Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

Gasleitung und Radioaktivität 595 
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lichtung wird das Bild mit einer Lösung von Kaliumoxalat behandelt, 
wodurch an den reduzierten Stellen das entstandene Ferrosalz aus dem 
Platinsalze metallisches Platin abscheidet. 
Eine große Anzahl weiterer Verfahren benutzen die Wechselwirkung 
zwischen Chromaten und organischen Klebstoffen, wie Leim 
und Gummi. In diesen Gemengen wird durch das Licht die Chrom- 
säure reduziert, und das entstandene Chromoxyd bildet mit dem Kleb- 
stoff eine schwerlösliche Verbindung. Hierdurch wird ein Farbstoff, der 
dem Gemenge einverleibt war, an den Stellen größter Lichtwirkung 
gebunden, und man erhält nach dem Fortwaschen des unveränderten 
Überzuges nach einem Negative ein Positiv. 
Auf der gleichen Reaktion beruhen mehrere photographische Druck- 
verfahren, Für letztere wird ferner vielfach der Asphalt benutzt, welcher 
die Eigenschaft hat, im Lichte seine Löslichkeit in Terpentinöl zu ver- 
lieren. Die Einzelheiten dieser sehr mannigfaltigen Methoden entziehen 
sich der Berichterstattung an dieser Stelle. 
Eine bemerkenswerte Beobachtung ist von H. W. Vogel (1874) 
gemacht worden. Die Silbersalze, insbesondere auch das Bromsilber 
der gewöhnlichen Negativplatten, sind vorherrschend empfindlich für 
Strahlen zwischen blau und ’ultraviolett, während auf das Auge die 
grüngelben Strahlen am stärksten einwirken, für welche die Platten 
wenig empfindlich sind. Die Folge davon ist, daß in photographischen 
Bildern die Lichtverhältnisse geändert erscheinen; die dunkelaussehenden 
blauen und violetten Farben bilden sich hell ab, während helle rote 
und gelbe Töne dunkel wiedergegeben werden. 
Dieser Übelstand läßt sich nun beseitigen, wenn man dem Brom- 
silber der Platten gewisse Farbstoffe, z. B. Eosin oder Cyanin in 
sehr geringer Menge zusetzt. Dadurch verschiebt sich das Maximum 
der photographischen Wirkung nach der Seite der längeren Wellen, 
bzw. es treten in diesem Gebiete neue Maxima auf, und man erhält 
Bilder. mit richtigerer Abstufung. 
Die Theorie dieses Verfahrens ist noch nicht ganz befriedigend ent- 
wickelt. Der Farbstoff scheint gleichfalls eine Verbindung mit Silber 
einzugehen, welche lichtempfindlich ist; doch für diese ist eine Licht- 
empfindlichkeit von der Ordnung der beim Bromsilber vorhandenen 
nicht nachgewiesen worden. Möglicherweise bildet sie eine feste Lösung 
mit dem Bromsilber, welche eine entsprechend verschobene (Gesamt- 
empfindlichkeit hat. 
SECHSUNDZWANZIGSTES KAPITEL 
Gasleitung und Radioaktivität 
A llgemeines. In neuerer Zeit ist eine große und mannigfaltige Reihe 
von Erscheinungen entdeckt und untersucht worden, die zu denen 
der strahlenden Energie insofern in Beziehung stehen, als es sich bei
	        
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