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197 LAPPEN — LAPPENHÄUSER
weit. KEHREIN 256; das ist das schwäb. loppern, lose, unbefestigt
ein. Scum. 1,1497; alemannisch lupperig wackelnd :
die lange fenster schnattere dervo (von der luft)
und ’s lopperig chrüz (auf einem grabe). HEBEL 1, 168,
2) fransitiv, etwas mil lappen versehen.
a) bei schuhen: calcei clavati sive suppacti gelapte schwe
Trocaus M3*; suppacius gelapt ebenda, gemeint sind schuhe,
von denen zwei stücke des oberleders lose angeheftet und zur
durchziehung von schnüren eingerichtet sind, vgl. oben lappen am
schuh sp. 194; in der naturwissenschaft : lobatus, mit läppchen
oder anhängen versehen, gelappt (bei blättern und thieren)
NEMnıcH 3,433; weidmännisch Yappen, das wild mit lappen um-
stellen: seinem nachbar das wildpret des nachts mit lappen
zu verziehen, sich zuzulappen. GÖCHHAUSEN Nof, ven, 245. vgl
einlappen.
b) am häufigsten einen lappen auf etwas schadhaftes aufsetzen,
flicken? quadrillare lappen, flicken Dier. 476° ; pictiare; pictaciare
Jappen nov. gloss. 291"; hosen lappen, interpolare caligas STIELER
1070; hessisch lappen, flicken, ausbessern, jetzt fast nur noch von
kleidungsstücken, ehedem aber von der ausbesserung jedes geräles
und sogar der bauwerke, Vı.MAR 237 (mit belegen von 1563);
niederd. lappen, lappen aufsetzen, meist in der verbindung flicken
un lappen SCHAMBACH 118°, vgl. auch kessellapper, kesselflicker ;
ich wil hie noch nicht antworten, auf die sophistische und
arme glöslin, die hie d. Carlstad uber den kelch flicket und
Jappet. LuTHER 3,72; er (gott) spricht ..ich wils setzen und
stellen, das es feste stehe, als wolt er sagen, es hat sich
das jüdisch volk bisher geflickt und gelapt mit den königen,
hab ich jnen zu zeiten einen fromen könig erwecket, als
Ezechiam, so haben sie zehen böse dagegen gehabt, ich wil
einmal ein könig aufrichten und setzen, der sol bleiben. 426’;
lieber meuchler, seid jr da zurissen, so lappe euch der teufel.
5, 307°, vyl. 8, 290°; hie war angst und not, hie hatten die
theologen zu flicken und zu lappen. 6, 89”; ein neu tuch aufn
alten rock gelappt. br. 5,353; gelapte oder gepletzte bücher,
die wider das blut Jesu Christi jbr lesterung auszspeyen,
sind one nachtheil nicht zu lesen. MarThEsius Sar. 67’; eines
tages sasz er (ein schuhmacher) ganz still da und lappte einen
schuh. J. W. WoirrF niederl. sagen Ss. 566;
o habst wie viel du lallst und papst ;
und deinen bettlermantel lapst.
Kırcquor wendunm. 358".
LAPPENBERG, m. ort wo der unrat einer stadt, lumpen,
vauschult, kehricht aufgeschiültet wird. in verschiedenen städten,
z. b. Hildesheim (zeitschr. für kulturgesch. 1857, s. 195), Erfurt
(Casser Erfurter bilder u. bräuche s. 35. 45) ; niederd. lappenbarg
SCHAMBACH 118°,
LAPPENBIENE, f. apis centuncularis (weil sie zu bauma-
terialien ihres nestes kleine stücke blätter, besonders vom rosenstock
nimmt). NEMNICH 1, 374.
LAPPENBLUME, f. hypecoum procumbens, auch hornkümmel,
schotenkümmel, pfefferkümmel. NEMNICH 3, 197,
LAPPENDIG, adj. lappend, hangend:
manch schöner hund in dem wasser
mit lappendigen langen bhenken.
WiıckraM irr. bilg. 17.
LAPPENEI, n. narrenei, bild eines ungegründeten verdachts,
len man jemandem in den kopf gesetzt hat:
was wunders wird er fahen an,
der wunderseltzam egelmeier (narr),
auszubrüten solch lappeneier,
die ir im habt unter gelegt. H. Sacus 4,3, 9°.
LAPPENHAFT, adj. und adv. :
alles schier so lappenhaft
geflickt (in dem drama), und eins ans andre nur so hingenäht,
dasz ich den bühnenschneider für den wirklichen
verfasser halte, PLATEN 298.
LAPPENHAUSEN, fingierter eigenname für ein mil narren
oder Ihoren besiedeltes dorf:
in dem tal ze Grausen
ain darf hiezg Lappenhausen,
was gelegen wuncchleich. ring 2*,2;
ge Lappenhausen cham er do. 57°. 29.
LAPPENHÄUSER, m. einwohner von Lappenhausen, narr, thor ?
herr, wie kinden ir ein solcher Lappenheuser sein? Zimm,
chron. 4, 150, 15;
bald hinkt heran ein Lappenheuser,
hieng das heupt wie ein alt cartheuser.
froschmeuseler 1.2.10 (bl. kTM.
LAPPENKÄSTCHEN — LAPPEREI 198
LAPPENKÄSTCHEN, n. behälter für lappen oder flickflecke
hei den frauen. Jacopsson 6, 418°.
LAPPENKÖRBLEIN, n. körbchen zu demselben zwecke. ebenda.
LAPPENKUNST, }. kunst der thoren: du solt auch gedenken,
ias du in allen zufällen der wunden bewert seyest, nichts
leichtfertiges, nichts mit lappenkünsten handlen, sondern mit
der gerechten kunst. Panacensus chir. schrift. 33C.
LAPPENMANN, m. bei den rheinischen schiffern der mann
ler die aufsicht über die segel hat. Campe; lappmann JAcorsson
2,559. in der Zimmerschen chronik aber lump, nichtswerter
mensch: demselbigen hat herr Johannes Werner, sein herr,
af ain zeit ain hupsch par hosen geschenkt, wie dozumaln
der sitt gewesen, die hosen zu tragen. das hat nun die an-
dern knecht und diener entweders verdrossen, das er in disen
hosen also solle umbherprangen, und habens im missgont,..
5der das sie in sonst fur ain lappenman gehalten. 1,492, 10.
LAPPENPUPPE, f. aus lappen zusammengeflickte , schlechte
uppe. verächtlich von nichtswerten dienern: zum henker! sie
‘'1aben ja so viele lappenpuppen angenommen, kann denn
ıicht wenigstens einer von den kerlen mit den haaren um-
‚ehen? J. E. SCHLEGEL 3, 564.
LAPPENSCHNECKE, f. name mehrerer schneckenarten, turbo
telphinus, strombus gigas, und voluta laponica,
LAPPENSPIELER, m. einer der lappenspiele, Fhörichte
jaukeleien treibt: das jenige prächtige gebäw, in welchem der
ıunmehr erblindte Samson ein zeitkürzenden lappenspieler
nüszte vertretten, und mit seinem elenden stand die Philister
‚um lachen kutzlen,.. ware auf zwei säulen gegründt. Ann.
\ 5. CLARA gack gack (1688) 16.
LAPPENSTEHLER, m. der lappen, flickflecke stiehlt, schimpf-
ıame für einen schneider : .
doachter, wullt du ’n mann hem?
‘ja, moder, ja!’ ;
wullt du denn en schnieder hem?
‘ne, moder, ne!
so nennt se mie de schniederin,
un de lappenstehlerin.’
PrÖöHLE welt. u. geistl. volksl. u. volksschausp. 121.
LAPPENWAARE, f. nichtswerte waare: geht das immer SO
"ort, zwischen kleinen geschäften durch immer müssiggang
zetrieben, nach Jominos und lappenwaare, der junge GÖTHE
4 108 (an Aug. Stolberg, von 1775).
LAPPENWERK, n. lumpichtes werk, unwerte sache, lumperei:
was solt solcher hoher geist auf solch lappenwerk antworten?
LUTHER 3,470“; das disz lappenwerk verdrüszlich wer alles zu
beschreiben. Frank weltb. 159°; machet creuz und segen (zu der
wunde) und ander dergleichen lappenwerk, PARACELSUS chir.
schr. 61; dann disz ist eitel lappenwerk. FıscHART bienk. 60°;
mit deinem Niclausz ist es lappenwerk. Kırcnnor wendunm.
166°; sich rühmet, das er durch ein sonnet, Oder Sonst
ein Jappenwerk einem frauenzimmer das herze abgenommen.
ZurscuKY Palm. 507; am traurigsten wäre es, wenn gar keine
politische) auferstehung zu hoffen wäre bis der leizte trieb
tindischer lust an tand und lappenwerk durch menschenmark
zebüszt wäre. ZELTER an Gölhe 1,363;
(du verstehest) wie hoch die ädle kunst
der teütschen dichtung steig, als welche gleichsam dunst
und eütel lappenwerk forhin so lang gewesen. RompiLEärR 76.
LAPPER, m. flicker; vergl. altlapper, kessellapper, schuh-
apper; lapper, hosenlapper sarcinator StIELER 1070; vyl. auch
heil 4?, 1842.
LAPPEREI, LÄPPEREI, f. 1) das flicken: Japperei satura,
nterpolatio STIELER 1071;
und eben dieses (flicken der sprache mit fremden wörtern) wehr
den Teutschen auch geschehn,
wenn nicht mit allem ernst da wehre zugesehn:
der lapperei TE das reine teutsch erzwungen,
das nichts erbettlen darf von frembder sprach und zungen.
RacHEL salyr. ged. (1677) s. 113.
2) häufiger lumpenwerk, abfall; im eigentlichen sinne? Sich
ınthalten, schutt und lapperei an die kirchwinkel zu schütten.
Kilenburger statuten bei Kreysıc ber. 3, 94; lumpichtes zeug,
Jickfleck: wann einer glaubt, dasz seine alte beschissene schuh
der etwas angehengies oder umbwundens oder dergleichen
ınder lepperei, so er tregt, jn vor unfall bewaren, der steckt
xarlich in stäter abgötterei, Fıscnart daemonomania (1591) 293.
ibertragen, lumpenwesen, unordnung: es ist lauter lapperei mit
hım, haeret in Iuto ul mus in pice, immemor est mandatorum,
zunguum Oofficio su0 satisfacit, negligenlier gerit omnia, STIELER
:071; auch nichtswerte kleinigkeit: lapperei, puerilia , ineptiae
PaIscH 1.577°. wie lumpenwerk, lappalie (s. d.) ; weil dir deine
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