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Neue Putzfassaden.
Neue Putzfassaden.
Gegenüber den alten Putz- und Stuckfassaden mit ihrer ver-
logenen aufgeklebten Scheinarchitektur und ihrem plastischen Zierrat
aus Gyps, bieten die nach den neuen Bestrebungen im reinen, material-
echten Putzbau ausgeführten bei gröfserer Solidität und geringerem
Kostenaufwand ein weit erfreulicheres Ergebnis; gleichzeitig wird
dabei der künstlerische Wert gehoben, da die freihändige Antrags-
arbeit an Stelle der früheren fabrikmäfsig hergestellten Stuckornamente
tritt, oder auch Skrafittodekorationen Anwendung finden.
Die Hauptwirkung dieser echten Putzfassaden wird durch den
Gegensatz der glatten und rauh geputzten Flächen erzielt, in zweiter
Linie erst durch die am richtigen Ort angebrachten Ornamente. Der
figürliche und architektonische Schmuck kann hier durch wenige ge-
dämpfte Farben und durch Vergoldung in seiner Wirkung noch erhöht
werden. Besonders für anspruchslose Villenbauten und Miethäuser
zeigt diese Putzmanier den Weg zur Ausbildung charakteristischer
Fassaden.
Die einfachste Art derselben, welche auch sehr hübsche Wirkung
zeigt, finden wir in ursprünglichster Weise auf dem Lande bei älteren
Bauernhäusern und in kleinen Städten. Hierbei werden die Fenster-
umrahmungen scharfkantig geputzt, einfach durch einen Streifen glatten
Mörtelputzes von 4 bis 18 cm Breite gebildet, der meist geradlinig,
seltener geschwungener Form ist und Ohren- oder Schlufssteine zeigt.
An den Ecken der Gebäude treten hier auch oft noch breite Lisenen
glatten Putzes auf, während die grofsen Mauerflächen rauhen Putz
zeigen. Bei reicherer Ausführung können die Fensterumrahmungen
neben der glatten Fläche auch durch Abfasungen und einfache Profile
belebt werden, oder sie erhalten auch geschwungene Form nach in
der Silhouette wirkenden Flachornamenten, oder auch auf ähnliche
Weise wirkende Bekrönungen. Bei der Ausführung werden auf die
zuerst geputzten glatten Umrahmungen die Schablonen auf der Wand
vefestigt und dann der rauhe Kiefs-, Stipp- oder Besenputz aus Weils-