Full text: Sozialpädagogik

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der Kinder, zu einem und demselben Ende: der reinen Ge- 
meinschaft im Erkennen und Wollen des einen, ewigen Guten 
zusammenwirkt; so daß auch, wer nicht bis zur höchsten 
Stufe (der „Philosophie“, wie Plato sagt) durchdringt, doch 
durch den ganzen Zug des Lebens in solcher Gemeinschaft 
gleichsam mitfortgetragen und durch Sitte und richtigen In- 
stinkt zu einer Lebensführung geleitet wird, wie sie den 
höchsten Zwecken der Gesamtheit entspricht oder doch nicht 
widerspricht. 
Was am Ideale Platos der Korrektur bedarf, ist schon 
gesagt: er hat die Bedeutung des wirtschaftlichen sowohl 
als des politischen Faktors des sozialen Lebens, namentlich 
anfangs, nicht in vollem Umfang erkennen können. Zwar 
berichtigt sich der Fehler zum Teil schon bei ihm selbst 
wieder; und Morus hat die nötige Korrektur mit sicherer 
Hand vollzogen. Aber doch bleibt es nötig, auf diesen Fehler 
ausdrücklich hinzuweisen, da das mittelalterliche Christentum. 
das unter uns ja immer noch über eine ungeheure Macht ge- 
bietet, ihn wiederholt und noch verschärft hat. 
Überhaupt wird eine Auseinandersetzung mit der Reli- 
gion?!) an dieser Stelle um so dringlicher, je sichtlicher sich 
unser. Ideal mit ihren uralten Forderungen berührt. Die neue 
Bedeutung, die die Religion in den sozialen Kämpfen unsrer 
Tage unleugbar gewonnen hat, beruht vielleicht gar nicht auf 
ainer wirklichen religiösen Erneuerung, von.der man doch 
sonst wenig spürt, sondern auf der wachsenden Erkenntnis 
eben der sozialen Bedeutung dieses zeitweilig allzu sehr ver- 
nachlässigten Faktors. Diese Bedeutung glauben wir aus dem 
Zusammenhang unsrer Grundanschauungen vom sozialen Leben 
klar zu verstehen. Jene vollendete Gemeinschaf t, die wir 
als Ziel aufstellen, ist ein so unendliches Ideal wie die ewige 
Wahrheit. Und weil sie nun hienieden stets unerreicht bleibt, 
so hat sie die suchende Phantasie der Völker wie einzelner 
tief angelegter Menschen stets wieder, sei es in ein überwelt- 
liches Jenseits geflüchtet, oder in einen unmeßbar ferner 
1) Vgl. „Religion innerhalb der Grenzen der Humanität“ 2. Aufl. 1908), 
bes. Kap. 5: und unten 8 34. 
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