Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

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Jetzt lassen wir diese Menge des Lösungsmittels gefrieren, wobei 
G . 
— w Wärmeeinheiten frei werden, wenn w die Schmelzwärme von ı g 
n 
des Lösungsmittels ist. Dann kühlt man alles um A ab, bis man den 
Gefrierpunkt der Lösung erreicht hat, bringt das Eis mit der Lösung 
in Berührung und läßt es schmelzen. Dabei werden die SS Ein- 
n 
heiten wieder verbraucht, aber bei der niedrigeren Temperatur T — A. 
Zum Schluß erwärmen wir das Ganze wieder auf T und es ist alles 
wieder im früheren Zustande. 
Dieser Vorgang stellt einen umkehrbaren Kreisprozeß von der S. 89 
geschilderten Art dar. 
Es muß daher die durch die Wärme hierbei geleistete Arbeit gleich 
4 
dem Bruchteil Ca der gesamten, von höherer zu niederer Temperatur 
übergehenden Wärme sein, wo. 4 der Temperaturunterschied und T 
die absolute Temperatur des Überganges ist. Im vorliegenden Falle 
G “ 4G 
beträgt die übergehende Wärme ZW und der Teil — derselben 
. n 
ist somit in Arbeit verwandelt worden. Letztere aber wurde oben gleich 
4G 
pv oder RT gefunden, und daraus folgt Sr = RT. 
; n 
. RT, n . . 
Wir haben demnach 4 =— SE ea Vergleicht man diesen Wert 
RT. 
mit dem S. 206 gegebenen für A, so folgt 1 = ——2., Die Kon- 
W 
stante r ist somit durch die latente Schmelzwärme w und die absolute 
Schmelztemperatur T bestimmt. 
Um die Anwendung der Formel zu zeigen, soll die Konstante für 
RT. 
Wasser berechnet werden. In r = —- ist R == 8:31 X 10,, T = 
273; w = 80cal == 335 >< 10;. Daraus folgt r = 1850. Zur Prüfung 
RT 
dieses auf theoretischem Wege abgeleiteten Ergebnisses r = ——? 
W 
hatte van ’t Hoff (1887), dem wir diese Ableitung verdanken, eine 
Anzahl Konstanten aus den Werten der latenten Schmelzwärme w und 
der absoluten Schmelztemperatur T abgeleitet und mit den von Raoult 
empirisch gefundenen Konstanten verglichen. Die verbesserten Zahlen 
sind- 
IP 
RT, 
r 
W 
Wasser 273 79:5 1860 ‘ 1890 
Essigsäure 2890:4 43:1 3850 3860 
Ostwald, Grundriß. 4. Anfl. "A
	        
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