Full text: L. M. (6. Band)

2015 MENGELN — MENGEN 
MENGELN, verb. 1) frequentativ zu mengen, stark mengen, 
zusammenmengen : ein weiser rat must gedulden (geduld haben 
bei einem aufruhr), wie wol sie groszen fleisz ankerten, aller 
ding haubtleut und anzünder zu wissen; doch mochten sie 
den verstrickten knopf nit auflösen, als wol het der gaiszpart 
{name eines geheimen bundes in Nürnberg) sie zusamen gemengelt. 
d. städtechron. 3, 136, 9; niederl. menghelen, miscere KILIAN; 0st- 
fries. mengeln, durch einander mengen oder mischen, rühren 
gieszen TEN DOORNKAAT-KOOLMAN 2, 590°; in Leipzig mit fremder 
vornehm sein sollender endung mengelieren, vermengen: dit 
gesellschaft ist recht mengeliert (gemischt). ALBRECHT 169° 
ebenso niederd.: menglern, menglirn, durch einander mengen, 
auch vom mündlichen vortrage gebraucht. DANNEIL 136°; menge- 
l&ren, dazwischen mengen, einmischen, mischen, vermischen. 
ScHAMBACH 133°; mengeleeren, durcheinander mischen SCHÜTZE 
3, 94. 
2) mengeln, das gewerbe eines trödlers betreiben, trödeln ; 
eszwaare im kleinen verkaufen, höken. ADELUNG; vergl. menge 
sp. 2006 und mengeler. auch im sinne von trödeln, zögern, sich 
bei kleinigkeiten verweilen; bei STIELER mit dem vorigen mengeln 
zusammengebracht: mengeln, sive menkeln, frequentativum est a 
mengen, saepius, frequenter, sensim alque lente miscere, et melon 
morari, cunclari, lentum et desidem esse. 1268; vgl. dazu unleı 
mangen sp. 1550 und unten menkeln. 
3) sich mengeln, sich winden, hin und her wenden, nicht 
wissen wo durchkommen, wol aus der vorigen bedeutung her- 
geflossen: indem er (der fuchs) sich nun so im loch dringet 
und mengelt und nicht herdurch kommen kan, sahe ihn un- 
gefährlich ein wiesel, die gab ihm den raht, dasz er also 
müste heraus kommen, wie er hinein kommen were. hunderi 
fabeln (Frankf. a. M. 1611) 131; der zusammensteller dieser fabeln 
war der Pfälzer Chyträus, professor .in Rostock. 
4) mengeln, s. mängeln sp. 1549. 
MENGELWURZ, f. name der pflanze rumex crispus, krause 
grindwurz, butterampfer, und polamogeton compressum, krauses 
samkraut. NEMNICH, 
MENGEN, werb. miscere, permiscere. 
1) die heimat dieses wortes ist das niederdeutsche sprachgebiet, 
wo auch das ihm zu grunde liegende mang, das wir nur als 
adv. und präp. im sinne von unter, zwischen kennen, wie auch 
das zunächst stehende subst. gimang, gemong schar, haufe 
gesellschaft lebt (vergl. sp. 1539): alts. altnfr. mengian, darunter 
thun, dazwischen machen, niederd. niederl. mengen, ags. Mengan 
mencgan, mängan, altengl. meng und ming, neuengl. mundart- 
lich ming neben der schriftgemäszen weiterbildung mingle; fries 
menga, mengia; das nord. menga, schwed. mänga, dän. Mmange 
ıst verhältnismäszig späte entlehnung. dagegen findet sich mengan 
schon früh im fränkischen ahd., doch nur einmal im part. prät. . 
in dhes aeuuiste sitzit pardus mit gheizssinu, bauhnit dheö 
nidhigun chimenghide mit sundigem (in cujus ovile pardus cum 
hedo accubat, permixtim, scilicet subdoli cum peccatoribus). Isidor. 
37, 25 Weinhold (1X,7); um aber später vorzudringen, und so, 
dasz das wort mhd. überall eingebürgert erscheint. im west- 
fälischen hat es starke form entwickelt: mengen, prät. mong, 
part. mongen, mungen WoEstE 174°; wie auch das engl. ming 
prät. mung, part. mung und mong zeigt. 
2) mengen, gebraucht von gegenständen und stoffen, die durch 
einander gethan werden: mengen, miscere, 1. temperare. voc. Inc. 
theut. n 6°; mixtim gemengit DıEer. 364’; Abraham eilet in die 
hütten zu Sara, und sprach, eile und menge drei mas semel- 
melh, knete, und backe kuchen. 1 Mos. 18,6; nim zu dir 
specerei, balsam, stacten, galben und reinen weihrauch, eins 
so viel als des andern, und mache reuchwerg draus, nach 
apoteker kunst gemengt. 2 Mos. 30, 35; er macht das das tiefe 
ıneer seudet wie ein töpfen, und rürets in einander wie man 
eine salbe menget. Hiob 41, 22; das futter mengen, equo ave- 
nam miscere paleis ex confectis frugum culmis. STIELER 1267; 
haber und spreu mengen, miscere avenam cum palea. STEINBACH 
2,45; getreide mengen, vergl. mengekorn, mangkorn; die 
ochsen und füllen, so den acker bawen, werden gemenget 
futter essen, welchs geworfelt ist mit der worfschaufel und 
wanne. Jes. 30, 24; bei den spielern karte mengen, commiscere 
cartas Iusorias. STIELER 1267; in den schmelzhütten erz mengen, 
verschiedene arten oder sorten, zum schmelzen oder probieren; 
gemengkrücke, damit die sorten (erze) gemenget werden. 
mineral. lex. 244°; eine gemengte mark silbers war die mark, 
der ein gewisser kupferzusatz beigemischt war: der kroscher 
schal de ghemengede mark holden achte lot fynes sulvers 
MENGEN 2016 
'nde ein quentyn. d. städtechron. 16, 551, 14 (hildesheim-braun- 
‚chweigische münzeinung von 1501); bei den tuchmachern ge- 
nengte wolle, die überall her vom thiere genommen und gemengt 
st, im gegensalze zur kernwolle, die nur vom rücken und nacken 
genommen wird: von 5 pfd. gemengter wollen, da der meister 
lie fluck wil ungeschlagen haben, sol man eim knecht geben 
20 dr. MonE zeitschr. 9, 159; vergl. 
alts. habdun im unswöti ekid endi galla 
gimengid thia men-hwaton., Heliand 5648; 
mlhd, swaz si wete solden haben, 
daz was side unt golt gemenget, 
mit porten gesprenget. Servatius 467; 
%n gemengtes hemd, wol von der buntfarbigkeit desselben: 
ein langes hemhd, was schon gemengt, 
das im sin liebe geuchin schenkt, 
er trugs mit im ins welsche landt. . 
MurRNnER geuchm, v4 (8,1034 Scheible); 
westfäl. heiszt bloszes mengen brotteig machen, kneten. WoEstE 
174°; mit näherer bestimmung etwas mit etwas, unter etwas 
nengen, durch einander mengen: ungesewerte kuchen mit 
le gemenget. 2 Mos. 29, 2; speisopfer das mit öle gemengt .. 
st. 3 Mos. 7, 10; so neme er..ein zehenden semelmelh mit 
jle gemengt zum speisopfer. 14, 21; das .. kein kleid an dich 
<ome, das mit wolle und lein gemenget ist. 19, 19; es ward 
in hagel und fewer mit blut gemenget. offenb. Joh. 8, 1; dem 
pferde den haber mit heckerlinge mengen. STIELER 1267; wein 
ınd wasser durcheinander mengen, lemperare vinum aqua, 
ıqua diluere, miscere. ebenda; etliche lassen denen zugrossen 
wickfutter unter den heckerling mengen. öcon. lex. 1872; 
die ander trüg gemenget 
grüen, rot, weis, gel gesprenget . . 
gemischet durch einander, SUcHENWIRT 28, 29. 
3) dieses mengen auch weniger sinnlich oder bildlich. so von 
Jurcheinander liegenden orten: und alle grenzstedte, sampt 
iren dörfern der kinder Ephraim waren gemenget unter dem 
arbteil der kinder Manasse. Jos. 16,9; namentlich von einem 
bunten oder verschwimmenden landschaftsbilde : 
die dickere dämmrung _ 
menget thal und feld und wiesen untereinander, 
ZACHARIA tageszeilen (1757) 85; 
welch ein freundlicher gott (der mond)! wie er sein fackellicht 
unter die schatien des hains und der gesträuche mengt. 
Hönty 68 /alm; 
‚ergl. mhd, 
nu ist diu wise mit bluomen wol gemenget. NemuarRt 25,24: 
on lönen: 
schreitet der rege fleisz durch das ährengefild, 
mengt das sichelgeräusch und ein fröhliches lied 
in das morgengeflüster des hains. HöLty 66 Halm: 
menget lieder ins getöne, 
das die morgenglocke tönt, 
ins geschwirr der espenblätter! 131; 
ınd der stimme: 
sie zieht und trillert, mengt und paart 
der hellen kehle starke stimme 
auf hundert und auf tausend art, GELLERT 1,307, 
aber von ihm selbst getadelt : wie kann ich eine stimme mengen? 
töne möchten wohl gemenget werden können. 315; auch in 
hezuqg auf gefühltes und dessen ausdruck: 
ich was den minen (augen) wilen alze sere undertän, 
daz ich in ze vil ir twerhen blicke hän verhenget: 
dä von ist daz herze min mit trüren wol gemenget. 
NEIDHART 66, 22; 
Johan, min sun, van diser stunden 
hilp mir dragen mines hercen wunden, .. 
inde di minnende Magdalene, 
cum, mir (wir) mengen unse trene. . 
Marienlieder in Huupts zeitschr, 10,29, 27; 
wer nutz und wer ergetz recht scheidet und recht mengt (qui 
. miscnit ulile dulcı), 
verdienet, dasz man ihn mit lob und ruhm beschenkt. 
LOGAU 1, 109,58; 
ihr, die ihr fähig seid den busen zu vertauschen, 
und witz in schönheit mengt. GÜNTHER 393; 
dasz in zärtlichen gesängen 
deine liebe sanften schmerz 
mit der freude weisz zu mengen. . . 
GöxkıncGK lieder zweier lieb, (1779) 114; 
und sonst von zu erkennendem, mit dem verstande zu erfassenden, 
srlebten: es ist kein gröszere ketzerei und bosheit gewest, 
denn der poapisten, die alles in alles mengen, und in ein 
haufen stoszen. LurHER 5, 10°; under sein Iob mengen und 
mischlen, communicare aliquid cum sua laude. MAALER 288°; 
er menegt alles durcheinander her. vermiscit. confundit omnia.
	        
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