Full text: Formen des Steinbaues (1. Teil)

Das Mauerprofil. 
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Für Rustika wie überhaupt für alle Quaderung wählt man vorteilhaft 
etwas dunkleres Material als das der Architekturteile, da dieses den 
Eindruck noch gröfserer Widerstandsfähigkeit hervorruft. Oft läfst man 
die Quaderung auch an den Ecken der Gebäude als Verstärkung 
hinaufgehen, wobei die Steine abwechselnd nach der einen und der 
anderen Seite als Binder liegen. Ist bei solcher Anordnung z. B. im 
Erdgeschofs Rustika angewendet, so nimmt man für die oben folgende 
Eckquaderung entweder nur gestockte: oder gekrönelte Quader mit 
Schlag und Fugen von 3 bis 4 cm, oder man läfst auch die vom Schlag 
eingefaisten Flächen mit flachem Randprofil, vielleicht Kehle, vorstehen. 
Bei Anwendung von Quaderung in verschiedenen Stockwerken gilt 
überhaupt die Regel, dafis in den unteren die gröfsten, höchsten und 
am kräftigsten bearbeiteten Steine von dunkler Farbe angewendet 
werden, in den höher gelegenen Stockwerken aber die Abmessungen 
der Steine geringer, ihre Bearbeitung eine feinere und die Farbe eine 
hellere wird; auf diese Weise genügt man am besten dem statischen 
Gefühl. Besondere Aufmerksamkeit hat man bei Rustika den Bögen der 
Fenster und Türen, sowohl Rund- als Stichbögen, zu widmen, dafs die 
Wölbsteine in angemessenem Verhältnis zu den übrigen stehen, besonders 
nicht zu klein ausfallen und durch günstige Fugenlage mit den horizontalen 
Schichten des Mauerwerkes womöglich in Verband treten. Im Mittelalter 
und in der Frührenaissance wurde die Flächen- und Eckquaderung oft 
aus Steinen ungleicher Höhe hergestellt und nach der Mauer zu die 
Bruchkante ganz unregelmäfsig und unbearbeitet gelassen, was den 
malerischen Charakter dieser Bauwerke sehr verstärkt. 
CS 
Das Mauerprofil. 
Die Bestimmung der Ausladung und Höhe aller Gesimse erfolgt 
im Mauerprofil, da man nur auf diese Weise die richtige beabsichtigte 
Gröfsenabmessung der Gesimse und günstige Wirkung von Licht und 
Schatten auf der Fassade in der Gewalt hat, sowie Gröfse und Ausladung 
der verschiedenen Gesimse gegeneinander in Verhältnis bringen und 
abstimmen kann. Zunächst bestimmt man nur Hauptgesims und Sockel 
(Kopf und Fufs) sowie den Parterregurt, stets unter der Berücksichtigung,
	        
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