Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

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Stöchiometrie 
RT, 
WW 
Ameisensäure 281°:5 57:8 2750 2770 
Benzol 278:5 30:2 5120 5000 
Nitrobenzol 2783 22:3 6950 7070 
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Die Übereinstimmung ist in Anbetracht der geringen Genauigkeit, mit 
welcher mehrere Schmelzwärmen bekannt sind, genügend. Eine spätere 
aingehende Prüfung durch Eykman und andere hat die Formel all- 
zeitig bestätigt. 
Zusammenfassung. Die Gesetze der Einflüsse, welche gelöste 
Stoffe auf den Siedepunkt und den Gefrierpunkt des Lösungsmittels 
ausüben, sind in so hohem Grade übereinstimmend, daß man zu der 
Frage gedrängt wird, welcher gemeinsame Bestandteil diese Gleichheit 
bewirkt. Prüft man unter diesem Gesichtspunkte die theoretischen Ab- 
leitungen der beiden Formeln, so ergibt sich folgendes. 
Das Molargewicht der Gase ist durch die Arbeit pv bestimmt, 
welche geleistet werden muß, damit ein Gas in einem Raume, wo 
irgend ein Druck p herrscht, sich bilden kann. Diese Arbeit ist unab- 
hängig von dem Druck p, proportional der absoluten Temperatur und 
der Gasmenge. Bestimmt man letztere so, daß die Arbeiten bei allen 
Gasen für dieselbe Temperatur denselben Wert erhalten, so hat man 
Mengen, die im Verhältnisse der Molargewichte stehen. 
Da für die zu verdünnter Lösung gelösten Stoffe dieselben Gesetze 
gelten, wie für Gase, so gilt auch dieselbe Definition des Molargewichtes, 
und da die beiderseitigen Arbeitsgrößen unmittelbar vergleichbar sind, 
so besteht auch kein grundsätzlicher Unterschied zwischen den nach den 
beiden Methoden bestimmten Molargewichten. Wenn Verschiedenheiten 
des letzteren bei Lösungen gefunden werden, so haben sie denselben 
Grund, wie die Verschiedenheiten der aus den Dampfdichten be- 
stimmten Molargewichte eines und desselben Stoffes: sie liegen in 
Änderungen des chemischen Zustandes, Polymerisierungen und Zer- 
setzungen. Die verschiedenen Lösungsmittel wirken auf den gelösten 
Stoff, wie verschiedene Temmveratur und verschiedener Druck auf 
Dämpfe. 
Wenn wir also an dem gelösten Stoffe auf irgend eine Weise die 
Größe pv bei einer bekannten Temperatur bestimmen, So können wir 
daraus die Stoffmenge berechnen, welche in der Gleichung pv = RT 
die Konstante R auf den festgesetzten Wert von 8-316 >< 107 (S. 182) 
bringt. Darin liegt eine Molargewichtsbestimmung von ganz derselben 
Art, wie wenn wir bei einem Dampfe die für die Ausfüllung der 
Gleichung pv = RT erforderlichen Werte des Druckes, des Volums 
und der Temperatur bestimmen. 
Prüfen wir unter diesem Gesichtspunkte die drei Methoden der 
Molargewichtsbestimmung. so überzeugen wir uns, daß es sich in der
	        
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