Full text: A - Biermolke (Band 1)

1448 | 
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1449 BELIEBERN — BELIEBUNG 
rägestu lust und belieben zu dem hofleben, kanstu an das 
ret. zu kommen hoffen, wann du zu allem willig bist. ScHup- 
uus 553; in was für concave gemmen haben sie denn sonst 
u schneiden belieben getragen? LESSING 8, 144; Spasz zu Mä- 
hen belieben trug. WiıeLAnD 21, 324; und man nicht eben 
ur beiz oder jagt belieben hat. Borscaky Pafm. 37; fand er 
loch viel belieben an der unterhaltung. WiıELAND 7, 141; er 
indet belieben, lust und belieben an pferden und hunden. 
3) belieben machen, geben, bringen, stellen: sein stand 
‚achte ihm ein belieben zu glauben. Simpl. 1, 2; 
veil als der tag die nacht 
hr mehr belieben bracht. LocaAU 2, 2, 46; 
nehmet hin den schlechten willen, gebet nur ein klein belieben, 
3i so wird ein jeder glauben, dasz ich köstlich ding geschrieben. 
3, zug. 129; 
ch stellte alles in sein belieben. 
BELIEBERN, concrescere, coagulari, geliebern, ahd. gelibe- 
ön, altn. lifraz, dän. levres, zu leber gehörig: wusch er 
teicharts wund umm und umm, und reinigt in von dem ge- 
Jüt, so umm die wund beliebert was. Aimon p 3. 
BELIEBIG, gratus, commodus, volunlarius, gefällig : beschen- 
jet zu werden ist beliebig und nützlich. von BurscExY Palm. 
34; den bienen ihre neue herberge angenehm und beliebig 
nachen. HomBErc 2, 365’; alle selbst beliebige freiheit las- 
sen. Felsenb. t, 330; daferne es anders ihnen allerseits belie- 
Ag ist. 2, 36; wenn es beliebig, so wollen wir von diesem 
‚espräche abbrechen; so dasz alle beziehung, von welcher 
ıns Newton so gern überreden möchte, als ein leerer wahn, 
Is ein beliebiges märchen anzusehen ist. GörAE 59, 125; 
olite es ihrem herrn schwager und den beiden damen gleich- 
alls beliebig sein (mich zu besuchen), so würde es an einiger 
\nterhaltung nicht fehlen. an Schiller 855. beliebiger, frei 
tehender gebrauch. 
BELIEBLICH, gratus: beliebliche sachen. LocaAu 3, 5, 5; 
vertreuliche schwänke, 
belieblich getränke. 1,10, 69; 
‚öchst helieblich. ScaocH stud. A2; lauter süsze blicke, lau- 
er beliebliche scherze. Wezısg kl. leute 262; 
sie ist belieblich, zart und schön, 
was solt ich dann zu andern gehn? 
4tberfl. ged. th. 1, dutzend 3, lied 8; 
ich hätt es nicht vermeint, dieweil betrübi und schön, 
belieblich und erzürnt nicht wol beisammen stehn. 
dutzend 2, lied 4; 
hre maj. hatte sie mit allerlei ihnen belieblichen und gefäl- 
igen sachen begabet. pers. reiseb. 3, 4. heute veraltet, man 
‚agt licblich oder angenehm. 
BELIEBT, grafus: ein beliebter, der beliebteste mann im 
and: ein beliebter schauspieler; eine beliebte redensart; 
so kehrt er wiederumb gar freundlich und heliebt 
zum fräwlein, das sehr war erschrocken und betrübt. 
WeRrDERS ÄAriost 28, 8; 
‚ei den Egyptern war der schäferorden verhaszt, bei dem 
roik gottes aber war er sehr beliebt. KonceuLs lorberhain 1; 
ınd wie mancher wär ein beliebter und gesegneter mann 
‚lieben, wann er im trunke nicht alle heimlichkeit geoffen- 
naret. WEISE erzn. 305; 
mein Dorindgen, nimm die blumen 
mit beliebten händen an. 
überfl. ged. Ih. 1, dutzend 2, lied 3; 
‚ichts ist so beredt, so da allen alles und zu jeden zeiten 
‚eliebet machen und überreden könte. SCHUPPIUS 403; wie ha- 
‚en sie sich denn so beliebt bei ihr gemacht? GELLERT; 
beliebter wald, beliebter kranz von büschen! IHALLER; 
beliebte luft auf väterlichen hügeln! derselbe; 
las beliebte rettungsmittel. KLinGER 10, 288 ; 
im fernen land, hoch berg und wald 
ist mein beliebter aufenthalt. Görug 13, 86, 
BELIEBUNG, f. was belieben, lust, gefallen: 
dann ich denselben tag mich für glückselig hielt, 
da zur beliebung ihm ich hatte was gespielt. 
WeRrDERS Ar. 5, 15; 
jer wirt beut beim trinken seinen gästen an, selbige weiber 
hrer beliebung nach zu ferner lust zu gebrauchen, pers. 
eiseb. 4, 45; er liesz sich plagen wie ein ball, der nach be- 
liebung der kolbe hin und wieder getrieben wird. pers. baumg. 
1, 19; wenns nicht wahr ist, magstu mir nach deiner belie- 
ung die gröszte marter machen. pers. rosenth. 1, 35; sie hat- 
‚en keine beliebung, mich ımit zu nehmen. 2, 5; €8 hatte ein- 
BELIEGEN — BELL 1450 
nal ein könig grosze beliebung zum bogenschieszen. pers. 
‚osenth. 3, 27; wenn wir alt werden, vergehet uns alle lust, 
lavon die jugend so grosze beliebung hat. pers. baumg. 9, 2; be- 
jebung an reisen tragen. pers. reiseb. 1,1; begierd und beliebung 
rug. Harnisch 13; lust und beliebung zur weide. 147; lust und 
jeliebung zu neuerungen haben. SCHUPPIUS 522; €8 mit belie- 
ung lesen. 625; so trag ich im geringsten keine beliebung 
zu solchen schulpossen. ScHocH siud. A; und weil sie so 
yanz keine heliebung zu einem hofmeister tragen. B; es ma- 
‚het lust und beliebung zu den studiis. Simpl. 305; so darin 
‚eliebung gehabt. Lemnitz 469; in einem gasthofe zu blei- 
„en, dazu hätte keine beliebung. Plesse1, 58; er schien zwar 
ıuierzu beliebung zu haben. später erlischt das wort und gilt 
zur noch in dem sinn von vereinbarung (franz. agrement) und 
eiwillig gemachter einrichtung; so halten die handwerke eine 
‚odtenbeliebung, leichenansialt; dasz das allgemeine latinische 
andrecht in kraft war und einzelne orte daran durch helie- 
‚ungen nichts ändern konnten. NıEBumR 2, 37; der eigenthüm- 
iche charukter dieser volksbeliebung. DAHLMANN ddn. gesch. 1, 194 ; 
» gelang ihm die beliebung durchzusetzen, dasz in den städ- 
‚en die waffen künftig abgelegt werden sollten. 2, 146. 
BELIEGEN, jacere, kommt heute fast nur im part. belegen 
sp. 1442) und im inf. neben bleihen vor (wie hängen, behangen, 
Yaften bleiben), das ahd. pilac, mhd. belac drückte aber für 
ich aus er blieb liegen; er belac töt, blieb todt auf dem feld 
‚iegen, beliget üf der verte, bleibt unlerwegs liegen: 
ach nu ieh bin geschwinde krank, 
ich bleib beliegen auf der bank. 
StricKEens schlemmer CA; 
die spende ist beligen blieben. urk. von 1657 in Grortss gesch. 
‚on Nordheim s. 61; wer den gefallenen zu hülfe kompt, der 
bleibet, wann er fället, nicht beliegen, pers. baumg. 2, 9; das 
1olz aloe gibt keinen lieblichen geruch, wenns nur in der 
„üchsen beliegen bieibt. pers. rosenth. 1, 21; 
und was ihm aus der feder fällt, 
ist, wie es fällt, beliegen blieben. WERNICKE 112; 
man sagt aber gewöhnlicher liegen bleiben, liegen geblieben, 
Das ahd. pilikan stand, wie pisizan und unser besitzen, 
zuch transiliv im sinn vor comprimere, opprimere (GRAFF 2, 
7. 88). so sagen wir heute noch: du beliegst mir das eben 
‚emachte bett; die rinder beliegen und vertreten das gras; 
‚ewinnen die schäfer nicht jarlich ein groszes, dasz sie an- 
jern leuten mit irer herde die ecker beligen und tüngen. 
KırchBOor wendunm. 240°. im 15 ih. belag für belagerte. Haupt 
3, 331. 
BELIEGEN, richtige alte schreibung statt des heutigen be- 
ügen, mendactis fallere, nnl. belegen: damit er je mein un- 
milliger, ungünstiger und soviel desto sterker gezeug ist, das 
ch ein recht from christen, und on ursach von im ein ketzer 
‚elogen bin. LUTHER 1, 385°; wer uns in disem artikel abgöt- 
;jsch beleuget und lestert, der beleuget und lesiert Christum, 
das ist goil selbs als ein abgott. 8, 100°; das ist nicht das 
ırste mal, das ich von e. f. u. (ungnaden) belogen und bös- 
ich dargeben bin. br. 2, 285. wie beliegen und belügen ver- 
„ält sich betriegen und betrügen. 
BELIEGER, m. mendaciis fallens: 
weil Polinesso war ein lügner und beliegen,. 
stolz, grawsarm, ungerecht und geiziger betrieger, 
WERDERS Ar. 5, 87. 
BELINIEN, lineam cognationis probare, s. hebusemen. heute 
uch für linien ziehen, das papier belinien, linteren. 
BELISTEN, fallere, decipere, überlisten: 
comm doch glück mir zu wünschen, Amalia! schämst du dich 
eiz0, 
jasz du mich’aiso belistet? goduld, wir DE uns weiter, 
Luise 3, 376; 
jie (politik) damit sich kläglich fristet, 
niemand als sich selb belistet. Rücxzzrr 185; 
33 wär eine freude, den alten fuchs zu belisten. KLINGER 
‘, 121; 
der will den feind belisten wird bestrickt. Treck 5, 530. 
BELITTERN, bergmännisch für beleitern: einen schacht be- 
ittern, die fahrten in ihn einhängen, ihn mil leitern versehen. 
BELL oder BELLE, f., ein bestandtheil des schifs, worüber 
lie wörterbücher auskunfl versagen: weiter auf die bellen vom 
;ehif, zwischen dem mast und dem haus voran. FRONSPERG 
— Siriegsb. 1, 161°. man denkt an bell in arschbeil, clunis. bel- 
‚en könnte aber auch ein pl. sein und zu balle fascis, globus 
= ıehören, wie in folgenden stellen: do namen sie ein guldene
	        
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