Full text: Formen des Steinbaues (1. Teil)

Die Fenster. 
33 
dais die Parterreflucht um einige Zentimeter, drei bis fünf, vor der oberen 
Etagenflucht vorspringt, wodurch dem statischen Gefühl Genüge geleistet 
wird und das Erdgeschofs charakteristisch als widerstandsfähiger Unterbau 
auftritt. Vor der Parterreflucht springen dann bei Anwendung von 
Quaderung die einzelnen Quader vor, die Parterreflucht bildet also 
dann den eigentlichen Fugengrund. Nach Feststellung der weiteren am 
Gebäude vorkommenden durchlaufenden Gesimse bestimmt man die 
Ausladungen der Erker, Balkone, Fensterverdachungen u. s. w., welche 
sich der durchgehenden Hauptgliederung in Ausladung und Höhe 
harmonisch anpassen und unterordnen müssen. 
&%) 
Die Fenster. 
Die erste Bedingung beim Entwerfen einer Fassade ist die richtige 
Abmessung des Lichten der Fenster, damit die betreffenden Räume 
genügend Licht erhalten und auch die Fenster nach aufsen hin in einem 
angemessenen Verhältnis stehen, sowohl jedes einzelne für sich, als 
auch alle unter einander. Den Flächeninhalt eines Raumes nimmt man 
zu dem der Fenster wie 7:1 bis 5:1 an. Die Form der Fenster kann 
eine sehr verschiedene sein, doch werden in der Hauptsache die mit 
rechteckiger Umrahmung, also scheitrechtem Sturz, ihrer gröfseren Zweck- 
mäfsigkeit wegen bevorzugt. Die hauptsächlichsten in der Renaissance 
gebräuchlichen Formen der Fenster sind folgende: siehe S. 34. 
Die Fenster der Wohnhäuser werden in der Regel 1,0 bis 1,3 m 
breit und von einer Höhe genommen, welche annähernd der doppelten 
Breite des Fensters gleich, meist etwas niedriger als dieses Mais ist. 
Entsprechend der Abnahme der Stockwerkshöhen nach oben, werden 
auch die Lichtenmafse der Fenster und besonders die Höhe im Vergleich 
zur Breite geringer. In den Stockwerken wendet man am zweckmäisigsten 
Fenster mit scheitrechtem Sturze an, da diese die gröfste Lichtfläche 
bieten, während man beim Erdgeschofs oft Stichbogen oder Rundbogen, 
auch scheitrechte Bogen anwendet, um mehr Stabilität und ein Verspannen 
der Schäfte unter einander auszudrücken. Die gewöhnliche Fenster- 
umrahmung, aus Werkstein hergestellt, besteht aus der Sohlbank, den 
beiden Gewänden und dem Sturze. 
Hartmann, Formenlehre der Renaissanee.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.