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heim genannt, sondern dürfen unter umständen auch
öffentlich ausgesprochen werden.
Und hier tritt jener unterschied zwischen gezierter
and derber sprache ein. die derbe ist geneigt sich das
nennen unzüchtiger dinge häufig zu gestatten und kein
latt vor den mund zu nehmen, die feine strebt ihm
and allem, was darauf nahen oder fernen bezug hat,
auszuweichen oder es verdeckend hervorzuheben. da-
bei kommen nun alle stufen und richtungen der sitte
und des fortschritts der völker in anschlag. die freie
natur der griechischen sprache und poesie getraute
sich kühn auch in das derbe element zu greifen; der
römischen war eine engere schranke gesetzt, lesens-
werth ist ein brief Cıceros (famil. 9, 22). wie steht
die unleugbare, man könnte sagen keusche derbheit der
deutschen literatur des ganzen sechzehnten jahrhun-
Jjerts ab von der französischen schlüpfrigkeit, von der
impferlichen art unserer heutigen feinen welt, die sich
z. b. scheut ausdrücke wie durchfall oder durchlauf in
den mund zu nehmen und dafür das fremde diarrhöe
lernt, unter welchem der Grieche genau verstand, was
jene deutschen wörter besagen. ein langer sprachge-
brauch konnte hinter manchen französischen ausdrü-
cken sogar die derbste grundlage vergessen machen,
z. b. reculer, culbuter, culotte; das ehrliche, uralte
wort hose (franz. chausse) unaussprechlich zu finden
ist überaus albern.
Soll das wörterbuch die unzüchtigen wörter in sich
aufnehmen oder sie weglassen? jene handbücher, die
ıur fetzen von der sprache geben, können oder müssen
sich ohne zaudern für den ausstosz entscheiden, der
hnen selbst den schein eines verdienstes bereiten
mag. man würde sie verantwortlich machen dafür,
lasz sie durch aufnahme dessen, was gleich so vie-
lem andern wegbleiben durfte, es absichtlich ausge-
zeichnet hätten.
Das wörterbuch, will es seines namens werth sein,
ist nicht da um wörter zu verschweigen, sondern um
sie vorzubringen. es unterdrückt kein ungefälliges
wörtchen, keine einzige wirklich in der sprache le-
bende form, geschweige reihen von henennungen, die
zeit uralter zeit bestanden haben, fortbestehn und dem
was in der natur vorhanden ist nothwendig beigelegt
werden. so wenig man andere natürliche dinge, die
uns oft beschwerlich fallen, auszutilgen vermöchte,
Jarf man solche ausdrücke wegschaffen.
Keiner würde daran denken, aus einem griechischen
der lateinischen wörterbuch, das den ganzen sprach-
schatz befaszt, sie zu entfernen und bei HEInrıcy Ste-
>HANUS, bei ForceLLINı mangelt kein obscoenes wort,
Jessen man in den quellen habhaft wurde. Wie in an-
dern strecken des sprachgebiets bricht auch auf dieseı
he entschiedenste urverwandtschaft vor, es ist auch hier
zemeingut fast aller einschlagenden völker (vgl. sp.
1560 und skr. mih, lat. mejere, mingere mit ags, mi-
gan, wozu goth. maihstus, nhd. mist, ags. meox, engl.
mixen). der sprachvergleichung überhaupt wie der
volleren kenntnis des zusammenhangs aller deutschen
nundarten untereinander entgienge also durch uner-
jaubte beschränkung dieses wortvorrats, dessen ge-
lehrte behandlung ohnehin den eindruck seiner unan-
ständigkeit mindert. ein erzürnter leser söhnt mit dem
XXXIV
ınstöszigen worte sich leichter aus, sobald er das ent-
sprechende lateinische oder griechische daneben findet.
aicht selten auch weicht der üble sinn des seinem ur-
sprung näher geführten ausdrucks und eine edle bedeu-
jung erzeigt sich als die frühere.
Um so unerläszlicher ist es im deutschen wörterbuch
ıuch aller dieser wörter sich zu versichern, da sie aus
Jen quellen unserer alten sprache geschöpft und von
männern gebraucht sind, die noch mit festeren ner-
‚en begabt als die jetzt redenden vor einem kecken,
lerben wort nicht zurück bebten, wenn es galt dem
was sie sagen wollten stärke zu verleihen. es ist wahr,
hre ganze zeit huldigte einer zwanglosen, rohen, unge-
‚jerten sprache, die unserm gefühl nach allzuoft sich an
lem schmutzigen weidete ; doch wie verstanden es schon
XEISERSBERG, LUTHER, vor allen FıschHART, in dem eine
zriechische ader flosz, das übermasz zu bändigen ; wo es
hnen aber gelegen war, hielten sie nicht hinterm berge.
such noch GörTue hat es wol gefühlt, dasz ein unzarter
wusdruck, da wo er hin gehört nicht erspart sein könne.
ıs gibt kein wort in der sprache, das nicht irgendwo
ias beste wäre und an seiner rechten stelle, an sich
nd alle wörter rein und unschuldig, sie gewannen erst
ladurch zweideutigkeit, dasz sie der sprachgebrauch
1alb von der seite ansieht und verdreht. es wäre oft
such unmöglich spott, witz, zorn, verachtung, schelte
ınd fluch anders laut werden zu lassen, als in einem
«ühnen wort, das unaufhaltsam über die zunge fährt,
and ein groszes entgienge der fülle und wechselnden
ärbung der komischen kraft, wenn sie nicht frei nach
ıllen seiten greifen dürfte. ArısToPHANEs hat es gethan,
ınd seine wörter stehn in den glossaren.
Das wörterbuch ist kein sittenbuch, sondern ein wis-
‚enschaftliches, allen zwecken gerechtes unternehmen.
selbst in der bibel gebricht es nicht an wörtern, die bei
ler feinen gesellschaft verpönt sind. wer an nackten
bildseulen ein ärgernis nimmt oder an den nichts aus-
assenden wachspraeparaten der anatomie, gehe auch
'n diesem sal den misfälligen wörtern vorüber und be-
;rachte die weit überwiegende mehrzahl der andern.
10. Umfang der quellen.
Es ist gesagt worden, dasz das wörterbuch sich über
lie gesamte hochdeutsche schriftsprache von der mitte
Jes funfzehnten jahrhunderts an bis auf heute, mit aus-
ıahme der eigennamen, und wie sich von selbst ver-
;teht des gröszten theils der unter uns umlaufenden
remdwörter erstrecken solle. die menge der in vier
ahrhunderten geschriebnen und gedruckten bücher ist
ıber unermeszlich und offenbar kann der aufgestellte
zrundsatz nur zu erkennen geben, dasz keinem der zu-
;ritt abgeschnitten werde, denn die unmöglichkeit alle
»der nur die meisten, seit dem beginn dieser arbeit,
wirklich vorzuführen liegt am tage.
Nirgend sind alle diese werke vollständig verzeich-
aet, nicht einmal den geübtesten kennern bekannt, noch
weniger irgendwo zusammen aufbewahrt. nicht nur
ıus den beiden ersten, auch aus den letzten jahrhun-
Jerten werden viele auf reich ausgestatteten biblio-
heken gar nicht angetroffen. unsere eigne ganz be-
schränkte samlung hat gleichwol den unvermeidlichen
ınflusz üben müssen, dasz die von ihr selbst darge-
botnen, längst gebrauchten und vertrauten ausgaben