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beständige Übung des Willens und insofern zugleich seiner
Entwicklung dienstbar ist; andernteils die eigene Gesetzlichkeit
des Willens im Unterschied von der des Verstandes, obgleich
ohne Widerspruch gegen sie, zu deutlichem, abgesondertem
Bewußtsein gebracht werden muß. Es muß daher eine prak-
tische Lehre sich von der theoretischen bestimmt sondern;
während alle direkte Übung Verstand und Willen gemeinsam
in Anspruch nimmt, aber auch die Lehre für den Verstand
zugleich Übung für den Willen ist.
Nach dieser grundsätzlichen Auffassung wären wir von
„erziehendem Unterricht‘ ebensowohl wie Herbart und seine
Schule zu reden berechtigt. Aber wir möchten mi$ dieser
Schule nicht verwechselt werden. Auch wir „gestehen“, wie
Herbart, „keinen Begriff zu haben von Erziehung ohne Unter-
richt“, und erkennen, wie er, „auch rückwärts keinen Unter-
richt“ an, „der nicht erzieht‘“; wo anerkennen so viel besagen
muß wie gutheißen, denn daß ein nicht erziehender Unterricht
möglich sei, ist doch auch Herbarts Meihung. Nicht zustimmen
können wir dagegen der Begründung dieser behaupteten Ein-
heit von Unterricht und Erziehung durch den Satz, daß „aus
Gedanken Empfindungen und daraus Grundsätze und Hand-
lungsweisen werden‘, oder, wie ein jüngerer Herbartianer
(Rein, im Encykl. Handb. II, Art. „Erziehender Unterricht‘),
es schärfer noch und unzweideutiger ausdrückt, „das Vorstel-
lungsleben eines Menschen seine Entschließungen deter-
miniert“. Wir teilen die Meinung nicht, daß aus dem bloßen
Wissen — zwar nicht aus jedem, sondern nur einem bestimmt
gearteten, aber doch ohne irgend einen weiteren
psychischen Faktor — das Wollen resultiere. Und wenn
als mitwirkend immerhin die „Empfindung“, das Interesse, die
Lust und Liebe, d. h. zuletzt das Gefühl anerkannt wird.
so soll doch, nach Herbart und den Seinen, dieses ebenfalls aus
bloßen Vorstellungsverhältnissen, ohne Hinzutritt eines neuen
Faktors, resultieren. Selbst wenn. dies nicht die Meinung wäre.
könnten. wir uns dazu nicht verstehen, daß Vorstellung plus
Gefühl den Willen mache (vergl. $ 7); ferner nicht dazu, daß
das sittliche „Interesse‘“ bloß eines neben vielen! wenn auch