Full text: Sozialpädagogik

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Erziehung und Gemeinschaft. Sozialpädagogik. 
Der Mensch wird zum Menschen allein durch menschliche 
Gemeinschaft. Um sich davon auf kürzestem Wege zu über- 
zeugen, vergegenwärtige man sich, was wohl aus ihm würde, 
wenn er außer allem Einfluß menschlicher Gemeinschaft auf- 
wüchse. Es ist gewiß, daß er dann zum Tier herabsinken, 
daß wenigstens die eigentümlich menschliche Anlage sich nur 
äußerst dürftig, nicht über die Stufe einer ausgebildeteren 
Sinnlichkeit hinaus in ihm entwickeln würde. 
Aber der Mensch wächst nun nicht vereinzelt auf, auch 
nicht bloß der eine neben dem andern unter ungefähr gleichen 
Bedingungen, sondern jeder zugleich unter vielseitigem Einfluß 
andrer und in beständiger Rückwirkung auf solchen Einfluß. 
Der einzelne Mensch ist eigentlich nur eine Abstraktion, gleich 
dem Atom des Physikers, Der Mensch, hinsichtlich alles dessen, 
was ihn zum Menschen macht, ist‘ nicht erst als. Einzelner 
da, um dann auch mit Andern in Gemeinschaft zu treten, son- 
dern er ist ohne diese Gemeinschaft gar nicht Mensch. 
So wie die Sozialwissenschaft das vergaß, wenn sie die 
Gesellschaft aus einer bloß äußeren Verbindung zuvor isoliert 
gedachter Einzelner zu erklären unternahm; wie die Ethik es 
übersah, so oft sie aus dem Egoismus, als, wenn nicht über- 
haupt einzigem, doch einzig ursprünglichem und selbstverständ- 
lichem Trieb im Menschen, dessen sittliches Leben und Denken 
durch irgend eine Entwicklung hervorgehen ließ; so muß auch 
die Erziehungslehre in wichtigen Hinsichten ihre. Aufgabe ver- 
fehlen, wenn sie nicht als Grundsatz erkennt und an die Spitze 
stellt, daß die Erziehung‘ ohne Gemeinschaft überhaupt nicht 
bestände. Selbst ohne das Bedürfnis einer tieferen Ableitung 
dieses zwingenden Verhältnisses beider Begriffe hätte die Frage 
als eine der ersten in der Pädagogik aufgeworfen werden 
müssen: wie .unter dieser nun einmal grundwesentlichen :Vor- 
aussetzung des Lebens in menschlicher Gemeinschaft die Bil- 
dung des Menschen, insbesondere des menschlichen ‘ Willens, 
sich gestalten müsse, Hier aber ist es um eine reine Ableitung 
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