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Stöchiometrie
ganz gleichwertige Konstitutionsverschiedenheiten, und deshalb kann
auch der konstitutive Einfluß analoger chemischer Verschiedenheiten
nie genau der gleiche sein.
Die Aufgabe der Forschung auf diesem Gebiete kann daher nicht
die Aufstellung irgend welcher starrer Formeln sein, sondern es ist der
Parallelismus zwischen der Mannigfaltigkeit der Konstitutionsverschieden-
heiten und den entsprechenden Abweichungen des Molarvolums vom
sinfachen Schema festzustellen. Doch ist mit Bewußtsein in dieser Rich-
ung bisher kaum gearbeitet worden.
Die bisherigen Betrachtungen bezogen sich auf die Molarvolume,
wie sie bei den Siedepunkten der Stoffe unter Atmosphärendruck ge-
messen wurden. Man kann sich fragen, ob die Wahl dieser Tempe-
raturen als vergleichbarer berechtigt ist. Die einzige einigermaßen be-
zründete Kritik, welche hier geübt werden kann, beruht auf dem
Theorem der vergleichbaren Zustände von van der Waals (S. 81).
Hiernach müßten es nicht die Siedepunkte unter gleichem Drucke,
sondern unter gleichen Bruchteilen der kritischen Drucke sein, bei
denen die Volume vergleichbar werden. Daß man auch bei den ge-
wöhnlichen Siedepunkten Regelmäßigkeiten gefunden hat, wäre auf den
Umstand zurückzuführen, daß die kritischen Drucke voneinander nicht
sehr verschieden sind, und daß daher die Siedepunkte bei gleichem
Drucke sich nicht sehr weit von vergleichbaren Zuständen unter-
scheiden.
In der Tat haben auch Untersuchungen über die Molarvolume bei
anderen Temperaturen gleichen Dampfdruckes ergeben, daß sich die
dort gefundenen Gesetzmäßigkeiten in gleicher Form, nur mit etwas
anderen Zahlenwerten wiederholen. Andererseits sind in den verhält-
nismäßig wenigen Fällen, wo man vergleichbare Molarvolume im Sinne
von van der Waals der Rechnung zugrunde legte, vorhandene kon-
stitutive Abweichungen vom additiven Schema keineswegs zum Ver-
schwinden gebracht worden. Wenn also auch eine Untersuchung der
Frage in diesem Sinne unzweifelhaft manche wertvolle Auskunft geben
wird, so wird sich doch das allgemeine Bild zwar schärfer, aber kaum
wesentlich anders ausweisen. Auch darf nicht vergessen werden, daß der
Satz von den übereinstimmenden Zuständen sich «bisher nicht als ein
strenges Gesetz, sondern als eine angenäherte Regel gezeigt hat. Da-
durch wird auch die Sicherheit seiner Anwendung auf den vorliegenden
Fall vermindert.
Lichtbrechung in Flüssigkeiten. Das Licht pflanzt sich in ver-
schiedenen durchsichtigen Stoffen mit sehr verschiedener Geschwindig-
keit fort. Man kann die relativen Werte derselben ermitteln, wenn
man den Weg eines Lichtstrahls verfolgt, welcher unter irgend einem
Winkel zum Einfallslot aus einem Mittel in ein anderes tritt. Dann
herrscht das Gesetz, daß der Sinus des Einfallswinkels zum Sinus des
Brechungswinkels in einem beständigen Verhältnis steht, welches gleich