Die chemische Konstitution
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zeitig wurde. die Unterscheidung zwischen Atom und Äquivalent
vorbereitet, ein Atom Sauerstoff vertritt bei der Substitution nicht
ein, sondern zwei Atome Wasserstoff und hat daher diesem gegenüber
den doppelten Substitutionswert.
Die Typentheorie. Dumas hatte bei der Erfassung der Substitu-
tionsidee dieselbe seiner Gewohnheit gemäß alsbald einseitig in ihre
äußersten Konsequenzen verfolgt, indem er nur die Anordnung der
Atome, nicht ihre Natur als bestimmend für die Eigenschaften der
Verbindungen ansah. Für ihn lag daher unmittelbar die Aufgabe vor,
diese wesentlichen Formen zu erkennen. Ein Versuch, den er in der
Aufstellung seiner Theorie der chemischen Typen machte, schlug in-
dessen fehl.
Erst spätere Forschungen, wie die Williamsons über die Äther,
Hofmanns und Würtz’ über die organischen Ammoniake befähigten
Gerhardt und Laurent, dieselbe Idee in brauchbarer Gestalt zur
Geltung zu bringen. Nach ihnen leiten sich sämtliche Verbindungen
von den Typen:
Wasserstoff bh Chlorwasserstoff h Wasser to und Ammoniak H}N
H Cl H H
ab, indem der Wasserstoff derselben durch andere Elemente oder
Radikale ersetzt wird. Von diesen wurden später EI} und St als
übereinstimmend erkannt. Zu diesen Formeln fügte später Williamson
das der verdoppelten oder verdreifachten kondensierten Typen, und
Kekule führte die zusammengesetzten Typen ein, indem er zwei
>der mehr verschiedene Typen vereinigte. Bei diesen letzteren Ver-
suchen, die Schemata mit den Tatsachen in Einklang zu bringen, kam
bereits ein später wichtig gewordenes Momente zur Geltung. Damit
in den kondensierten und gemischten Typen die beiden Gruppen zu-
sammengehalten wurden, mußte ein Atom oder Radikal vorhanden
sein, welches zwei Wasserstoffatome ersetzen konnte, und welches
das Bindeglied abgab, indem es in jeder Gruppe ein Wasserstoffatom
vertrat. Hier trat der Begriff des mehratomigen Radikals oder Ele-
ments als Bedingung für den Zusammenhang der Molekel zuerst auf.
Die Klassifizierung der chemischen Verbindungen nach Typen war
von großem Nutzen für die Wissenschaft, denn sie gestattete eine be-
queme Übersicht einer großen Zahl von Stoffen und gab Anhalts-
punkte zur Darstellung neuer. Eine umfassende Theorie der chemi-
schen Verbindungen war sie dagegen infolge ihres formalen Charakters
nicht, Gerhardt, ihr eigentlicher Begründer, war sich auch ganz klar
darüber; er betonte immer wieder, daß seine Formeln nur als Reak-
tions-, nicht als Konstitutionsformeln aufzufassen seien. Auch erwies
sich die Typenlehre bald als unzulänglich, dem Fortschritt der Wissen-
schaft zu folgen.