36
Neue Putzfassaden.
kalkmörtel angetragen, wobei derselbe gegen den glatten Grund etwas
vorsteht. Um Fensterumrahmungen und Lisenen in gleicher Fläche
mit dem rauhen Putz zu bringen, kann man dieselben auch 7 bis 18 cm
breit glatt putzen und sie durch eine Nut gegen denselben abheben.
Kleinere Gebäudeteile wie Nischen, Erker etc. werden glatt geputzt,
wodurch eine günstige Wirkung derselben gegen die groisen rauhen
Flächen der Gebäude erzielt. Zuletzt wird der fertige Kalkmörtelputz
mit einem Anstrich dünner Kalkmilch überzogen. Die glatt geputzten
Flächen erhalten einen weilsen oder gelblichen, die grofsen rauhen
Flächen meist einen helleren oder dunkleren grauen Ton.
Eine weitere Art der charakteristischen Behandlung der Putz-
(assaden besteht darin, dafs man Tür- und Fensterarchitekturen in Hau-
stein herstellt und diese mit schmalen Streifen glatten Mörtelputzes
sinrahmt, die entweder geradlinig begrenzt sind oder einfache Flach-
ornamente geschwungener Form zeigen, den groisen Wandflächen aber
einen rauhen Putz gibt, der aufgezogen wird.
Ornamentale Belebung solcher Fassaden wird aufser den reliefierten,
in Mörtelputz freihändig angetragenen Ornamenten, oft durch Sgrafitto-
dekorationen erzielt, deren Flächen am besten mit einem glatten Putz
von Romancement hergestellt werden. Diesem setzt man zwecks lang-
sameren Erhärtens und leichteren Arbeitens etwas Weifskalk zu, jedoch
keine Farbstoffe, welche die Haltbarkeit nur vermindern. In die noch
feuchten Flächen werden dann mittels spachtelförmiger Eisen die
Ornamente eingekratzt oder eingeschnitten und die Umrisse gegen den
rauhen Fassadenputz durch kräftige Nuten abgehoben. Neben der
ornamentalen Bereicherung durch Sgrafitto werden an solchen Fassaden
auch oft noch, besonders an geschützten Stellen, Malereien in Cas&in-
und Silikatfarben, wie Friese u. dergl. angebracht, die lange Zeit frisch
und leuchtend bleiben.
&%