Full text: Sozialpädagogik

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Dies bestätigt sich auch allenthalben in der Erfahrung. Die 
Heroen des Willens, sofern sie unter der Stufe der Sittlichkeit 
blieben, waren allzeit nur gewaltige Techniker, und die Macht 
der Technik, die Virtuosität z. B. der öffentlichen Gewalt- 
übung, wurde ihnen dann leicht zum Verführer. So sind viel- 
leicht die ernstesten sittlichen Schäden des heutigen sozialen 
Lebens Folgen einer großartig entwickelten, doch ethisch rück- 
sichtslosen sozialen Technik. Zum Glück liegt in eben dem, was 
das Übel verschuldet, auch die Möglichkeit der Heilung; nur 
eine in den Dienst des Sittlichen gestellte gewaltige Technik 
der menschlichen Arbeit, eine Technik, die das Ganze der 
Bedingungen menschlicher Arbeit, von den letzten, physi- 
kalisch-chemischen Grundlagen an durchs Biologische und 
Anthropologische bis hinauf zum Soziologischen in einer 
großen Einheit zusammenfaßt, wird imstande sein, die Wun- 
den, welche die einseitige Entfaltung der Technik der Mensch- 
heit geschlagen hat, auch wieder zu heilen. Hat man richtig 
gefordert, daß der Mensch die Maschine beherrschen solle, statt 
die Maschine den Menschen, so gilt das Gleiche in der Er- 
weiterung auf alle Technik. 
So viel hängt daran, daß man die Beziehung des Tech- 
nischen zum Sittlichen richtig erfaßt. Sittlichkeit vermag 
nicht anders konkret: zu werden als durch Technik. Aller- 
dings ist in ihr ebenso die Unsittlichkeit konkret. Es kann ja 
der konkrete Zustand des Menschen stets nur einen bestimmten 
Grad der Annäherung an Sittlichkeit darstellen; er wird 
also stets ein gewisses Maß des Nichtsittlichen enthalten. 
Aber das Arbeitsfeld für Sittlichkeit bleibt das Feld der 
Technik. 
Durch solche Vorblicke, die in der weiteren Untersuchung 
ihre”Erfüllung finden werden, mag nun schon etwas greifbarer 
geworden sein, was hier nur als allgemeiner Satz aufzustellen 
war, nämlich: es müsse zwischen den beiden äußersten Enden, 
dem Stoff und der Form des Willens, eine ursprüngliche Be- 
ziehung der Art walten, daß sich, je klarer das Formgesetz 
des Willens zum Bewußtsein kommt, desto sicherer. und’ voll- 
ständiger aller Stoff der Erfahrung ihm unterordnet. 
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