Full text: Formen des Steinbaues (1. Teil)

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Neue Putzfassaden. 
Neue Putzfassaden. 
Gegenüber den alten Putz- und Stuckfassaden mit ihrer ver- 
logenen aufgeklebten Scheinarchitektur und ihrem plastischen Zierrat 
aus Gyps, bieten die nach den neuen Bestrebungen im reinen, material- 
echten Putzbau ausgeführten bei gröfserer Solidität und geringerem 
Kostenaufwand ein weit erfreulicheres Ergebnis; gleichzeitig wird 
dabei der künstlerische Wert gehoben, da die freihändige Antrags- 
arbeit an Stelle der früheren fabrikmäfsig hergestellten Stuckornamente 
tritt, oder auch Skrafittodekorationen Anwendung finden. 
Die Hauptwirkung dieser echten Putzfassaden wird durch den 
Gegensatz der glatten und rauh geputzten Flächen erzielt, in zweiter 
Linie erst durch die am richtigen Ort angebrachten Ornamente. Der 
figürliche und architektonische Schmuck kann hier durch wenige ge- 
dämpfte Farben und durch Vergoldung in seiner Wirkung noch erhöht 
werden. Besonders für anspruchslose Villenbauten und Miethäuser 
zeigt diese Putzmanier den Weg zur Ausbildung charakteristischer 
Fassaden. 
Die einfachste Art derselben, welche auch sehr hübsche Wirkung 
zeigt, finden wir in ursprünglichster Weise auf dem Lande bei älteren 
Bauernhäusern und in kleinen Städten. Hierbei werden die Fenster- 
umrahmungen scharfkantig geputzt, einfach durch einen Streifen glatten 
Mörtelputzes von 4 bis 18 cm Breite gebildet, der meist geradlinig, 
seltener geschwungener Form ist und Ohren- oder Schlufssteine zeigt. 
An den Ecken der Gebäude treten hier auch oft noch breite Lisenen 
glatten Putzes auf, während die grofsen Mauerflächen rauhen Putz 
zeigen. Bei reicherer Ausführung können die Fensterumrahmungen 
neben der glatten Fläche auch durch Abfasungen und einfache Profile 
belebt werden, oder sie erhalten auch geschwungene Form nach in 
der Silhouette wirkenden Flachornamenten, oder auch auf ähnliche 
Weise wirkende Bekrönungen. Bei der Ausführung werden auf die 
zuerst geputzten glatten Umrahmungen die Schablonen auf der Wand 
vefestigt und dann der rauhe Kiefs-, Stipp- oder Besenputz aus Weils-
	        
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