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gemeinsinnig und tapfer sein, wie es manchen wilden Völker-
schaften nachgerühmt wird. Ein solches Volk kann wohl in
seinem engen Kreise ein zufriedenes Dasein führen, aber
es wird weder fortschreiten noch, was fast dasselbe ist, sich
veränderten Lebensbedingungen leicht anpassen können. Es
verbleibt im Stande der Kindheit, einer glücklichen, solange
es nicht gestört wird, einer ganz hilflosen, wo die männlich
gereifte Kraft des geschulten Geistes ihm feindlich entgegen-
tritt. Selbst die Klassen einer einzigen Nation müssen sich
in ähnlichem Verhältnis gegenüberstehen, solange und in dem
Maße wie die Schulbildung oder auch nur gewisse höhere
Grade von ihr das Privileg einer Klasse sind. Nur wird sich
innerhalb eines Volkes die Kluft nicht leicht bis dahin er-
weitern, daß sie nicht bei entschiedenem Willen wieder ge-
schlossen werden könnte. Die Idee der Nationalschule ist
untrennbar von der demokratischen Entwicklung der modernen
Völker; durch sie ist ein Volk im modernen Sinne überhaupt
erst möglich; und es läßt sich mıt Bestimmtheit vorhersagen:
die Völker werden fortan die führenden sein auf Erden, welche
diese Idee am reinsten verwirklichen.
Welche Organisation des Schulwesens nun würde
dieser Idee etwa entsprechen? — Zuerst, es dürften nicht
von Anfang an nach Rang, Lehrplan und Berechtigungen ver-
schiedene Schulen neben einander bestehen, sondern eine
einzige Schulgattung müßte zunächst alle Kinder aufnehmen,
und es müßte an der vollen Gemeinsamkeit der Schulerziehung
so lange festgehalten werden, als irgend die notwendige Rück-
sicht auf die besonderen Forderungen der Berufsbildung es
gestattet. Denn die Sonderung ist allein durch die verschiedenen
Erfordernisse der einzelnen Berufe bedingt; die Berufsbildung
aber ist nach Pestalozzis Grundsatz unbedingt unterzuordnen
der humanen Bildung d. i. der gleichmäßigen, harmonischen
Entfaltung der menschlichen Grundkräfte. Die Berufspflicht
selbst erwächst erst aus dem sittlichen Verhältnis des Einzelnen
zur Gemeinschaft. Sie kann im eigenen Bewußtsein des Men-
schen nur lebendig sein, wo das Bewußtsein der Zugehörigkeit
zur Gemeinschaft bis zu unerschütterlicher Festigkeit erstarkt
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