1191 BÄUMEN — BAUMFELDWIRTSCHAFT
LutnErs tischr. 418°; sie heumen und blasen sich uf als die
ötter. LUTHER vom baum 114;
wie hoch sich der teufel aufgepaumt. SCHMELZL Sauı 3°;
sie krümbten, paumpten aber sich
so frei, als werens lebendig. lobspr. 79;
noch wilde kriegsgefahr,
wie grosz sie immer auch zu jener zeit schon war,
die täglich höher bäumt. der burgersmann erzehlet,
wie auf der strasze dich der landsknecht auszgeschelet.
TSCHERNING 210;
es (der bär) bäumt den schweren leib, cs setzt die vordertatzen
an rind und ästen ein, so schnell als scheue katzen.
LEsSsSING 1, 124 ;
die schönsten der rosse springen und bäumen und wiehern
hei den ziehenden her. Kuorsrtock 10, 249;
zie bäumt mit hunderiklauigen armen
lem sturm entgegen und sieht! ;
hoch bäumte sich, wild schnob der rapp. BÜRGER;
fängt es (das pferd) an
sich brav zu baumen, ÖKINGK 1, 104;
der meister jeder kunst fühlt tief, begehret heisz,
fragt nichts nach lauf der welt, sieht nur auf sich, und weisz,
dasz, wenn beim schatten selbst des jochs er sich nicht bäumte.
„edanterei und neid ihn bald zum lastthier zäumte.
GorTTER 1, 197;
jen wilden kenn ich, weisz, dasz huld ihn nur erbittert,
lasz er vom joche wund, noch ungestüm sich bäumt
lem ungeheuer gleich, das an der kette schäumt. 2,324;
seine silberhaare bäumen sich. SCHILLER 1”;
stolz, wie die rosse sich sträuben und schäumen,
werfen im sturme die mähnen umher,
königlich wider den zügel sich bäumen. ebenda;
spring an mir auf, wurm! krame vor mir deine gräszlichen
«noten aus, bäume deine wirbel zum himmel. 211”; die
schlange war es, die sich jeden mittag über den flusz hin-
iber bäumte und in gestalt einer kühnen brücke da stand.
GöruE 15, 229; entsprang eine starke sich viele fusz in die
höhe bäumende springwelle. 30, 297; der wurm kriecht wol,
ich auch, aber wir bäumen uns, wenn man uns auf der
schwanz tritt. 36, 64;
da erhub der esel den schwanz und bäumte sich spring end
über den herrn, und schrie und sang ee gewaltig.
sy :
sr bäumet den speer, Fr. MÖLLER 2, 382;
Jjer bäumet sich wild und erhitzt. 2, 379;
jas meer daneben bäumet
als ein OnbaN ros
zum kampfe sich und schäumet
ıuf erd und himmel los. RÜcKERT 53;
die ganze sich hier häumende, dort sich bückende, hier leuch-
(ende, dort schattende landschaft. J. Pauı Hesp. 3, 206.
Man sagt auch ein fuder heu, stroh bäumen, mıl einen.
zufgeleglen heubaum fest laden :
ein wagen heu, den Veltens hand
zu hoc gebäumt und schlecht ES DO0M
‚onnt endlich von den matten pferden
nicht weiter fortgezogen werden. GELLERT 1, 85;
dıe weber bäumen, wenn sie die webrkelte auf den baum zie-
hen, s. aufbäumen.
BÄUMEN, arboreus, ligneus, ahd. poumin, mhd. boumin,
alts. bömin, heute nicht mehr einfach gebraucht, nur in den
zusammenselzungen apfelbäumen, birnbäumen, kirschhäumen,
nuszbäumen, ölbäumen, pflaumbäumen: reichte dem könige
zeine ölbäumene keule. LoHEnst. Arm. 2, 861; in einem von
5lbäumenem holze gemachten kästlein. 2, 882. dies adj. isi
in einzelnen ortsnamen enthalten, z. b. dem bekannten Bome
neburg, entstellt Boineburg.
BAUMENTE, f. anas arborea.
BAUMERDE, f. erde, die sich in holen bäumen anselzt,
BAUMEULE, f. strig aluco, cinerea, nachteule :
habichte, samt baumeulen. Voss Od. 5, 66.
BAUMFALK, m. falco subbuleo, sonst auch lerchenfalk.
BAUMFALL, m. was baumbruch.
BAUMFALLE, f. eine im wald an die bäume den mardert
and katzen gelegte falle,
BAUMFÄLLIG, was haumbrüchig.
BAUMFALTER, m. papilio, s. baufalter: lief gern nach den
zchrötern, maikefern und fürnemlich den farfallischen baum-
laltern und papilonischen butterfliegen und pfeifholdern. Garg.
128”. mehr unter feifalter.
BAUMFARN, m. polypodium vulgare. s. farn.
BAUMFELDWIRTSCHAFT, f. die vereinigung von forstbe-
irieb und ackerbau in den baumleeren zwischenräumen des
waldes.
BAUMFEST — BAUMKÄFER 1192
BAUMFEST, der steht baumfest.
BAUMFLECHTE, f. lichen pulmonarıus, baumlunge.
BAUMFLOH, m. podura arborea.
BAUMFORMIG, baumarlig.
BAUMFRASZ, m. s. baumkrebs.
BAUMFREI, baumleer: thal welches baumfrei mitten in
der wildnis lag. PLATEN 331. .
BAUMFREVEL, m. waldfrevel, gartenfrevel.
BAUMFREVLER, violator arboris, baumschänder.
BAUMFRUCHT, f. poma, im gegensalz zur halmfrucht.
BAUMFUTTER, n. womit die salller den baum des wagens
üllern.
BAUMGANG, m. allee,
BAUMGANS, /. anas bernicla.
BAUMGARTE, m. pomarium, pomelum, ahd. poumsgarto
‘Gnarr 4, 251), mhd. boumgarte (Ber. 1, 483°), nal. boomgaard,
2in schr häufiges, in vielen ortlsnamen wiederkehrendes wort,
Jessen nom., wie bei dem einfachen garte, gewöhnlich schon
das N zuläszt (garten == franz. jardin) baumgarten z. b. Galmy
25. GörnE 24, 246; Saadis persianischer baumgarten. daher
nicht nur der unorganische gen. baumgartens, sondern auch
der umlautende pl. baumgärten: strasze, die sanft auf hügel
mit ofnen baumgärten und in gelbblühende gründe stieg
J. Pau. Tit. 2,49. vgl. bangart.
BAUMGÄRTNER, m. cuslos pomarii,
BAUMGÄRTNEREI, f. cultura hortorum. GöTHE 17, 305.
BAUMGATTUNG, f. GörTHE 31, 229.
BAUMGEIST, m. dryas HEnıscn 1445, faunus, silvanus. diter
ınd besser ist waldınann, holzmann.
BAUMGELÄNDER, n. spalier an niedrigen obsibäumen.
BAUMGERICHT, n. judicium sub arbore habitum. am Rhein
zeiszen aber die an bäumen aufgestellte dohnen oder sprenkei
aumgerichte, von richten stellen.
BAUMGESCHMÜCKT, arboribus consilus.
BAUMGESTALT, f. figura arboris.
BAUMGIPFEL, m. cacumen arboris, baumwipfel.
BAUMGRIND, m. festanlicgendes baummoos.
BAUMGRILLE, f. xso9c0s, cerihia familiaris, baumklellerer
BAUMGRINDEL, m. temo aralri, s. grindel.
BAUMGRUBE, f. baumloch,
BAUMHACKE, f. securis.
BAUMHÄCKEL, mn. asciola: gott verordnet den unfrucht-
‚aren baumb umbzuhawen und zu fellen das baumhäckel
ınd holzhacker, dazu ist der Türk, der hat seine breite axt
ınd hacken schon gewetzet und angesetzet. GEO. SCHERERS
wundsegen J 3.
BAUMHÄCKEL, m. picus arborarius, weil der specht in
den baum hackt, baumbicker, östr. baumhackel. Hören 1, 68:
der baumheckel, der baumhecke!
kaum auch hernach gelaufen. UHLAND 36;
grünspecht und baumhäckel, den bienenstöcken böse gäste.
Homer 2, 376°. vgl. hienenwolf und specht.
BAUMHARZ, mn. resina.
BAUMHEBER, m. werkzeug, um schwere bdume aus der
erde und auf den wagen zu heben: er hob mit dem baum-
heber d. i. mit einem eisenkolben das bret samt den wur-
zeln, d. h. nägeln auf. J. Pauı Siebenk. 2, 86; der frost ist
än baumheber für unsere wurzeln. s. baumwinde.
BAUMHECKE, f., bäume mit verwachsnen ästen,
BAUMHEIMCHEN, n. cicada.
BAUMHOCH, altitudine arboris insignis: baumhoher riese,
‚aumhohe soldaten.
BAUMHOLDER, m. sambucus nigra.
BAUMHÖLE, f. antrum arboribus leclum :
in dumpfer baumhöl oder kluft. . Voss 6, 243,
BAUMHOLZ, nn. gehölz, das zu bäumen angewachsen ist:
in diesem walde steht viel baumholz.
BAUMHÜPFER, m. araneca truncorum, eine kleine spinne an
sonnigen bdumen,
BAUMIETE, f. bumede, hurmede. Ssp. 3, 73. vgl. baulebung
und RA. 384.
BÄUMIG, robustus, baumstark: ein bäumiger mann. STAL-
DER 1, 148.
BAUMICHT, was baumecht: trifolium fruticans, deutsch
baumichter wiesenklee. TABERNAEN, 915.
BAUMINSEL, f. insula arboribus abundans: grüne baum-
inseln. Ardhinghello 2, 237.
BAUMKÄFER, m. scarabaeus horlicola.