkeit des Gesetzes der Verbindungsgewichte einzuführen. 
Das Gesetz der multiplen Proportionen. Ein besonderer Fall 
tritt ein, wenn sich ein zusammengesetzter Stoff mit einem Element 
verbindet, welches er schon enthält. Da das Gesetz der Verbindungs- 
gewichte sowohl Anwendung findet auf die Menge des fraglichen Ele- 
ments, welche in der Verbindung vorhanden ist, wie auf die, mit 
welcher sich diese verbindet, so sind diese beiden Mengen gleich, und 
in der schließlichen Verbindung ist somit die doppelte Menge jenes 
Elementes enthalten. Da diese Verbindung möglicherweise sich noch- 
mals mit dem gleichen Element verbinden kann, so wird das Produkt 
das dreifache Verbindungsgewicht davon enthalten. Das gleiche kann 
{ür noch höhere Verbindungsstufen gelten, ferner auch für andere 
Elemente, die etwa in der Verbindung enthalten sind. 
Die Gesamtheit dieser Betrachtungen läßt sich dahin zusammenfassen, 
daß die Elemente nicht nur unmittelbar nach ihren Verbin- 
dungsgewichten in zusammengesetzten Stoffen vorkommen 
können, sondern auch nach Vielfachen der Verbindungs- 
gewichte. Indessen müssen diese Vielfachen immer ganze Multiple 
des einfachen Verbindungsgewichtes sein. 
Wenn also beispielsweise zwei Elemente A und B miteinander ver- 
schiedene Verbindungen bilden können, so müssen die Gewichtsverhält- 
nisse dieser Verbindungen durch einen Ausdruck von der Form 
mA +nB darstellbar sein, wo m und n ganze Zahlen sind, und A 
und B die Verbindungsgewichte bedeuten. Allgemein müssen alle 
chemischen Verbindungen sich durch Ausdrücke von der Gestalt
	        
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