Full text: Formen des Steinbaues (1. Teil)

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Korinthische Ordnung. 
schung, indem man dem Kapitäl nach beiden Fronten eine Vorder- 
ansicht gab und die beiden Eckvoluten unter 450 herausnahm und 
vereinigte. Am häfslichsten macht sich diese Täuschung aber bei 
der Bildung der hinteren Voluten bemerkbar, deren man zwei halbe 
unter 45° zusammenschneiden sieht. In der Renaissance und auch 
schon. bei den Römern wurde dieser Übelstand oft durch übereck 
1eraustretende Voluten vermieden. 
Die Behandlung der Kannelierung ist hier eine lebendiger be- 
wegte als bei der dorischen Säule, es treten 24 tiefer und runder 
ausgehöhlte Kanäle auf, die durch einen breiteren Steg getrennt sind. 
ST 
Korinthische Ordnung. 
Die korinthische Ordnung ist am reichsten und prächtigsten. Sie 
vereinigt Feinheit und edle Grazie im höchsten Mafse und ist von den 
Griechen so schön empfunden und ausgebildet worden, dafs trotz aller 
Bemühungen nichts ihr Ebenbürtiges erzeugt werden konnte. Sie wird 
nur bei Gebäuden angewendet, wo gröfste Pracht und hoher, edler 
Reichtum ausgedrückt werden sollen. Das Kapitäl dieser Ordnung ist 
sehr charakteristisch gebildet und von bedeutender Höhe. Schon beim 
Abakus zeigt sich die Eigenart. Dieser ist wohl auch quadratisch, hat 
aber abgestumpfte Ecken und ausgeschweifte Seiten, wodurch noch 
mehr Leben und Schärfe schon in seine Grundform kommt; aufserdem 
zeigt er noch seitlich ein eigenartiges Profil. Unter dem Abakus be- 
Undet sich ein doppelter Blätterkranz von Akanthus oder Bärenklau, 
jeder von acht Blättern gebildet, der sich um einen in der Form korb- 
ähnlichen Mittelkörper reiht. Aus diesem Blätterkranz wachsen acht 
Voluten hervor, die, sich immer zu zwei an den Ecken vereinend, den 
Abakus tragen. Acht weitere kleinere Voluten vereinen sich auch 
immer zu zwei, rollen sich aber in der Mitte jeder Kapitälseite etwas 
tiefer unter dem Abakus auf.
	        
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