Full text: Formen des Steinbaues (1. Teil)

Die Gesimse. 
15 
erhalten kann. Die Ausladung des Sockels wird gleichzeitig mit der 
des Hauptgesimses im Mauerprofil bestimmt, denn nur so kann Kopf 
und Fuis des Gebäudes in richtigen Einklang gebracht werden. Ein 
weit ausladender Sockel sieht stets besser aus und befriedigt das 
statische Gefühl mehr als ein zu flacher. Besondere Verstärkung und 
Wirkung kann man den Sockeln bei Monumentalbauten durch Anwendung 
grofiser Quader mit Rustika geben; in der Regel wird dann auch das 
ganze Erdgeschofs in Rustika ausgeführt, wodurch der Eindruck der 
Monumentalität sehr gesteigert werden kann. 
Die Hauptgesimse oder Kranzgesimse — im Verein mit dem Sockel 
das. gröfste uns zu Gebote stehende Mittel, die Monumentalität eines 
Gebäudes auszudrücken — bilden die Bekrönung der Gebäude und haben 
gleichzeitig den Zweck, durch ihre groise Ausladung den darunter 
befindlichen Mauerflächen gewissen Schutz gegen die Witterungseinflüsse 
zu gewähren. Ein gut proportioniertes Hauptgesims mit entsprechendem 
Sockel verleiht einem Gebäude auch bei sonst ganz einfacher Architektur 
stets Monumentalität. Es besteht in der Regel, wie alle aufs höchste 
architektonisch ausgebildeten Gesimse der Renaissance, aus drei Teilen, 
dem Architrav, dem Fries und dem eigentlichen Haupt- oder Kranzgesims, 
seltener wendet man sogenannte architravierte Gesimse an, deren Archi- 
trav direkt unter dem Kranzgesims sitzt. Die Ausladung massiver Haupt- 
gesimse aus Werkstein wird fast immer gleich der Höhe genommen, 
nie gröfser, ‚doch öfter etwas geringer, ohne dafs das Hauptgesims 
deshalb seinen Charakter und seine Wirkung verliert. Durch diese 
bedeutende Ausladung, welche durch die Hängeplatte bewirkt wird, 
erreicht man die belebende tiefe Schattenbildung. Die Höhe der 
Hauptgesimse richtet sich nach der Höhe der Gebäude, doch wächst sie 
bei sehr hohen nicht im Verhältnis zur Höhe derselben, da sie sonst 
zu mächtig, schwer und kostspielig werden würden. Bei gewöhnlichen 
zwei- und dreistöckigen Gebäuden nimmt man die Kranzgesimshöhe 
!/s bis !/sg der Gesamthöhe. Bei Bauwerken mit hohen, steilen Dächern 
gibt man in der Regel kleinere Ausladungen und Gesimshöhen. 
Wie das ganze Hauptgesims (Architrav, Fries und Kranzgesims) 
aus drei Teilen besteht, so zeigt sich auch wieder beim Kranzgesims 
eine ausgesprochene Dreiteilung. Der Hauptteil eines Kranzgesimses 
Bil 
iz
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.