Full text: A - Biermolke (Band 1)

1399 BEISZE — BEISZEN 
ch wil mich mit inen in die beisze und zu recht einlegen 
and mit gottes wort ausführen. LuTuERS lischr. 400°; da muste 
n die beisz was nur har hatte (es wurde alles verpraszl). 
Kırcunor wendunnm. 230; die nassen fell usz der beiszen tra- 
gen. Eulensp. cap. 53; kürszner, die die beisz nicht salzen 
(wird unter den dingen, die nicht vorkommen, angeführt). Fı- 
SCHART groszm. 53; alle füchs kommen endlich beim kürschner 
in der beisze zusammen. Scahuprius 639. heute auch hbeize, 
3) das alln. beit f. hiesz auch pascuum, in welchem sinn 
»s hochdeutsch nicht erscheint, 
BEISZE, f. zuweilen für beete, beia das kraul, richtiger 
iesZE. 
BEISZECHTIG, mordaz: die schafwollen zu äschen ge- 
brannt, hat ein räsze, beiszechtige, hitzige kraft. ForErR Ihier- 
buch 140°. ; 
BEISZEL, m. oder f. cuncus, nnl. beitel, spallendes werk- 
zeug ? . 
’ keine beiszel, keine meiszel, 
keine stahl noch eisenspitz. SPEE trufzn. 293, 
BEISZEN, mordere, einstimmig in allen deutschen zungen, 
‚ofk. beitan, ags. alts. bitan, ahd. pizan, mhd, hizen, nnl, 
nijten, engl. bite, altn. bita, schw. bita, ddn. bide, den ab- 
laut, welcher goth. bait bitun, ahd. peiz pizun, mhd. beiz 
hizzen lautete, verderben wir in bisz bissen, urverwandt das 
skr.bhid findere, rumpere, perforare, lat. findere fidi, viclleich! 
7. peldopas sparen, wenn ihm die bedeulung von abbrechen, 
abzwacken zum grund liegt, vgl. pız0s heiszkorb. zwar haben 
bhid und findere nicht die besonderheit von mordere und 
Saxvenr, skr. das, dans; doch ist beiszen ein morsu divi- 
dere, dentibus findere, wird aber nicht auf zähne eingeschränkt, 
7a auch z. b. das schwert beiszt, schneidet, spallet, oder der 
teil beiszel genannt wird. vgl. bellen, 
4) intransitiv, morsu pelere, morsum imprimere: das kind 
zann schon beiszen, der alte mann kann nicht mehr beiszen ; 
Flaccilla liesz ihr nechst den letzten zahn ausreiszen, 
und gleichwol kan sie noch so unaussprechlich beiszen. 
GrypPaius 2, 466; 
er beiszt wie ein wolf; das thier beiszt mörderlich; sie bei- 
szcn wie der teufel. Simpl, 1, 220; aber darnach beiszt er 
wie eine schlange und sticht wie eine ottern. spr. Sal. 23, 32; 
fein leise beiszen (beim küssen). PauınanD. ed. Leiden 5, 313; 
er bisz um sich nach allen seiten; mhd. diu frouwe beiz 
ambe als ein grusch (anserculus). Heısı. 1,1216; wer schläft, 
beiszt nicht. Oft mit folgendem in: in den apfel, in den 
sauren apfel beiszen (sp. 533); obgleich e. k. gn. ein wenig hat 
müssen in einen sauren apfel beiszen. LuTHERS br. 4, 347: Sich 
in (auf) die lippe beiszen, labra mordere, lachen unterdrücken, 
verbeiszen (vgl. 5); das er so dick ein belbling wöll geben 
umb gottes willen, oder sich in die lefzen beiszen und bei 
dem bart ropfen. Keıserse. sünden des munds 23°; Rente küste 
ler fräulein hand und bisz ihr ein wenig an den finger, dasz 
sie schrie und die hand wegzog, sagende, dis war ein ver- 
sicherungswort. das fräulein aber zwickte ihn bei den haa- 
ren. Ertrners unw. dock 479; sie aber antwortete: wo er nich! 
beiszen, und er: und sie nicht schlagen will. 480; er bisz 
ihr (oder sie) in die wange, in den arm; 
man hat mir nicht den rock zerrissen, 
as wär auch schade für das kleid, 
noch in die wange mich gebissen 
vor übergroszem herzeleid. UKLANDS ged, 82: 
Jas beiszt mir (oder mich) in die augen; die hutnesseln bewe- 
gen (erregen) das brennen und beiszen in den henden und 
augen. Forer fischb. 115°; ein ros, das nicht auch in den zügel 
beiszt. ScmiLLER 188°; darumb solt du nit in die rüten bei- 
szen, als ein ber, der falt in ein spiesz, beiszet darin und ver- 
gisset des, der darhinder stot, und im das me thüt, weder der 
spiesz. KEIsERSB. sünd. d. m. 18’; und solt nit darin beiszen und 
murmlen. 20°; die schafe bissen gierig in das gras; mhd. der 
wolf beiz in diu geiz. Bon. 11, 6; in den kaese er vaste beiz. 
Urn, Trist, 1975; er beiszt tapfer in das fleisch; beim kauen 
auf ein steinchen beiszen; in das gras, in die erde beiszen, 
mordre Ia poussiere, von menschen gesayl, sterben müssen, 
wie kraut, erde und slaub oft einander vertreten ; 
golt ich, o Marspiter, ins gras gebissen haben (tfodt sein). 
Opırz 1, 101; 
viel haben müssen in der frembde hungers halben ins gras 
heiszen {fame perire). pers. rosenth. 1, 18; wovon viele ver 
wundet und etliche ius gras beiszen mmusten. Plesse 3, 350; 
BEISZEN 1400 
die beiszen alle mit verdrsuz 
aufs musz als eino harte nusz, Görug 36, 44; 
der fisch hat schon in die angel gebissen. Abstract, die welt 
gibt den predigern schuld, sie können nichts denn schelten 
und beiszen, LUTHER 5, 366"; es beiszt, faszl, greift an: denn 
ich mag nit sein cin cardinal allein vom titel oder vom 
buchstaben, es musz besser beiszen mit mir. LuTaER 2, 51‘; 
aber gott hat angefangen, ir widerumb zu lachen, das wird 
basz beiszen, denn ir lachen. LUTHER 6, 86°. 
2) fransitiv, morsu, dente laedere: dan wird ein schlange 
werden auf dem wege und das pferd in die fersen beiszen 
'cerastes in semita ınordens ungulas equi). 1 Mos. 49, 17; da 
sandte der herr fewrige schlangen under das volk, die bis- 
sen das volk. 4 Mos. 21, 6; was sol ich mein fleisch mit mei- 
nen zenen beiszen? Hiob 13, 14; das hrot mit dem maul vom 
tisch fassen oder aus dem backofen beiszen. LUTHER 3, 448°; 
da schreien sie denn und beiszen in in die fersen. 6, 541°; 
ich hab ein grosz loch in der papisten taschen gebissen. Lu- 
FHERS br. 2, 55; ein hunt wann der alle welt beiszet, so bei- 
szet er doch seinen herren nicht. Keiserse. sünden des munds 
20°; ein wütender hund, der beiszet den der im brot gibt, 
und mit gotslesterung beiszest du den der dir geben hat 
alles das du hast. 20°; dan es warent fast böse schlangen 
in der insel, welchen die beiszen, der müst sterben. 68°; 
vie die hund immermeder in einander fallen und einander 
„eiszen, kein weiser man tihüt das nit. als wan man ein 
hündlein imermeder bi den oren züpft, was thüt man an- 
Jerst, weder das man in bewegt zu zorn, das er eins bei- 
szen sol. 42°; es beiszt mich am kopf (die lduse beiszen 
mich); es beiszt mich, wann ich ein andern jucken sihe, 
Garg. 41°; die flöhe beiszen den hund, dasz er sich nicht hel- 
len kann; nur sie hingericht, .. . die toden beiszen niemands 
mehr. 13°; alte leute, die das brot nicht mehr beiszen kön- 
nen; urme leute, die kein brot zu beiszen haben; wenn man 
ins feld soll und nichts zu beiszen und zu brechen hat. 
“Enz 1, 92; vgl. mhd. beiz und brach, Iw. 6761; weder zu 
„eiszen noch zu brocken. Felsenb. 1, 336. unw. doct. 359; 68 
wollten manche feine leute gerochen haben, der landesvater 
:häte die sache, damit seine landeskinder etwas zu brocken 
ınd zu beiszen hätten. J. Pauır uns. loge 2,12. Statt mit den 
‚ähnen beiszen, heiszt es auch die zähne beiszen, die zähne 
zusammen, aufeinander beiszen: was beiszt er die zähne? 
was zieht er die faust zusammen? was wölkt sich seine 
;tirne? KLinGER 1, 22; und mit den worten bisz er die zen 
aufeinander von groszem zorn. Aimon V4’; das wan sie sie 
nur ansehen, die zön uber inen zusammen beiszen. bie 
nenk. 192"; 
sinken nieder in staub und sterbend beiszen die erde, 
STOLBERG 11, 63. 
mit ‘alle beisz!” beisz zu! heizt man hunde. 
3) beiszen von andern sinnlichen gegenständen. ahd. hi 
zanti suert; wola pizantaz scarasahs (GraFF 3, 228. 229); mhd 
wanli si woldin wizzin, 
daz nigeini (suert) baz ni bizzin, Anne 304, 
nhd. der rauch beiszt die augen; der essich den gaumen; 
drum beiszt uns auch der böse rauch. Sovtau 497. 
4) absiraclionen. die sünde, die noth, die reue, die angst, 
das gewissen beiszt (quält, plagl): so ist gewis, das den 
freien, sichern geisten, die ire sünde nicht beiszet, die messe 
kein nütz ist. LUTHER 1, 339‘; aber wenn du das wilt ansc- 
hen, wie from und rein du seiest, und darnach erheiten, das 
dich nichts beisze. 4, 429‘; die sünden, so das herz beiszen 
and unrügig machen. 5,15”; dein herz wird dich heiszen und 
also sagen. 5, 234°; ich habe auch zur rechten braut einge- 
stellet. aber es beiszet mich etwas und habe surge für euch. 
6, 357°; die conscienz heiszet in. KeısErRsB. sünden des munds 
32°; das die selben wort den nicht ze fast beiszen, dem er 
28 thüt. 36°; neuwe mer (neuigkeilen) ist nichts anderst, 
Jann da ein mensch hat oren, die in beiszen, und hat ein 
zung, die in heiszet oder jucket, es {der mensch) müsz neuw6e 
mer sagen und müsz sie hören. 69°; die angst beiszt ihn 
(vgl. angstläuse sp. 362); cinen immerwärenden und heiszen- 
den zank erregen. Kırcımor wendunm. 312°; 
dasz ihn tag und nacht 
müh, trübsal, arbeit, sorg zerreiszend stelis gebissen. 
WECKHERLIN 193; 
der listige betrug bisz mich zwar immer noch am herzen 
Felsenb. 2, 358:
	        
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