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Stöchiometrie
Es gibt nämlich sehr wenig Wasserstoffverbindungen, welche sich zu
genauer Analyse eignen, so daß man das Verhältnis zwischen dem
Verbindungsgewicht des Wasserstoffs und dem anderer Elemente meist
nur auf Umwegen festsetzen kann. Der Sauerstoff bildet dagegen mit
fast allen Elementen sehr geeignete Verbindungen, und Berzelius
wählte ihn als Ausgangsstoff, wobei er seinen Wert nicht gleich Eins,
sondern, um die übrigen Verbindungsgewichte von bequemer Größe
zu haben, gleich Hundert setzte. In späterer Zeit ist man wieder
zur Daltonschen Wasserstoffeinheit zurückgekehrt, weil Wasserstoff auch
'n anderen Beziehungen für die Chemie ein Normalstoff geworden war.
Daraus hat sich aber die praktische Schwierigkeit ergeben, daß alle
Zahlenwerte der Verbindungsgewichte, welche in bezug auf Sauerstoff
zestimmt sind — und dies ist die überwiegende Mehrzahl —, mit
Ailfe des Verhältnisses Wasserstoff : Sauerstoff berechnet werden müssen.
Dieses war aber bis vor kurzer Zeit keineswegs mit der wünschens-
werten Genauigkeit bekannt; der mögliche Fehler, den es enthielt,
betrug viel mehr, als die Fehler einer ganzen Anzahl von Verbindungs-
gewichten anderer Elemente in bezug auf Sauerstoff, so daß man durch
diese Rechnungsweise sie unnötigerweise mit einer Unsicherheit behaftet.
Daher ist es am zweckmäßigsten, zwar die Daltonsche Einheit
formell beizubehalten, praktisch aber zu der von Berzelius zurück-
zukehren, indem man das Verbindungsgewicht des Sauerstoffs, welches
sehr annähernd 16 mal so groß als das des Wasserstoffs ist, willkürlich
zenau gleich 16 setzt.
Gegenwärtig ist allerdings durch eine ganze Anzahl ausgezeichneter
Untersuchungen das Verhältnis zwischen Sauerstoff und Wasserstoff mit
einer sehr befriedigenden Genauigkeit bekannt. Doch ist die Bestim-
mung dieses Verhältnisses so schwierig, daß mit einem gleichen Auf-
wande von Arbeit und Geschick viele andere Verbindungsgewichte mit
einem erheblich kleineren Fehler bestimmt werden könnten. Der Übel-
stand ist also nur zurückgeschoben worden, bleibt aber sachlich be-
stehen, und wird alsbald wieder zur Geltung kommen, wenn die Ar-
5eiten an den anderen Elementen entsprechend vorgeschritten sind.
Es war deshalb durchaus sachgemäß, daß die deutsche chemische
Gesellschaft (1898) den Beschluß gefaßt hat, die Rechnung mit 0 =
16.000 ihren Mitgliedern zu empfehlen; auch ist seitdem eine inter-
nationale Einigung über die gleiche Grundlage zwischen den führenden
Chemikern der ganzen Welt hergestellt worden.
Es ist hier dasselbe Verfahren angewandt worden, welches sich als
das einzig praktische für die Bestimmung der Längeneinheit erwiesen
hat. Das Meter sollte ursprünglich der zehnmillionste Teil des Erd-
quadranten sein; da aber die Bestimmung dieses Wertes mittels geo-
dätischer Messungen viel weniger genau ist, als man Kopien eines
gegebenen Maßstabes herstellen kann, so läuft man Gefahr, bei jeder
neuen Gradmessung ein merklich anderes Meter zu erhalten. Man ist
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