Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

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PHOTOCHEMIE 
Das Temperaturgesetz der Strahlung. Die Strahlung eines schwarzen 
Körpers ist somit eine äußerst wichtige Fundamentalgröße. Sie ist von”der 
Temperatur abhängig, und zwar wächst sie proportional der vierten Potenz 
der absoluten Temperatur (Stefan 1879, Boltzmann 1884). Die von einem 
Quadratzentimeter in der Sekunde ausgestrahlte Energiemenge wird in ab- 
soluten Einheiten durch den Ausdruck: 
S = 532 X 1175 T* Erg 
dargestellt. Da ein schwarzer Körper in dem hier definierten Sinne nur eine 
Abstraktion ist, so entsteht die Frage, wie ein solcher experimentell herzu- 
stellen ist. ‘Die Antwort ergibt sich dahin, daß eine kleine Öffnung in einem 
Raume, dessen Wände von beliebigem Material bei der bestimmten Tempe- 
ratur gebildet werden, wie eine schwarze Fläche von der Größe der Öffnung 
wirkt. Der Beweis dafür beruht auf der Betrachtung, daß eine in einen solchen 
Raum eindringende Strahlung infolge der vielen Reflexionen an den teilweise 
absorbierenden Wänden schließlich vollständig absorbiert werden wird, ehe 
ein Anteil durch die Öffnung wieder einen Ausweg findet. Ein solcher Raum 
nat also den Absorptionskoeffizienten Eins, folglich hat er die Emission einer 
schwarzen Fläche (Kirchhoff 1859, Lummer und Pringsheim 1900). 
Außer dem Betrage der Gesamtstrahlung ist auch noch der der einzelnen 
Perioden eine allgemeine Temperaturfunktion. Die Untersuchungen hier- 
über haben gleichfalls in letzter Zeit ein allgemeines Resultat ergeben. Zu- 
nächst verschiebt sich durch Temperatursteigerung die Wellenlänge der 
stärksten Strahlen Am umgekehrt proportional der absoluten Temperatur, 
so daß die Gleichung. gilt . 
Am T = 2940. 
Ferner besteht zwischen der Intensität der Strahlung für jede einzelne 
Wellenlänge JA und der absoluten Temperatur die ganz allgemeine Beziehung 
"Planck 1900) . 
A a 
Jı = — 7a N 
AT 
ı51e — ‚ 
wo A eine experimentelle Konstante ist. 
Spektralanalyse. Eine wichtige Beziehung zwischen der strahlenden 
Energie und den Eigenschaften materieller Stoffe liegt nun darin, daß ihre 
Entstehung. und Umwandlung an diesen in bezug auf die Periode gesetz- 
mäßig geregelt ist. In vielen Fällen wird nur Strahlung von bestimmten 
Perioden entwickelt, bzw. umgewandelt, und diese Tatsache läßt auf perio- 
dische Eigentümlichkeiten der betreffenden Stoffe schließen. Um- 
gekehrt wird die Abwesenheit einer solchen spezifischen Emission oder Ab- 
sorption darauf schließen lassen, daß solche periodische Eigenschaften nicht 
vorhanden sind, oder, was hier dasselbe bedeutet, daß die in Frage 
kommenden Eigenschaften alle möglichen Perioden. innerhalb der vorhan- 
denen Grenzen besitzen.
	        
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