Full text: Formen des Steinbaues (1. Teil)

Vergleichung der Säulenordnungen. 
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Vergleichung der Säulenordnungen. 
Vergleicht man die fünf Ordnungen mit einander, wie dies auf 
umstehender Tafel leicht erfolgen kann, so erkennt man bald gewisse 
Ähnlichkeiten und Gesetze, nach denen sie gebildet sind. 
Vergleicht man z. B. die Gebälkhöhe mit der zugehörigen Säule, 
so zeigt sich dieselbe bei allen Ordnungen gleich einem Viertel der 
Säulenhöhe. Sämtliche Basen sind 1 M = 30 P hoch, wozu bei den 
höheren Säulen, ionisch, korinthisch und römisch, noch das an den 
Säulenschaft gearbeitete Plättchen kommt. Das Kapitäl der dorischen 
und toskanischen Ordnung ist ohne Halsglied ebenfalls 1 M hoch, 
während das Kapitäl der korinthischen und römischen ohne Deckplatte 
2 M zur Höhe hat. Die Verjüngung beträgt bei allen Säulen ein 
Sechstel des unteren Durchmessers, ausgenommen die (toskanische, 
bei der sie ein Fünftel beträgt. Architrav und Kranzgesims nehmen 
der Höhe der Säule entsprechend an Höhe zu. So ist der Architrav 
der dorischen und toskanischen Ordnung 1 M, der ionischen 1 M 71% P 
und der korinthischen und römischen 1% M hoch, das Kranzgesims 
der toskanischen 1 M 10 P, der dorischen 1 M 15 P, der ionischen 
I’ M 22% P und der korinthischen und römischen Ordnung 2 M hoch. 
Die Höhe des Gebälkes beträgt in allen Ordnungen ein Viertel der 
Säulenhöhe. 
Hinsichtlich ihres Charakters betrachtet finden wir in der 
toskanischen Ordnung bei gröfster Einfachheit herben Ernst und 
bedeutende Stärke ausgedrückt unter Vermeidung auch des geringsten 
ornamentalen Schmuckes. Die dorische Ordnung ist zwar auch durch 
grofsen Ernst und Stärke ausgezeichnet, aber auch schon durch gröfseren 
Reichtum und gröfsere Feinheit. Diese steigern sich noch bedeutend 
bei der weichere Formen zeigenden ionischen Ordnung und erreichen 
in der prächtigen korinthischen und der römischen ihren Höhepunkt. 
Letztere erreicht aber bei ihrem groisen schweren Reichtum nicht die 
Feinheit der korinthischen Ordnung, aus der sie entwickelt ist. 
In Rücksicht auf das Wesen der Ordnungen wird schon von den 
Römern bei mehrfachen Säulenstellungen übereinander der schwereren 
dorischen . die untere Stellung, der leichteren jonischen die mittlere 
Hartmann, Formenlehre der Renaissance. 
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