DIE FLÜSSIGKEITEN UND DER ZWEITE HAUPTSATZ DER ENERGETIK 73
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ist bei höheren Drucken gering und nimmt dort plötzlich große Werte
an. Noch auffallender ist diese Ausbiegung bei der Isotherme für 32°5°; bei
der für 31°4° endlich ist sie so groß, daß die Linie einen Augenblick bei
75 Atmosphären horizontal läuft, und dort die Zusammendrückbarkeit
außerordentlich groß ist, indem einer geringen Druckverminderung eine
sehr bedeutende Volumzunahme entspricht.
Ein wesentlich anderes Bild zeigt die Isotherme für 211% Hier ist die
Linie nicht mehr stetig, sondern setzt sich aus drei Stücken zusammen,
die unter Winkeln aneinander stoßen. Beginnt man bei großen Volumen
und kleinen Drucken rechts unten, so haben wir zuerst einen Teil, der dem
gasförmigen Kohlendioxyd angehört. Bei einem Drucke von etwas über
50 Atmosphären entsteht ein Winkel, und die Linie verläuft als horizontale
Gerade. Es ist dies der Punkt, wo sich die Flüssigkeit auszuscheiden be-
ginnt; der Druck ist dort von dem Volum unabhängig. Dies dauert so lange,
bis alles Gas flüssig geworden ist; dann tritt ein neuer Knick auf, und der
Druck nimmt sehr schnell zu, wenn sich das Volum nur um ein Geringes
vermindern soll.
Die Isotherme für 131° zeigt ganz ähnliche Erscheinungen, nur daß die
Flüssigkeit bei größerem Volum und kleinerem Druck zu erscheinen be-
ginnt und der Dampf bei kleinerem Volum verschwindet.
Verbindet man die Knickpunkte durch eine Linie, die in der Fig. 12 punktiert
gezeichnet ist, so liegen alle Zustände, in denen Flüssigkeit neben Dampf
vorhanden ist, oder alle Zustände mit zwei Phasen innerhalb dieser punk-
tierten Linie; die einphasigen Zustände dagegen außerhalb. Jede ununter-
brochene Linie, die wir in der Zeichenebene ziehen, stellt eine zusammen-
hängende Reihe von Zuständen dar, deren Volume und Drucke aus den
Koordinaten unmittelbar abgelesen werden können; die Temperaturen er-
geben sich aus den Isothermen, welche geschnitten werden. Jede Linie
nun, die so gezogen wird, daß.das zweiphasige Gebiet vermieden Wird, stellt
eine‘ Reihe-von Zuständen dar, bei denen der Stoff gleichteilig oder
homogen bleibt. Nun sind die Zustände am rechten unteren Rande der
Zeichnung jedenfalls gasförmige; solche am unteren linken Rande jedenfalls
flüssige. Man kann also vom Gase zur Flüssigkeit und umgekehrt gelangen,
ohne daß der Zustand jemals unstetig wird, oder daß zwei Phasen auftreten,
wenn man nur die Drucke und Volume vermeidet, die durch die punktierte
Linie eingeschlossen sind. Dies ist der Sinn des Satzes von dem stetigen
Zusammenhange des flüssigen Aggregatzustandes mit dem gasförmigen.
In dem mit K bezeichneten Punkte liegt der höchste Druck und die höchste
Temperatur vor, bei welchen eine Flüssigkeit unterscheidbar neben ihrem
Dampfe bestehen kann. Der Punkt heißt der kritische, und demgemäß
die zugehörigen Werte die kritische Temperatur und der kritische
Druck. Durch den Punkt ist ferner ein Volum gekennzeichnet, dem eine
bestimmte Dichte entspricht. Diese heißt die kritische Dichte, und das
zugehörige Volum das kritische Volum. Man kann das letztere entweder
wie gewöhnlich auf ein Gramm des Stoffes beziehen, oder man bezieht es