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achten kann. Durch Einbringen weiterer Mengen kann man die
Bestimmung auf höhere Konzentrationen ausdehnen.
In manchen Fällen kann man von dem Satz Gebrauch machen, daß
in Gasen der Dampfdruck ebenso groß, wie im leeren Raume ist.
Leitet man z. B. einen Luftstrom durch die Lösung, und sodann durch
das reine Lösungsmittel, so wird der Gewichtsverlust der ersteren zu
dem des zweiten sich verhalten wie f':f-—f', indem die Luft sich
beim Durchstreichen durch die Lösung mit dem Dampfe bis zum
Druck f’ sättigt, und diese teilweise gesättigte Luft aus dem reinen
Lösungsmittel noch soviel desselben aufnimmt, bis sie zu dem Drucke f
gesättigt ist. Bestimmt man noch die Gesamtmenge des mitgeführten
Dampfes, so ist derselbe proportional dem Dampfdruck f des Lösungs-
mittels.
Handelt es sich um wässerige Lösungen, so kann man auch die
Methoden der Hygrometrie zur Bestimmung der verhältnismäßigen
Feuchtigkeit £ anwenden.
Die verdünnten Lösungen
Was die Allgemeingültigkeit des oben (S. 198—199) ausgesprochenen
Gesetzes anlangt, so machen sich hier ganz dieselben Ausnahmen gel-
tend, deren Vorhandensein bei dem Gesetze für den osmotischen Druck
hervorgehoben wurde. Alle Stoffe, welche letzteren zu groß ergaben,
und für welche daher ein Dissoziationszustand, ein Zerfallen in ein-
jachere Molekeln angenommen werden mußte, zeigen ganz die gleiche
Abweichung in bezug auf die Dampfdrucksverminderung. Das Ver-
hältnis zwischen dem tatsächlichen osmotischen Drucke und dem theo-
‚etischen ist gleich dem Verhältnis zwischen der tatsächlichen Dampf-
drucksverminderung und der theoretischen. Dieser Umstand ist eine
kräftige Stütze für die Richtigkeit der Annahme, daß
die Ursache der Abweichungen dem gelösten Stoffe
und nicht etwa dem Lösungsmittel zuzuschreiben ist.
Theorie der Dampfdruckverminderung. Ange-
sichts des vollkommenen Parallelismus beider Er-
scheinungsreihen, der osmotischen Drucke und der
Dampfdrucksverminderungen, muß man sich fragen,
ob zwischen beiden nicht ein theoretischer Zusam-
menhang besteht. Ein solcher ist in der Tat vor-
handen, so daß man, wenn die Gesetze des osmo-
tischen Druckes gegeben sind, die der Dampfdrucks-
verminderung daraus ableiten kann, und umgekehrt.
Wir denken uns ein Gefäß in der Form eines
langen Zylinders (Fig. 27), welches oben mittels
einer halbdurchlässigen Wand geschlossen ist. Es sei
mit dem Lösungsmittel gefüllt und stehe in einem
Gefäß F, welches gleichfalls das reine Lösungsmittel
enthält. Darüber sei etwas von der Lösung nach L gebracht. Das