Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

238 
STÖCHIOMETRIE 
wird. Umgekehrt kann aus derselben Lösung, z. B. von Nickelsulfat, die 
man durch Abkühlen übersättigt hat, durch Einbringen eines entsprechen- 
den Kristallfragments jede der mehreren Formen des Salzes erzeugt werden. 
Das Auftreten der sogenannten physikalischen Isomerie ist sonach vor- 
wiegend an den festen Zustand der Stoffe gebunden, und diese verschwindet 
meist, sowie dieselben in einen anderen Zustand übergehen. 
Während diese Erscheinungen sich ganz wohl im Sinne einer großen 
Zusammengesetztheit der Kristallpartikeln im Verhältnis zu den chemi- 
schen Molekeln der Flüssigkeiten oder Dämpfe deuten lassen, ergeben die 
oben erwähnten Ergebnisse an festen Lösungen keine Hindeutungen darauf, 
Ergebnisse. Daß alle diese verschiedenen Methoden für die Wahl der 
Verbindungsgewichte zu gleichem Ergebnis führen, hat dann, abweichenden 
Gewohnheiten jener Zeit gegenüber, Cannizzaro (1858) gezeigt. Das 
Gesetz von Dulong und Petit war durch die inzwischen mitgeteilten ge- 
naueren Bestimmungen von Regnault durchführbar geworden (außer für 
die Elemente mit kleinem Verbindungsgewicht), und die Grundsätze der 
Einfachheit und Ähnlichkeit ließen sich unter gleichzeitiger Befriedigung 
der Forderungen der Molekulartheorie wahren. 
So wurde es möglich gemacht, eine einwurfsfreie Wahl zwischen den 
möglichen Verbindungsgewichten zu treffen, welche von der Wissenschaft 
jetzt ausnahmslos angenommen. worden ist. Auch die inzwischen entdeckten 
neueren Hilfsmittel haben nur zur Bestätigung dieses Systems‘ gedient. 
In der nachstehenden Tabelle sind die Gründe kurz zusammengestellt, 
welche zu den gegenwärtig gebräuchlichen Annahmen bei den einzelnen 
Elementen geführt haben. 
Wasserstoff, H = 1:008, dient als Ausgangspunkt. ; 
Sauerstoff, O = 16, aus dem Volumverhältnis zum Wasserstoff 1:2 
dei der Wasserbildung; aus der Gleichheit der Atomwärme mit Wasserstoff 
im Gaszustande. 
Stickstoff, N = 14:01, aus dem Volumverhältnis zum Wasserstoff ı : 3 
Dei der Verbindung zu Ammoniak, und zum Sauerstoff bei den entsprechen- 
den Verbindungen; aus der Gleichheit der Atomwärmen mit gasförmigem 
Sauerstoff und Wasserstoff. 
Kohlenstoff, C= 12:00. Aus den Dampfdichten organischer wie an- 
organischer Verbindungen hat sich nie ein kleineres Molekulargewicht der- 
selben, als dem Atomgewicht C = 12 entspricht, ergeben. Die spezifische 
Wärme gibt nur unsichere Anhaltspunkte, 
Chlor, Cl = 35‘46. Aus dem Volumverhältnis ı:1 bei der Verbindung 
mit Wasserstoff; aus den Volumverhältnissen der Sauerstoffverbindungen. 
Brom, Br = 79:91, und Jod, J] = 126:93, sind in ihren Verbindungen 
dem Chlor vollkommen analog, auch isomorph. 
Fluor, F= 19°0, war, einigermaßen unsicher, aus der Analogie mit 
den Chlorverbindungen bestimmt worden. In neuerer Zeit wurde der 
Wert durch die Gasdichte des Fluors und vieler seiner Verbindungen be- 
stätigt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.