men, zu dem ich mich noch nicht erboten habe, so passt dies wenig
dazu, dass Sie Derartiges ja schon in den Lyceumskreisen während
der letzten Vorträge zu verbreiten und, wenn auch fast ohne Erfolg,
damit gegen mich Stimmung zu machen gesucht haben, — um für
etwas Nichtmotivirbares, meine Entfernung, im Voraus den Schein
einer Motivirung künstlich anzufachen. Genau dieselbe Anschuldigung
hätte man auch in jedem der vier Jahre mit gleichem Unrecht gegen
mich richten können. Die Intrigue, die Sie leugnen, behält also
Recht. Wenn Sie mich aber noch als unduldsam bezeichnen, weil
ich nicht geduldig die Ausschliessung vom Lyceum als in der Ord-
nung anerkenne, so ist eine solche Umwendung des wahren Sach-
verhalts eben eine Kopfstellung, die ich nicht auf Ihre persönliche
Rechnung setze.
Die jüdischen Anhänger betreffend, so habe ich deren auch in
der Männerwelt; man fühlt, dass ich Recht habe, und findet sich oft
grade durch meine Racenauffassung angezogen. Freilich haben
Manche dafür nur Instinct, dass bei mir etwas Brauchbares zu ho-
len und als schriftstellerischer Hausrath zu verwenden sei. Die Eng-
länder werden ja so gut wie die Juden kritisirt, namentlich in Rück-
sicht auf Egoismus und Colonialpolitik, und dies findet Niemand
intolerant. Ich will für Alle gleiche Rechte, aber auch die Eman-
cipation vom Egoismus. Uebrigens bin ich so rücksichtsvoll, von
so etwas nie in Vorträgen zu handeln. Nur in meinen System-
schriften ist in rein wissenschaftlichem Zusammenhang die Racen-
frage berührt.
Die Aufforderung seitens einer Dame vom Letteverein kann,
wenn Ihre Auffassung des Verhältnisses der beiden Anstalten richtig
ist, vielleicht nur den Sinn gehabt haben, meine Absichten in
Rücksicht auf anderweitige Thätigkeit oder eigne Unternehmungen
in Erfahrung zu bringen.
Ihre „Versuche, mir Aufklärung zu geben, sind hiemit“ aller-
dings „erschöpft“; ich bin aber an der verlornen Mühe unschuldig ;
denn ich habe schon in meinem ersten Briefe Sie ersucht, sich um
eine Antwort nicht weiter zu bemühen, und muss auch nun jetzt im
Hinblick auf Ihr letztes Schreiben wünschen, nicht in den Fall zu
kommen, meine Abneigung gegen das Schreiben langer und un-
geschäftlicher Briefe ausnahmsweise überwinden und mit Erinnerungen
an für Sie verdriessliche Thatsachen lästig fallen zu müssen.
Hochachtungsvoll Dühring“.
Der Inhalt des vorgeführten Briefwechsels spricht schon an sich