Die chemische Wirkung des Lichtes 589
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Ein derartiger Apparat wurde zuerst von Draper (1842), später in
vollkommener Gestalt von Bunsen und Roscoe (1862) konstruiert.
Der Haupmptteil des letzteren ist Fig. 66 abgebildet.
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Fig. 66
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Das elektrolytisch in genau richtigen Verhältnissen dargestellte Ge-
menge, das Chlorknallgas, wird von h aus durch das „Insolationsgefäß“ i
geleitet, welches in flacher Dosenform aus dünnem Glase geblasen
ist und in seiner unteren, geschwärzten Hälfte Wasser enthält. Es steht
durch einen Schliff mit dem Skalenrohr k in Verbindung, das in das
gleichfalls mit Wasser gefüllte Gefäß 1 ausläuft.
Fällt Licht auf den oberen Teil von i, so bildet sich Chlorwasser-
stoff, welcher augenblicklich von Wasser aufgenommen wird, Dadurch
entsteht eine Volumverminderung und der Wasserfaden lk im Skalen-
rohre bewegt sich nach i hin; die durchmessene Strecke wird an der
Teilung abgelesen und ist das Maß der chemischen Wirkung des Lichtes.
Durch diese Einrichtung ist bewirkt, daß das Produkt der Licht-
wirkung, das Chlorwasserstoffgas, in demselben Maße fortgenommen
wird, als es entsteht, und daß somit der Apparat seine Beschaffenheit
während des Versuches unverändert beibehält.
Mittels derartiger Apparate hat nun zuerst Draper und später
Bunsen und Roscoe das Grundgesetz der photochemischen Wirkung
festgestellt, demzufolge die Wirkung des Lichtes proportional
seiner Stärke ist.
Draper (1842) entwarf von einer gleichmäßig beleuchteten weißen
Fläche mittels einer großen Linse ein Bild auf seinem Apparat, welcher
ihm die Messung der durch die Lichtwirkung aus Chlorknallgas ge-
bildeten Chlorwasserstoffmenge gestattete, und erhielt, wenn er die Linse
durch Sektoren von bekanntem Winkel teilweise zudeckte, Reaktions-
geschwindigkeiten, welche der freien Linsenoberfläche proportional waren.
Später ist derselbe Satz von Hankel (1862), sowie von Bunsen und
Roscoe (1862) geprüft und bestätigt worden.
In der eben ausgesprochenen Form bezieht sich der Satz auf die
in der Zeiteinheit ausgeübte Wirkung einer gleichförmigen Strahlung.
Denkt man sich die Strahlung veränderlich, so ist die in jedem Zeit-
teil erfolgte Wirkung proportional der in diesem Augenblicke herrschen-
den Strahlung. Multipliziert man daher jede Strahlungsintensität mit
der Zeit, während der sie geherrscht hat, und summiert diese Produkte,
so erhält man eine Größe, welcher nach dem Grundgesetz die gesamte
chemische Wirkung proportional ist. Jene Summengröße ist aber nichts
als die Gesamtenergie der Strahlung, welche während der ganzen
Zeit eingewirkt hat, und man kann das Grundgesetz daher auch in