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Die Beschläge.
Die Beschläge.
Die formale Durchbildung der Beschläge (Bänder und Schlösser)
wurde im Mittelalter und der Renaissance in vollendeter Weise erreicht.
Vor allem kamen hier die verschiedenen Arten des Bandes in Betracht,
die je nach ihrer Gestalt als Zungenband, Schippenband und Kreuz-
band etc. benannt werden. Ursprünglich hatten diese Bänder blofs den
Zweck, die darunterliegende Holzkonstruktion der Türen, Tore, Kasten ete.
fest zu verbinden, doch wurde diese nackte zweckentsprechende Form bald
als ein hervorragendes dekoratives Objekt aufgefaist. Von den Angeln
SCHIFPENBFNDER
oder den Scharnieren ausgehend, entwickeln sich hier gefällige Linien-
züge, die oft als organisches Ornament in Blättern und Lilienblüten
enden, wobei die Köpfe der zur Befestigung dienenden Nägel,
Schrauben und Nieten ein ma{svolles Relief erzeugen. In der gotischen
Epoche fand hauptsächlich ‚das längere Zungenband Anwendung,
während in der Renaissancezeit das kürzere Schippenband bevorzugt
wurde. In der letzten Epoche dieser Kunstrichtung erhalten dann die
Flächen des Metalls durch die Technik des Eisenschnittes, der Gravierung
und Ätzung weiteren Schmuck. Unsere moderne Zeit widmet den
Beschlägen wieder gröfsere Aufmerksamkeit und wendet sie oft an,
nachdem sie fast ein Jahrhundert unbeachtet geblieben waren.
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