Full text: L. M. (6. Band)

195 LAPPE — LAPPEN 
und die zün schweinen, schweinseil. Sgesız feldb. 563; dasz 
dem andern theile dadurch nicht gelegenheit gegeben werde, 
seinem nachbar das wildpret des nachts mit lappen zu ver- 
ziehen, sich zuzulappen, und ilme alsdenn abzufangen. GöcH- 
HAUSEN Nof, ven. 245; das wild geht durch die lappen, entrinnt 
den fangtüchern:! ich werde indessen die treiber an das 
äuszerste ende der landzunge schicken, damit sie die schmale 
verbindung derselben mit dem walde durch netze absperren; 
das wild könnte uns sonst, wührend wir essen und trinken, 
durch die lappen gehen. didaskalia vom 29. dec. 1872; auch in 
freiem sinne, durch die lappen gehen, ausreiszen: es ist kein 
verlasz mehr auf erden, nichts ist fest, die heiligsten ver- 
hältnisse werden gewissenlos ruinirt, auf seine freunde durfte 
nıan schon lange nicht mehr vertrauen, jetzt gehen sogar die 
feinde durch die lappen. FreyraG handschr. 3,7. val. feder- 
lappen, tuchlappen. 
4) lappen, nennen auf dem Rheine die schiffer ihre segel. 
JACOBSSON 2, 559°. sonst wird in der schiffahrt ein eingesetztes 
oder aufgesetztes stück holz an einer schadhaften verfaulten stelle 
eine lapp genannt. CaAMPE. 
5) lappe, hangende haul am menschlichen oder thierischen 
körper, schon ahd, brustlappa paliaria GrRAarF 2,38; nasenflügel: 
die breite der nase bis an die lappen der nüstern. WINKEL- 
MANN 4,177; zipfel des olhres, vgl. oben unter läppchen ; der jäger 
nennt lappen die niederhangenden ohren eines hundes (s. unten 
lappendig); lappe beim haln, beim trulhahn, die hangende haut 
unter dem schnabel (vgl. läpplein) ; beim fleischer ist lappen an 
einem rind die fleischichte haut, welche den wanst ausmacht, auch 
der dicke lappen genannt: was aber uus dem bauche weiter unten 
gehackt wird, heiszt der dünne lappen. JAcomsson 2,559°, im 
Hennebergischen Yappen die kaldaunen. 
6) anatomisch lappenartige theile mehrerer weichgebilde, beson- 
ders der leber und der lunge; die lappen, oder halbkugeln 
des kleinen gehirns. so heiszen die durch den sichelfortsatz 
von einander geschiedenen beiden seitentheile des kleinen ge- 
hirns;.. die lappen des groszen gehirns. diesen namen führen 
diejenigen theile, in welche die untere oberfläche der halb- 
kugeln des groszen gehirns abgetheilt ist. NEMNICH 3, 432. 
7) lappen, die beiden abtheilungen eines samenkorns, welche das 
sich in der erde in milch verwandelnde mehl enthalten. Jacopsson 
2, 559°. auch durch einschnilte gebildete herabhangende theile der 
pflanzen, lobt. 
8) lappen beim schlosser, die vorspringenden stücken eines 
eisernen bandes zum kofferbeschläge. Jacossson ebenda; lappen 
eines fischbandes ist der theil vom fischbande, der in das holz 
hinein gehet, wie ein zapfen eines zapfenlochs, 6,417”. sonst ist 
lappen der nach oben stehende breitere theib eines im rechten winkel 
geschmiedeten hakens. . 
9) lappen der stangen beim sporer ein stück eisen, welches 
wie ein lappen gebildet ist, und an der stange eines pferdezaums 
zur zierrath dienet. 2, 559°. 
10) lappen, spindellappen, beim uhrmacher die beiden lappen 
an der spindel einer uhr, worein das steigerad mit seinen zähnen 
wechselsweise greift. 2, 559°. 
11) lappen die zwei, zwei zoll dicken blälter, die an jeder seite 
der zwange an den armen des kehrrades eines wassergöpels vor- 
handen sind. ebenda, 
12) lappen im wasserbau, die vorstehenden ränder an den 
eisernen wasserröhren, die in der erde zu den wasserkünsten gelegt 
werden, zwischen welche, wenn man zwei dergleichen röhren ver- 
einigt, man leder oder hutfilz legt und dieselben hernach mit 
schrauben zusammenschraubt. 2, 559°. 
LÄPPELN, verb. schlürfen: nun ist bibendum, nun pede 
libero zu träppelen tellus, und zu läppelen häl us. Garg. 95°. 
vergl. das folgende. 
LAPPEN, verb. lecken, schlürfen : lambere lappen Dier. 316°; 
lappen oder läcken, wie ein hund, lambere, allambere, delambere 
MaAALER 262°; die zal deren, die mit der hand zu dem mund 
werfende, das wasser laptent, was dreihundert man uberal. 
KEıSERSB. predigen 135; die veldmausz kroch in die statt, sie kam 
zu der heimischen mausz in einn keller darinn stünden aller- 
lei, brot, nüsz, sulzen oder galreyen, eyer, kuchen etc., auch 
lapten sie den wein ausz den standern, FRANK Sprichw. 1,108”; 
dar lerde ik ersten lapen dat blöt. 
Reineke fuchs 1992; 
kauf ich ir (meinem weibe) nit ain schöne struppen, 
so macht sy mir die ergsten suppen, 
daz ich wölt lieber wasser lappen. 
KELLER ey2z. aus altd. handschr., 188,29 : 
LAPPEN 196 
ich rat dir werlich, du gest hiunweck ,. 
ee ich dir selbs schiesz auf die zungen, 
das du konst furpas nimmer lappen. fastn, sp. 88,2( 
eiwenn was ir gemains geschrai: 
wolauf mit mir zum malvensei! 
nun Jernens wasser lappen. UHLAND volksl. 429; 
(du sprichst jetzt) kum nyena har, 
so man wyn lapp und nit.spar; 
wie oft hab ich dich sehen lappen 
mit dinem apt in der kappen. rychstag $42;, 
in dem ablautspiele lippen — lappen: 
Lüllaff, das mag nit gesein, 
das ich dir geb mein rosenkrenzelein. 
es gehört keinem solchen lüllaffen an, 
der weder lippen noch lappen kan. fastn. sp. 586,1; 
»gl. das holstein. libelabben, gemein küssen, oft und viel küssen 
SCHÜTZE 3, 3. 
lappen gehört einer gröszeren wortfamilie an, deren einzelne 
glieder in den bedeutungen manigfach von einander abweichen. 
die gemeinschaflliche wurzel lap, deren auslaut leicht variiert und 
welche nasaliert und nicht nasaliert auftritt, hat den eigentlichen 
begriff des niederhangenden, wie er auch in sanskr. ramb, rambate 
schlaff herabhangen, lamb, lambat& niederhangen, gleiten, fallen, 
im latein. labor, Japsus sum, labi, labefacio, labare, labes 
(vgl. Fıcx 2 165) erscheint und wie er den deutschen labber (sp. 4), 
laff‘ (sp. 55), lampeln, lampen (sp. 885), lappe (sp. 193) und dem 
hernach folgenden verb. lappen zu grunde lieyt. ihm entspringt 
aber auch der begriff des leckens und schlürfens, der wol an die 
fhierische, namentlich hündische art, mit hangender zunge wasser zu 
nehmen, anknüpft, im griech. Adrrw ehaga und lat. lambere 
vorhanden ist und auch deutsch sich maunigfach geltend macht, vgl. 
oben sp. 7 labern, sp. 55 lafern, sp. 57 laffen, sp. 195 läppeln und 
unten läppern, ags. lapian lambere, läpian, lepian, leppan lecken 
lassen (L£go gloss. 106), engl. 1dp, flamländ. lappen, niederl. 
leppen, dän. labe, schweiz. labben, lappen lecken wie die hunde, 
schlemmen, prassen STALDER 2,149, bair. lappen, leppelen, lep- 
pern, trinken mit der zunge wie der hund, schlürfen, in kleinen 
zügen trinken Schu. 1,1496 Fromm. ; im Erzgebirge heiszt lappen 
schwatzen, albernes zeug reden (was sonst labern, labbern sp. 7, 
Jafern sp. 55, vgl. auch lampern, lämpern unter lampen sp. 89); 
holstein, labben, lecken, gemein küssen, lahbern sauyen SCHÖTZE 
3,3; göltingisch labbern, lawwern allzuo/ft küssen, verlicht schäkern 
überhaupt ScuambAcy 117°. ’entlehnt ist franz. laper, Hal. lappare 
lecken. vgl. auch labbe hängelippe, lefze, lippe. 
LAPPEN, verb. in zwei hauptbedeutungen. 
1) intrans., schlaff herniederhangen ; von körpertheilen, kleidungs- 
«tücken:, es ist alles weich und lodlecht an einem den «der 
schlag gerührt, es Jumlet und lappet alles. KEISERSBERG pOst. 
jei Frıscy 1,576°; er trug es (ndmlich sein gürtel) auf die 
handzwelen art, wie cs die Türken tragen, nicht so dünn 
auf barfüszerseilerisch, wie es den frawen paternosterweisz 
hinab musz lappen. Garg. 117”; diser firlefanz (ein federbusch) 
lappet jın lustig uber das recht or herab, wie den zimmer- 
leuten die hanenfedern. 119°; andern gab er so ein nasses 
auf den nabel,..dasz jnen kutteln, krösz und därm herausz, 
vie dem verräter Judas lapten. 206°; solch krankheit (der 
pferde) wirt gemeinlich erkannt, an dem stäts triefenden 
wasser ausz den oren, und das sie dieselben lassen lappen, 
larnach auch den halsz oder den kopf henken lassen. Sesız 
reldb. 152; die pferde selbst lassen die köpfe sampt den ohren 
‘appen und hangen. UFFENBACH 2, 64; 
mynr gelider keinsz ist one schmerzen. 
eins zittert, das ander lappet do, 
disz schlotert dort, das rydert hy. altd. bl. 1,30,8; 
eins gleich so lappet als das ander. H.Sacas 3,3, 63°; 
den rock lasz auch fein abher lappen, 
dergleichen mantel oder kappen. grobian, DA’; 
wie bistu so voll, du alter tropf, 
schau, wie ihm lappt der hals und kopf. 
SPANGENBERG mammons sold BA’; 
da lappet mein wesen, da baumelt die pracht, 
Ja werden die falten voll löcher gemacht. 
Car. Wzise reife gedanken. 
sprichwörtlich, im gegensatze zu klappen: 
thaler klappen, 
worte lappen. SımrocK sprichw. 555; 
auch noch heute die reimenschmiede lappen und klappen 
in dieser art (des alten knültelverses) gemeiniglich immer hin, 
ScHOTTEL 892. bair. lappen schaukeln Scum. 1,1496 Fromm, ; das 
frequentaliv davon lappern heiszt nassauisch hin und her fahren + 
ler stuhl lappert, steht nicht fest, die hosen lappern, sind zu 
weit 
RAIN 
TRo 
von 
durı 
schu 
ode? 
NEN 
stell 
zu 
ein! 
b 
Aickh 
ap] 
107C 
klei 
und 
nie“ 
un 
ich 
ar 
lapı 
ste? 
das 
hal 
Kze 
ein! 
lieb 
5, 3 
the‘ 
alte 
die 
Sin‘ 
tag: 
ach 
1) 
fpr4 
nA?
	        
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