Full text: Formen des Steinbaues (1. Teil)

Die Gesimse. 
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Die Entwickelung der Giebel aus dem durchgehenden Gesims, auf dem 
sie sich erheben, erfolgt meist und am besten auf die Weise, dafs das 
Plättchen unter dem Karnies beim ganzen Giebel in einer Ebene 
herumläuft, wie nebenstehende Figur zeigt. (S. 26.) 
Als sich das steile Dach dem antiken flachen gegenüber Be- 
deutung errungen hatte, war es naturgemäfser, anstatt der schrägen 
Konstruktion der Gesimsplatten des Giebels, durch einzelne Auf- 
mauerungen horizontale Flächen herzustellen, wo die Abdeckplatten 
sicheres Auflager fanden. Es entstanden so die Treppengiebel, die 
eigentlich deutschen Giebel, die oft durch Vertikalgliederung und Zer- 
legung in einzelne Abteilungen eine reiche Wirkung anstreben, aber 
auch in einfacher Form den Kontur der Häuser und Strafsen ungemein 
beleben. Die steilen Giebel mit schrägen Gesimsen, wie sie der 
Kirchenbau hauptsächlich verwendet, werden durch besondere Kon- 
struktionsmethoden und Verwendung von Bindersteinen hergestellt. 
Attiken. Sehr oft ordnet man über dem Hauptgesims noch eine 
niedere Mauer oder ein niederes Stockwerk an, die wieder durch ein 
entsprechendes niederes Gesims bekrönt werden, wie z. B. bei vier- 
oder fünfstöckigen Häusern, die man Attika nennt. Die Attika kann 
aber auch nur als einfache durchbrochene Balustrade auftreten; welche 
dann möglichst hoch herauszuheben ist, damit sie von unten gesehen 
nicht zu sehr vom Hauptgesims überschnitten wird. Eine Attika wirkt 
bekrönend für das ganze Gebäude. Sie wird meist nur an den 
Risaliten angeordnet, um diese noch mehr herauszuheben. 
Kämpfergesimse werden bei allen Bogenstellungen angewendet, 
und zwar bei solchen auf Mauerschäften, Pilastern, auf Säulen und auch 
bei solchen zwischen Säulen. Sie drücken charakteristisch ein Ge- 
bundensein aus und scheinen bereit, der durch die Archivolte auf sie 
übertragenen Last genügenden Widerstand entgegenzusetzen. Bogen- 
stellungen, auf Säulen besonders, sollte man nie ohne Kämpfergesims 
ausführen, es kann hier gut ein architraviertes Gesims verwendet 
werden. Wird die Bogenstellung zwischen Säulen angewendet, so 
erhalten die dann nötigen schmalen Schäfte meist einen architrav- 
ähnlichen Kämpfer. 
Quaderung wendet man mit besonderem Vorteil bei hohen Gebäuden 
am Erdgescholfs, oft auch noch am darüber liegenden Mezzanin (Halbgeschofs)
	        
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