132
Stöchiometrie
mA+nB+pC+4qD-+-... darstellen lassen, deren Koeffizienten
immer ganze Zahlen sind. In der Tat hat. die gesamte chemische Er-
fahrung bisher keinen Grund gegeben, an der allgemeinen Richtigkeit
dieses Gesetzes zu zweifeln.
Die ersten Fälle dieses Gesetzes sind gleichzeitig und unabhängig
von Dalton und Wollaston zu Anfang des 10. Jahrhunderts entdeckt
worden. In den Lehrbüchern heißt es das Gesetz der multiplen
Proportionen.
Die Atomhypothese. Während die stöchiometrischen Gesetze, wie
sie bisher ausgesprochen‘ worden sind, den reinen Ausdruck der Er-
fahrung darstellen, und weiter keine Unsicherheit enthalten, als sie
allen induktiv gefundenen Gesetzen anhaftet, So hat man zur besseren
Veranschaulichung dieser Verhältnisse und zur Erleichterung weiterer
Schlußfolgerungen. aus ihnen eine Vorstellung erdacht, aus der sie ab-
zuleiten sind. Diese Vorstellung ist für sich der Prüfung nicht zugäng-
ich, sondern nur in ihren Konsequenzen. Da man niemals beweisen
kann, daß nicht auch andere Vorstellungen zu den gleichen Konse-
Juenzen führen, so kann man auch die Richtigkeit einer solchen Vor-
stellung nie beweisen. Wohl aber kommt ihr die Eigenschaft der Zweck-
mäßigkeit zu, wenn sie gestattet, die fraglichen Konsequenzen leicht
und anschaulich zu entwickeln, und so die Erlernung und Anwendung
der Gesetze zu erleichtern.
Derartige Vorstellungen nennt man H ypothesen. Solche bestehen
immer in der Übertragung bekannter gesetzmäßiger Verhältnisse auf
Gebiete, die weniger bekannt sind, und in denen ähnliche Gesetz-
mäßigkeiten beobachtet werden. Da von allen Gebieten das der Mecha-
nik am besten theoretisch bekannt ist, so werden seit jeher die Mate-
rialien für Hypothesen meist der Mechanik entnommen. Auch die hier
zu besprechende Hypothese macht hiervon keine Ausnahme, indem
sie gleichfalls die chemischen Gesetzmäßigkeiten durch die Annahme
gewisser mechanischer Beschaffenheiten der beteiligten Stoffe darstellt.
Diese Annahme ist, daß die Stoffe nicht stetig den Raum erfüllen,
sondern aus kleinen Teilchen bestehen, welche zu dem zusammen-
treten, was uns als Stoff erscheint. Diese kleinsten Teilchen werden
Atome genannt. Die Atomhypothese ist bereits von den griechischen
Philosophen aufgestellt worden, und hat während der ganzen Entwick-
lungsgeschichte der Wissenschaft immer wieder ihre Rolle gespielt. Doch
war ihre Verwendung bis zum Anfange dieses Jahrhunderts nur eine
qualitative und daher ziemlich unbestimmte; erst Dalton hat (1803)
die Hypothese auch zu quantitativen Schlüssen anzuwenden versucht,
und dabei sehr günstige Ergebnisse erlangt.
Die erste Frage, welche er sich in solcher Richtung stellte, war die,
ob die Atome eines gegebenen Stoffes untereinander in aller Strenge
gleich, oder nur ähnlich anzunehmen seien, wie etwa die Körner
des Sandes.
€ *
vE
un
SCH
rg y-
*
21
W
x
& ©
al
ih
Al
W
nN
VE
W;
7
st
Sa
St
117
a1
zl
n1
RS
nA
7”
A
IS
IC
d
xy
y
de
de
he
mM
211
ee
GT