16
DIE STOFFE
Volum, das Volum eines Gramms. Es beträgt beim Sauerstoff 6998 ccm,
also fast genau 700 ccm.
Bei anderen Temperaturen und Drucken (in cm Quecksiber) beträgt das
Gewicht von einem Kubikzentimeter Sauerstoff:
G = 0:001429 p/76 (1 + at)
und das Volum von einem Gramm Sauerstoff:
V = 6998 X 76 (1 + at) /p.
Um ‚nun die Unbequemlichkeit, die in der Veränderlichkeit der Dichte
der Gase liegt, zu umgehen, ist es Gewohnheit geworden, statt der absoluten
Dichte das Verhältnis anzugeben, in welchem das Gewicht des frag-
lichen Gases zu dem eines Normalgases steht, wenn beide
gleichen Druck und gleiche Temperatur haben. Denn da diese
beiden Faktoren auf alle Gase einen gleichen Einfluß ausüben, so ist eine
solche Verhältniszahl von dem Werte des Druckes und. der Temperatur un-
abhängig.
Das Molargewicht. Als solches Normalgas hat früher die Luft gedient,
doch ist sie aus den bereits angegebenen Gründen hierfür nicht geeignet.
Auch hier hat der Sauerstoff einzutreten, doch wird aus Gründen, die später
zur Besprechung gelangen sollen, als Normalgas in diesem Sinne nicht der
Sauerstoff unmittelbar benutzt, sondern man denkt sich ein Gas, dessen
Dichte 32mal so klein ist, als die des Sauerstoffs. Das Gewicht von einem
Kubikzentimeter des Normalgases ist demnach 32mal so klein, als des Sauer-
stoffs, und beträgt 0:00004 466 p/76 (1 + at). Dadurch wird die relative
Dichte des Sauerstoffs selbst gleich 32. Da die Dichten von Luft und Sauer-
stoff im Verhältnis 0:001 293 /0°001 429 stehen, so sind die auf jenes Normal-
gas bezogenen Dichten um 32 X 0:0012903 /0:001 429 = 28:08 mal so groß als
die auf Luft als Einheit bezogenen relativen Dichten. Da die Zahlen der
letzteren Art noch häufig in der Literatur vorkommen, so ist es wichtig,
diesen Faktor 28:98 zu kennen. ;
Die auf jenes Normalgas bezogenen Dichten nennt man auf Grund einer
bestimmten theoretischen Anschauung die Molekulargewichte der
betreffenden Gase. Soll die oben gegebene Definition ohne Bezugnahme
auf die Lehre von den Molekeln zum Ausdruck gebracht werden, so nennt
man die auf unser gedachtes Normalgas bezogenen Dichten oder Volum-
gewichte Molargewichte.
Messung der Gasdichte. Die Kenntnis der Molargewichte verschiedener
Gase hat für den Chemiker ein besonderes Interesse, und es sind daher ver-
schiedene Methoden ersonnen worden, um sie zu erlangen. Die Methoden
kommen immer darauf hinaus, daß man für eine gegebene Gasmasse sowohl
das Gewicht, wie das Volum bei bestimmter Temperatur und bestimmtem
Druck ermittelt. Berechnet man dann, wieviel ein gleiches Volum des Normal-
gases unter gleichen Umständen wiegt, so ist das Verhältnis beider Gewichte
das gesuchte Molargewicht. Ist W das Gewicht des zu untersuchenden